Geheimnis um eine Tasse Tee
ihr. In unserer Küche werden wir wenigstens nicht mit Wegda zusammenstoßen.”
Kitti, die Köchin der Hillmanns, strahlte, als die beiden Jungen in ihre Küche kamen. Sie hatte eine große Schwäche für Dicki und bewunderte seine Klugheit.
„Könnten wir wohl einen Schluck Wasser bekommen, Kitti?” bat er.
„Ich werde euch Zitronenlimonade zurechtmachen”, erbot sich Kitti sogleich. „Vielleicht auch ein Brötchen dazu gefällig?”
Dicki erblaßte. „Nein, vielen Dank! Ich habe gerade eins gegessen.”
„Dann kannst du doch noch eins essen.” Kitti holte ein paar sehr appetitlich aussehende Wurstbrötchen aus der Speisekammer.
Dicki wandte sich stöhnend ab. „Tut mir leid, Kitti, aber ich bin bis oben hin voll und kann jetzt unmöglich etwas essen.”
Kitti machte die Zitronenlimonade zurecht und füllte zwei Gläser.
„Sind Sie Freitag im Kino gewesen?” fragte Flipp. „Sie gehen doch jede Woche hin, nicht wahr?”
„Ja, das stimmt. Seit neun Jahren hab’ ich nicht eine Vorstellung versäumt. Letzten Freitag war ich natürlich auch dort.”
„Was gab es denn?” fragte Dicki.
„Als ich kurz nach sechs Uhr hinkam, lief gerade die Wochenschau. Danach kam ein sehr komischer Trickfilm. Der Hauptfilm hieß ,Seine große Liebe’ und war einfach herrlich. Ich habe sehr viel geweint.”
„Dann muß es wirklich schön gewesen sein”, meinte Dicki. „Haben Sie Bekannte im Kino gesehen?”
Kitti schüttelte den Kopf. „Ich bin immer so in das Stück vertieft, daß ich nichts anderes sehe und höre. Leider zerriß der Film ein paarmal.”
Dicki spitzte die Ohren. „Er zerriß?”
„Ja, plötzlich war das Bild verschwunden, und man sah auf die leere Leinwand.”
„Und das passierte ein paarmal?”
„Ja, viermal im ganzen – und gerade immer dann, wenn es am spannendsten war. Alle Leute ärgerten sich und schimpften.”
„Das kann ich mir denken.” Dicki stand auf. „Vielen Dank für die Limonade, Kitti! Hoffentlich ist der Film an diesem Freitag ebenso schön.”
„Ganz bestimmt. Er heißt ,Drei gebrochene Herzen’.”
„Dann werden Sie sicherlich wieder viel weinen. Schade, daß ich nicht mitkommen kann! Ich würde Ihnen gern mein Taschentuch leihen.”
Kitti lachte, und die beiden Jungen verließen die Küche.
„Jetzt wissen wir etwas Wichtiges”, sagte Dicki draußen.
„Wir müssen unbedingt mit John James sprechen. Wenn er wirklich im Kino war, muß er die Pausen im Film bemerkt haben.”
„Ja, natürlich! Aber wo sollen wir John James finden? Und selbst wenn wir ihn finden, können wir nicht gut auf ihn zugehen und fragen: Haben Sie bemerkt, daß der Film viermal gerissen ist, als Sie Freitag im Kino waren?”
„Wir werden uns nach Tisch überlegen, wie wir es anfangen. Es ist gleich Mittag. Oh, ich kann unmöglich etwas essen.”
„Ich auch nicht!” stöhnte Flipp. „Und bei uns gibt es heute Schweinebraten mit Klößen.”
Dicki schauderte. „Sprich nicht von Schweinebraten! Warum haben wir bloß so viel geschleckert! Meine Mutter wird sich Sorgen machen, wenn ich nichts esse, und meine Temperatur messen wollen.”
„Wie sollen wir John James denn nur auftreiben?” fragte Flipp. „Im Theater wird er jetzt nicht sein, weil heute nachmittag keine Vorstellung ist.”
„Ich werde Zoe anrufen. Vielleicht weiß sie, wo er steckt. Aber nachmittags wollen wir Betti lieber mitnehmen. Sie fühlt sich sonst ausgeschlossen.”
„Gut! Also bis nachher. Und guten Appetit!”
Die Spürnasen machen einen Ausflug
Zum Glück war Dickis Mutter nicht zu Hause, so daß es nicht auffiel, daß er fast gar nichts aß. Er saß nur fünf Minuten am Tisch und rief dann Frau Thomas an. Am Apparat meldete sich Zoe.
„Guten Tag, Zoe!” sagte Dicki. „Wissen Sie vielleicht, wo John James heute nachmittag zu finden ist? Ich hätte gern mit ihm gesprochen.”
„John? Warte mal – – ja, richtig, er sagte, daß er sich mit der Fähre übersetzen lassen und dann auf den Mühlenberg steigen wolle. Man hat eine herrliche Aussicht von dort oben.”
„Ja, ich weiß. Wir werden versuchen, ihn abzufangen. Wissen Sie, wann er fortgehen wollte?”
Nein, das wußte Zoe nicht. Sie erzählte Dicki, daß Herr Grimm vorhabe, Boysie abends noch einmal zu verhören.
„Er sagte, diesmal werde er sich keinen Unsinn mehr vorschwatzen lassen und den Fall restlos klären. Aber er kann Boysie doch nicht zwingen, etwas zu gestehen, was nicht wahr ist!”
Stirnrunzelnd legte Dicki
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