Geheimnis um einen entführten Prinzen
Staaten sehr empfindlich sind, wenn ihr Nationalgefühl verletzt wird. Geschlagen bestieg er sein Rad, stieß noch einmal mit dem Fuß nach Purzel und segelte dann dunkelrot im Gesicht, aber würdig davon. „Wir sprechen uns noch, Ern!” rief er über die Schulter zurück.
Ern erschrak, hielt jedoch mutig den Schirm hoch. Die anderen warfen sich laut lachend ins Gras, und sogar Bern gelang es, seinen Mund weit genug zu öffnen, um ein Lachen herauszulassen.
„Unser schönes Eis ist fast ganz zerschmolzen!” rief Betti bedauernd. Keinem fiel es auf, daß sie plötzlich fließend Englisch sprach, nur Dicki runzelte die Stirn und machte ihr ein Zeichen.
Nachdem die Kinder das Eis verzehrt hatten, sah er sich zufrieden im Kreise um. „Das war eine feine Vorstellung. Meine herzlichen Glückwünsche, Prinzessin!”
„Bina bonga banga”, antwortete Betti gnädig.
Dicki schlug vor, neues Eis zu holen. Aber Ern und seine Brüder hatten keine Zeit mehr. Soeben hatte es vom Kirchturm zwölf geschlagen, und sie mußten um halb eins zum Essen im Lager sein. Ern gab Dicki den Schirm und verbeugte sich vor Betti. „Ich freue mich, daß ich Sie kennengelernt habe, Majestät. Wenn ich Ihren Bruder sehe, werde ich es ihm erzählen. Sie beide gleichen sich wirklich wie zwei Erbsen.”
Nachdem auch Wern und Bern sich verabschiedet hatten, gingen die drei zur Fähre, um sich auf die andere Seite des Flusses übersetzen zu lassen.
„Gott sei Dank, daß wir endlich wieder richtig sprechen können!” sagte Rolf aufatmend.
Der Prinz verschwindet
Zwei Tage später geschah etwas, was die Spürnasen in große Aufregung versetzte. Dicki war schon vor seinen Eltern am Frühstückstisch, goß sich Kaffee ein und legte die Morgenzeitung neben sich, um sie in Ruhe zu lesen. Kaum aber hatte er einen Blick darauf geworfen, da riß ihn eine fette Überschrift aus seiner behaglichen Ruhe. „Prinz verschwand nachts aus Zeltlager”, las er. „Prinz Bongawah spurlos verschwunden.”
Zur gleichen Zeit las Rolf die Nachricht seiner Schwester Gina vor, nachdem er die Zeitung von draußen hereingeholt hatte. Die Geschwister bekamen einen tüchtigen Schreck und beschlossen, sofort nach dem Frühstück zu Dicki zu gehen.
Flipp aber las die Zeitung wie gewöhnlich am Frühstückstisch von hinten nach vorn. Während sein Vater sich in die erste Seite vertiefte, studierte er die Rückseite, die aber leider nur Berichte über Pferderennen, Golf und Tennis enthielt und ihn wenig interessierte. Also mußte er warten, bis sein Vater sich mit dem sportlichen Teil befaßte, damit er die erste Seite lesen konnte. Als es nun endlich soweit war, starrte er verdutzt auf eine fett gedruckte Überschrift. „Prinz aus Zeltlager verschwunden! Tetarua informiert. Jungen im Lager werden befragt.”
Erregt stieß erBetti an und deutete mit dem Kopf auf die Zeitung. Sie erschrak, als sie die Zeilen las. Ach, du lieber Himmel! Es mußte sich um Prinz Bongawah handeln, dessen Schwester sie gestern gespielt hatte. Ob man sie schelten würde, wenn es herauskam? Aber die Spürnasen hatten Ern ja nur einen harmlosen Streich gespielt. Das war doch eigentlich nichts Schlimmes, dachte sie bei sich.
Auch Herr Grimm interessierte sich sehr für das Verschwinden des Prinzen. Er las ebenfalls in der Morgenzeitung davon, und ein paar Minuten später bekam er die Nachricht noch telefonisch vom Polizeipräsidium.
„Ich kenne ja die Schwester des Prinzen; vielleicht könnte ich von ihr etwas erfahren”, überlegte er. „Am besten ist es wohl, ich rufe den Inspektor an. Den Chefinspektor meine ich natürlich”, verbesserte er sich selber. „Jenks ist ja befördert worden, wie ich gestern gehört habe. Komisch, ich werde niemals befördert! Ich muß wohl Feinde haben, die mich nicht hochkommen lassen. Oh, wenn ich nur wüßte, wer dahintersteckt!”
Eine Weile brütete er über die bösen Menschen nach, die seine Beförderung hintertrieben. Dann rief er das Polizeipräsidium an und verlangte Chefinspektor Jenks.
Der Chefinspektor sei sehr beschäftigt, wurde ihm gesagt. Ob es sehr dringend sei, und worum es sich handele?
„Es handelt sich um das Verschwinden von Prinz Bongawah”, antwortete Herr Grimm. „Ich habe eine wichtige Mitteilung in der Sache zu machen.”
Er mußte ein paar Minuten warten. Dann hörte er die klare Stimme seines Vorgesetzten, die ein wenig ungeduldig klang. „Was ist denn los, Grimm? Ich habe sehr wenig Zeit.”
„Es ist wegen dieses
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