Geheimnis um eine Tasse Tee
befreundet”, sagte Rolf. „Sie kommt manchmal zu uns und näht. Ist eine nette alte Frau.”
„4. Peter Watting”, las Dicki weiter, „ein älterer Mann und ziemlich brummig. Beantwortete die an ihn gerichteten Fragen nur widerwillig. Sagt aus, er sei mit Nummer 5 spazierengegangen.
5. Wilhelm Orr, ein junger Mann, nett und hilfsbereit. Sagt aus, er sei mit Peter Watting spazierengegangen.”
„Vielleicht stecken die beiden unter einer Decke”, meinte Rolf. „Sie könnten zusammen zum Theater zurückgegangen sein und das Geld gestohlen haben.”
„Sehr gut, Rolf!” rief Dicki anerkennend. „Das nenne ich scharfsinnig gefolgert. Pippin scheint nicht auf den Gedanken gekommen zu sein. Ach, hier steht noch etwas! Nummer 4 und 5 haben weiter ausgesagt, sie seien am Fluß langgegangen und hätten in einem Gasthaus ,Türmchen’ genannt, Kaffee getrunken. Die genaue Zeit konnten sie nicht angeben.”
„Das sieht faul aus”, meinte Flipp. „Man müßte die Aussage prüfen.”
Dicki nickte. „Und nun noch Nummer 6: Alexander Grant, der die Rolle von Dicks Mutter spielt. Er spielt meistens Frauenrollen und macht das ausgezeichnet. Ist ein sehr guter Schauspieler. Sagt aus, er habe an dem Abend eine Vorstellung in Schafhausen gegeben, die von etwa hundert Menschen besucht gewesen sei.”
„Dann kommt er nicht als Täter in Frage”, sagte Rolf sofort. „Er hat nicht nur ein Alibi, sondern gleich hundert.”
„Ja, das ist wahr. Schließlich haben wir noch Nummer 7, John James. Er sagt aus, daß er ins Kino gegangen sei und den Film ,Seine große Liebe’ gesehen habe.”
„Das Alibi ist nicht viel wert”, meinte Flipp. „Selbst wenn er wirklich im Kino gewesen ist, kann er ja mitten im Film rausgegangen sein und ist vielleicht nach dem Diebstahl wieder ins Kino zurückgegangen.”
„Das wäre natürlich möglich”, antwortete Dicki. „Na, Wegda wird die Alibis bestimmt prüfen – falls er es nicht schon getan hat. Aber ihm könnte etwas Wichtiges entgehen. Wir wollen sie ebenfalls nachprüfen.”
Die anderen schwiegen bedenklich. Es erschien ihnen sehr schwierig, Alibis nachzuprüfen. So etwas hatten sie ja noch niemals gemacht.
„Das kann ich nicht”, sagte Betti schließlich. „Ich gehöre zwar zu den Spürnasen und muß eigentlich tun, was du anordnest. Aber ein Alibi prüfen – das kann doch nur ein richtiger Detektiv.”
„Sind wir nicht ganz gute Detektive?” entgegnete Dicki.
„Denk doch nur, wie viele Geheimnisse wir schon aufgeklärt haben! Dies ist allerdings etwas komplizierter als die früheren.”
„Es ist schrecklich kompliziert”, stöhnte Rolf. „Ich stimme Betti von ganzem Herzen zu.”
„Werft doch nicht die Flinte ins Korn, bevor die Jagd begonnen hat!” entgegnete Dicki. „Ich werde euch sagen, wie ich mir unsere Arbeit denke.”
Die anderen sahen ihn erwartungsvoll an. Purzel klopfte mit dem Schwanz auf die Erde.
„Zuerst müssen wir mit Boysie sprechen und uns ein Urteil über ihn bilden”, begann Dicki. „Ich sagte ja schon, daß wir ihn alle zusammen aufsuchen werden.”
„Gut!” stimmte Rolf zu. „Und was weiter?”
„Dann werden wir auch mit allen anderen verdächtigen Personen sprechen.”
„Mit sechs erwachsenen Leuten?” Gina machte ein bedenkliches Gesicht. „Unter welchem Vorwand sollen wir denn zu ihnen gehen?”
„Nichts leichter als das! Wir brauchen nur unsere Autogrammbücher vorzuholen und die Schauspieler um Autogramme zu bitten. Dabei können wir ganz ungezwungen mit ihnen reden.”
„Das ist eine großartige Idee!” rief Flipp. „Du hast wirklich gute Einfälle, das muß man sagen.”
„Ich besitze eben etwas Verstand. Tatsächlich habe ich doch …”
„Fang bloß nicht wieder von Wunderdingen an, die du in der Schule vollbracht hast!” fiel ihm Flipp ins Wort.
„Sag uns lieber, was wir weiter zu tun haben.”
„Na gut! Unsere nächste Aufgabe ist dann die Prüfung der Alibis. Das wird gar nicht so schwierig sein. Zum Beispiel hat Gina doch vorhin gesagt, daß sie Zoe Markhams Schwester, Frau Thomas, kennt und daß eins ihrer Kinder bald Geburtstag hat. Sie könnte dem Kind ein Geschenk bringen, sich bei der Gelegenheit mit der Mutter unterhalten und feststellen, ob Zoe den ganzen Abend bei ihr war. Frau Thomas wird gar nicht merken, daß sie ausgefragt wird, und bestimmt die Wahrheit sagen.”
„Natürlich, das kann ich machen”, sagte Gina sofort.
„Willst du mitkommen, Betti?”
„Ja. Aber du
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