Geheimnis um eine giftige Feder
Sie denn darauf?”
Herr Grimm antwortete nichts. Er nahm sich vor, den Telegrafenjungen festzuhalten und auszufragen, wenn er ihm noch einmal begegnete. Vielleicht steckten die beiden Jungen unter einer Decke.
Dicki räusperte sich. „Falls Sie keine weiteren Fragen haben, möchte ich jetzt gehen. Übrigens – darf ich Ihnen vielleicht mit einem Indiz aushelfen? Warten Sie – vielleicht habe ich eins bei mir.”
Er durchsuchte seine Taschen und zog einen Puppenstrohhut hervor. „Ist das nun ein Indiz?” murmelte er vor sich hin, während er ihn nachdenklich betrachtete. Als er jedoch sah, daß Herrn Grimms rotes Gesicht sich violett färbte, sprang er rasch zur Tür.
„Wenn du jetzt nicht sofort verschwindest”, stieß der Polizist zähneknirschend hervor, „wenn du jetzt nicht sofort verschwindest – – werde ich – – werde ich …”
Aber Dicki war bereits verschwunden. Er lief in großen Sätzen zu den Hillmanns. Nun kam endlich Leben in das Geheimnis!
Drei verdächtige Personen
Dicki erzählte den anderen Kindern aufgeregt, was er erlebt hatte. Sie bogen sich vor Lachen, als er sein Zusammentreffen mit Herrn Grimm schilderte.
„Sicherlich zerbricht er sich jetzt vergeblich den Kopf darüber, wie es möglich ist, daß du die Briefe gesehen hast”, sagte Flipp. „Ich wette, er durchsucht ganz Peterswalde nach dem Telegrafenjungen, der ihm damals das Päckchen gegeben hat.”
Dicki lachte. „Den dürfte er kaum finden. Übrigens – jetzt wissen wir auch, warum keiner der Fahrgäste aus dem Bus einen Brief eingesteckt hat. Der Brief an Frau Lamm ist gar nicht mit der Post gekommen.”
„Vielleicht konnte der Briefschreiber gestern aus irgendeinem Grund nicht nach Schafhausen fahren”, meinte Gina.
„Wir müssen uns erkundigen, ob einer der Fahrgäste fehlte, die sonst jeden Montag hinfahren.”
„Ja, du hast recht”, stimmte Rolf zu. „Einer von uns könnte morgen den Bus nehmen und den Schaffner ausfragen. Was meinst du dazu, Dicki?”
„Ach, ich weiß nicht recht, ob das ratsam ist. Der Schaffner wird uns vielleicht keine Auskunft geben wollen. Ich habe eine bessere Idee. Wir fragen einfach Fräulein Zitter. Sie fährt ja jeden Montag nach Schafhausen.”
„Ja, laßt uns gleich zu ihr gehen”, sagte Betti. „Frau Schlimm ist inzwischen mit ihren Nieren zurückgekommen. Flipp hat ihr die Bestellung von Frau Kräusel ausgerichtet. Sie sagte, sie wäre gar nicht überrascht, daß Frau Lamm einen von diesen Briefen bekommen hätte; sie wäre die schmutzigste und faulste Frau im Dorf.”
„So? Na ja, in ihrer Bude sah es auch ziemlich wüst aus. Kommt jetzt in den Nachbargarten! Wir werden Fräulein Zitter fragen, ob sie nicht euren Kater gesehen hat.”
„Schnurr ist doch hier”, sagte Flipp verwundert und zeigte auf den großen schwarzen Kater, der auf einem Sessel lag.
„Weiß ich, du Schlaukopf! Aber wir müssen doch einen Vorwand für unseren Besuch haben. Ich werde das Gespräch dann auf den Omnibus bringen.”
Die Kinder fanden Fräulein Sitter im Gespräch mit Fräulein Harmer, der Wärterin von Frau Kendlings kostbaren siamesischen Katzen. Sie beobachteten die schönen Tiere eine Weile.
„Ihr müßt auch die Narzissen im Obstgarten bewundern”, sagte Fräulein Sitter und klemmte ihren Kneifer fest. Betti ließ sie nicht aus den Augen. Sie wollte zählen, wie oft der Kneifer herunterfiel.
Dicki ging artig neben Fräulein Sitter her und bog ein paar Zweige zur Seite, die im Wege hingen. „Haben Sie Ihre Mutter am Montag gesund angetroffen?” fragte er höflich.
„Nein, es ging ihr leider gar nicht gut”, antwortete Fräulein Sitter. „Die Arme ist herzkrank. Sie freut sich immer so, wenn ich sie besuche.”
„Ihnen machen diese Ausflüge am Montag gewiß auch Freude”, meinte Dicki. „Schon allein die Fahrt ist schön; und der Markt in Schafhausen ist ja wirklich sehenswert.”
Fräulein Sitter fiel der Kneifer von der Nase und baumelte an der goldenen Kette. Sie setzte ihn wieder auf.
„O ja, ich genieße den Montag immer sehr”, antwortete sie lächelnd.
„Sie kennen wohl schon alle Leute, die mit dem Montagmorgen-Bus fahren”, warf Gina ein, die sich verpflichtet fühlte, auch etwas zur Unterhaltung beizutragen.
„Ja, es sind fast immer dieselben. Frau Lustig fährt an jedem Montag mit – und die nette junge Malerin ebenfalls.”
„Haben Sie den Mann gesehen, neben dem ich saß, Fräulein Sitter?” fragte Dicki. „Das war ein
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