Geheimnis um eine verschwundene Halskette
nebeneinander sitzen.”
„Der Radfahrer wußte wohl, daß der Alte gewöhnlich vormittags nicht draußen ist”, sagte Gina. „Deshalb war er so überrascht, als er dich sah. Trotzdem hat er dich nicht erkannt. Deine Maske muß fabelhaft gewesen sein.”
„Ja, das war sie wohl”, antwortete Dicki. „Was sollen wir nun aber machen? Wir müßten den Alten irgendwie davon abhalten, zu der Bank zu gehen. Dann setze ich mich an seine Stelle. Und ihr beobachtet von der Konditorei aus, was vor sich geht.”
„Wir können doch nicht stundenlang Zitronenlimonade trinken”, wandte Betti ein.
„Ihr könnt euch abwechseln. Wir müssen wissen, wie die Boten aussehen, damit wir sie notfalls später wiedererkennen. Ich darf sie nicht zu auffällig anstarren, sonst schöpfen sie Verdacht. Ihr müßt euch also ihr Aussehen einprägen, während ich die Botschaft entgegennehme.”
„Wie sah eigentlich der Radfahrer von heute morgen aus?” fragte Rolf. „Das muß doch einer von der Bande gewesen sein.”
Die Kinder versuchten vergeblich, sich an sein Aussehen zu erinnern. „Es war überhaupt nichts Auffälliges an ihm”, sagte Rolf. „Er hatte ein gewöhnliches Gesicht, gewöhnliche Kleider, ein gewöhnliches Rad. Ach, da fällt mir etwas ein! Das Rad hatte eine Hupe.”
„Ja, das stimmt!” rief Flipp. Betti und Gina hatten die Hupe nicht bemerkt. Sie konnten überhaupt nichts über den Mann aussagen.
„Eine Hupe!” sage Dicki nachdenklich. „Das könnte ein Indiz sein. Wir müssen auf alle Räder mit Hupen achten. Aber was mich im Augenblick viel mehr beschäftigt – wie kann ich den Alten davon abbringen, auf der Bank zu sitzen?”
Keiner wußte Rat. „Es gibt nur einen Ausweg”, meinte Dicki schließlich. „Ich muß so tun, als gehörte ich selber zu der Bande, und ihm sagen, er soll ein paar Tage zu Haus bleiben.”
„Weil Herr Grimm ihn beobachtet”, fiel Flipp ein.
„Ja. Das stimmt wahrscheinlich sogar.” Dicki seufzte.
„Wenn Wegda die Bank beobachtet, wird natürlich kein Mensch eine Botschaft bringen.”
„Wir müssen ihn von seinem Beobachtungsposten fortlocken, wenn ein Fremder auftaucht”, meinte Rolf. „Ich weiß auch, wie wir das machen. Wir laufen einfach um die Ecke und hupen. Dann wird er denken ,Ha, das könnte der Gesuchte sein!’ und wird dem Hupen nachrennen.”
„Das ist eine großartige Idee”, rief Dicki. „Ob Wegda die Hupe auch bemerkt hat?”
„Wir können ihm ja davon erzählen. Kommt, wir gehen gleich zu ihm!” Als Rolf jedoch zufällig auf seine Uhr sah, rief er erschrocken: „Himmel, wir müssen nach Haus! Sonst kommen wir zu spät zum Mittagessen. Wegda kann bis nachmittags warten.”
„Ich werde allein zu ihm gehen”, sagte Dicki.
Herr Grimm hatte es sich gerade in seinem Sessel bequem gemacht, um ein Nachmittagsschläfchen zu halten, als Dicki bei ihm erschien. Er war sehr überrascht über den unerwarteten Besuch. Noch mehr überraschte es ihn, daß Dicki ihm von der Hupe an dem Rad berichtete.
„Wir glaubten, Sie müßten das wissen”, sagte Dicki ernst. „Es könnte ein wichtiges Indiz sein.”
„Ein Indiz wofür?” fragte Herr Grimm mißtrauisch.
„Steckst du deine Nase schon wieder in fremde Angelegenheiten? Übrigens habe ich die Hupe selber bemerkt. Wenn ich sie höre, nehme ich den Radfahrer fest.”
„Warum denn?” fragte Dicki.
Herr Grimm schnaufte ärgerlich. „Das geht dich nichts an. Woher weißt du überhaupt von der Hupe? Du warst doch gar nicht mit den anderen Kindern zusammen.”
„Sie haben es mir erzählt. Warum sind Sie so böse, Herr Grimm? Ich wollte Ihnen doch nur zu einem Indiz verhelfen. In Zukunft werde ich Sie nicht mehr mit irgendwelchen Nachrichten belästigen.”
„Na, so war das nicht gemeint”, lenkte Herr Grimm ein, denn er befürchtete, daß Dicki ihm Dinge verschweigen würde, die ihm von Nutzen sein könnten. Aber Dicki war bereits verschwunden. Er ging in einen Laden und kaufte eine hübsche kleine Hupe. Herr Grimm sollte sie noch oft zu hören bekommen. Tatsächlich ertönte sie schon ein paar Minuten später vor seinem Fenster. Er fuhr aus seinem Sessel hoch und rannte aus dem Haus.
Weit und breit war kein Radfahrer zu sehen. Langsam ging Herr Grimm zurück. Da hörte er wieder Hupen und fuhr wie elektrisiert herum. Noch einmal blickte er die Straße hinauf und hinunter. Nein, es war kein Radfahrer zu sehen. In der Ferne hüpfte ein Junge dahin – ohne Rad. Aber er hatte eine Hupe unter
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