Geheimnis um eine Tasse Tee
verdächtig aussehenden Landstreicher mit rotem Haar um. Du fährst ja viel mit dem Rad umher; vielleicht triffst du ihn einmal zufällig. Ich habe ihn neulich nachts mit einem Kumpan zusammen in der Weidengasse gesehen.”
„Hm – ja – natürlich”, antwortete Dicki etwas verlegen.
„Aber ich glaube nicht, daß er etwas mit dem Einbruch zu tun hat.”
„Man kann nicht wissen”, meinte Pippin vom Tisch aufstehend. „Der Kerl sah so widerlich aus, daß ich ihm einfach alles zutraue. In seiner Gesellschaft möchte ich nicht gern auf der Straße gesehen werden. Komm, Dietrich, begleite mich noch ein Stück. Das Wetter ist so schön. Wie geht es denn Purzel?”
„Danke, gut! Der Tritt von Herrn Grimm hat ihm nichts geschadet. Er hat ja ein dickes Fell.”
„Trotzdem ist Herr Grimm seitdem für mich erledigt.”
Die beiden waren ein Stück die Straße hinuntergegangen. Als sie nun an eine Ecke kamen, wären sie beinahe mit Herrn Grimm zusammengestoßen. Er starrte sie wütend an. Purzel stürzte auf ihn zu und umtanzte ihn kläffend.
„Komm her, Purzel!” befahl Dicki in solch strengem Ton, daß der kleine Hund leise knurrend den Schwanz einkniff und sich hinter seinem Herrn verkroch.
„Seien Sie vorsichtig in Ihrem Umgang, Pippin!” sagte Herr Grimm. „Habe ich Sie nicht vor dem Bengel gewarnt? Immerfort mischt er sich in die Angelegenheiten der Polizei. Aber bei dem gegenwärtigen Fall kann er sich nicht mehr viel einmischen. Ich werde den Täter in Kürze verhaften.”
Damit schritt der Polizist davon. Dicki und Pippin sahen sich besorgt an.
„Er will Boysie verhaften”, sagte Pippin. „Er wird ihn zwingen, eine unwahre Aussage zu machen.”
„Das darf nicht geschehen!” erwiderte Dicki energisch.
„Wir müssen es verhindern.”
Die verdächtigen Personen
Kurz nach halb drei öffnete Dicki die Hillmannsche Gartenpforte. Betti stand oben am Fenster. „Beeil dich, Dicki!” rief sie ihm zu.
Er lächelte über ihren Eifer und lief die Treppe hinauf. Als er ins Zimmer trat, saßen die anderen schon wartend um den runden Tisch.
„Aha, eine Konferenz!” rief er. „Nun, ich bringe ein paar Informationen mit, die wir gründlich studieren wollen, damit endlich Schwung in die Sache kommt.”
Er erzählte den Kindern, was er von Pippin erfahren hatte, und zog sein Notizbuch hervor. Da Betti nicht wußte, was ein Alibi ist, erklärte er es ihr.
„Paß auf, Betti! Angenommen, jemand hat diese Fensterscheibe hier zerschmissen, und deine Mutter glaubt, Flipp habe es getan. Flipp aber sagt, daß er zu der Zeit bei mir gewesen sei, und ich sage ja, er war bei mir. Dann hat Flipp ein Alibi, weil ich bezeuge, daß er bei mir und nicht hier war, als die Fensterscheibe entzweigeschlagen wurde.”
„Aha! Wenn also jemand behauptet, du habest Wegda gerade in diesem Augenblick eins auf den Kopf gegeben, und wir sagen: nein, das kannst du gar nicht getan haben, weil du ja hier warst – dann sind wir deine Alibis.”
„Wie ich sehe, hast du es sofort kapiert”, sagte Dicki lachend. „Also, Spürnasen, ich habe eine Liste von Alibis für alle verdächtigen Personen mitgebracht und lese sie euch jetzt vor. Hört gut zu!
1. Boysie Sommer, der die Katze von Dick Whittington spielt. War zur fraglichen Zeit im Theater. Brachte dem Direktor kurz vor acht eine Tasse Tee. Bestreitet dies, gibt jedoch zu, selbst eine Tasse Tee getrunken zu haben. Sagt aus, daß er fast den ganzen Abend geschlafen habe.
2. Zoe Markham, die die Rolle von Dick Whittington spielt. Sagt aus, sie habe das Theater zusammen mit den anderen Schauspielern verlassen und sei zu ihrer Schwester gegangen. Dort habe sie mit den Kindern gespielt und sie dann ins Bett gebracht. Ihre Schwester heißt Frau Thomas und wohnt Grünstraße 7.”
„Ich kenne Frau Thomas!” rief Gina. „Sie ist furchtbar nett und hat zwei Kinder. Das eine Mädchen hat bald Geburtstag.”
„Hör mal, Dicki!” sagte Rolf erschrocken. „Wegda hat doch Ginas Taschentuch mit dem Buchstaben Z, das wir auf die Veranda gelegt haben. Womöglich glaubt er nun, es gehöre Zoe Markham.”
„Sicherlich glaubt er das. Wir müssen verhindern, daß die Schauspielerin verdächtigt wird. Aber jetzt weiter:
3. Lucy Weiß, die die Rolle der Braut von Dick Whittington spielt. Sie sagt aus, daß sie Fräulein Adams, eine alte Rentnerin, besucht habe, die Markstraße 11 wohnt. Sie sei bis elf Uhr bei ihr geblieben.”
„Fräulein Adams ist mit unserer Köchin
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