Geheimnis um eine Tasse Tee
zusammen zu ihm gehen und uns ein wenig mit ihm unterhalten. Zu uns Kindern wird er vielleicht offener sein als zu Erwachsenen.”
„Ja, das wollen wir machen”, stimmte Rolf zu. „Ich bin sehr gespannt, wer der Täter ist.”
„Wir müssen jetzt unseren ganzen Verstand zusammennehmen”, sagte Dicki. „Uns bleiben ja nur noch zwei Wochen Zeit, um das Geheimnis aufzuklären. Und Wegda ist ebenfalls an der Arbeit – wenn auch durch falsche Indizien gehemmt. Aber Pippin wird uns helfen. Er erfährt vielleicht Dinge, die wir niemals erfahren würden.”
„Wie wollen wir die Sache denn anpacken?” fragte Rolf.
„Zuerst müssen wir einen Plan machen, Listen mit verdächtigen Personen und Indizien aufstellen und so weiter.”
„Ach ja!” rief Betti voll Feuereifer. „Wir wollen sofort anfangen. Hast du dein Notizbuch bei dir?”
„Natürlich!” Dicki zog ein dickes Notizbuch und einen Füllfederhalter aus der Tasche. „Also – welche verdächtigen Personen haben wir bisher?”
In diesem Augenblick bimmelte eine Glocke. Betti seufzte. „Ach, da läutet es schon zum Mittagessen! Kommst du nachmittags wieder her, Dicki?”
„Ja! Wir wollen uns um halb drei treffen. Schärft inzwischen euren Verstand! Wir werden ihn brauchen.”
Pippin hilft den Spürnasen
Während des Essens dachte Dicki angestrengt nach. Seine Mutter wunderte sich über seine Schweigsamkeit. Da fiel ihr ein, daß sein Gesicht morgens ganz geschwollen gewesen war. Sie sah ihn prüfend an. Nein, jetzt sah er wieder normal aus; seine Backen waren nicht dicker als gewöhnlich.
„Was macht dein Zahn, Dietrich?” fragte sie.
„Mein Zahn? Welcher Zahn, Mutter?”
„Frag doch nicht so dumm! Heute morgen war dein Gesicht geschwollen. Ich habe ganz vergessen, den Zahnarzt anzurufen. Die Schwellung ist zwar zurückgegangen, aber ich glaube, du gehst doch lieber hin und läßt deine Zähne untersuchen.”
„Daß mein Gesicht geschwollen war, lag nicht an den Zähnen”, erklärte Dicki verzweifelt. „Ich hatte mir Gummipolster in die Backen gesteckt.”
Die Mutter sah ihn verständnislos an. „Gummipolster? Aber wozu denn?”
„Man kann dadurch sein Aussehen verändern. Es ist ein Hilfsmittel beim Maskieren.”
„Wie unappetitlich! Warum machst du nur so etwas, Dietrich? Dein Gesicht sah ganz furchtbar aus.”
„Entschuldige! Es soll nicht wieder vorkommen.” Dicki wünschte sehnlich, seine Mutter möchte das Thema wechseln.
Das tat sie denn auch. Sie sprach über das sonderbare Benehmen von Herrn Pippin, der Herrn Twit ganz ohne Grund an den Haaren gerissen hatte, und erzählte, daß der Pfarrer sich deswegen bei Herrn Grimm beschwert habe. Der Polizist habe seinen Urlaub abgebrochen, um den Diebstahl im Kleinen Haus aufzuklären.
„Ich hoffe, du mischst dich nicht wieder in die Angelegenheiten der Polizei ein, Dietrich. Herr Grimm soll bereits sehr weit mit der Aufklärung des Falles gekommen sein und schon eine Menge Indizien gefunden haben. Ich halte nicht viel von ihm, aber in diesem Fall scheint er sich sehr geschickt angestellt zu haben. Kaum hat er von der Sache erfahren, und schon ist er dem Täter auf der Spur.”
„Man sollte es nicht für möglich halten!” murmelte Dicki.
„Was hast du gesagt, Dietrich? Sprich doch deutlich! Nun, du weißt wohl nichts von diesem Fall. Laß also die. Finger davon und ärgere Herrn Grimm nicht wieder.”
Dicki erwiderte nichts. Er wußte ja eine Menge von dem Fall; keinesfalls wollte er die Finger davon lassen, und wenn er Herrn Grimm ärgern konnte, wollte er es mit Vergnügen tun. Aber das konnte er seiner Mutter natürlich nicht sagen. Daher schwieg er und begann wieder über die verdächtigen Personen nachzudenken.
Vor allem mußte er ihre Namen und Adressen wissen. Es war ja klar, daß nur ein Mitglied des Theaters der Täter sein konnte. Einer der Schauspieler mußte abends noch einmal zurückgegangen sein und sich ins Haus geschlichen haben. Aber wer? Dicki beschloß, zu Pippin zu gehen und sich von ihm die Namen der Schauspieler geben zu lassen. Allerdings konnte er nur mit ihm sprechen, wenn Wegda nicht zu Hause war.
Sogleich nach dem Essen machte er sich auf den Weg zu dem Haus des Polizisten. Pippin saß am Fenster des Dienstzimmers, während Herr Grimm mit dem Rücken zum Fenster am Tisch saß und schrieb. Leise klinkte Dicki die Gartenpforte auf, schlich zum Fenster und winkte Pippin herauszukommen. Pippin drehte sich nach Herrn Grimm um, der jedoch
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