Geheimnis um einen entführten Prinzen
verbesserte Betti. „Wo liegt denn Tetarua, Flipp?”
Flipp wußte es nicht. Es war ihm auch höchst gleichgültig. Gelangweilt rollte er sich auf den Bauch und drückte das Gesicht ins Gras. „Ach, ist das eine Hitze! Ich werde ein bißchen schlafen. Warum gibt es bloß nicht mal anderes Wetter! Schon vier Wochen lang haben wir jetzt diese Affenhitze.”
„Ach, das schadet doch nichts”, erwiderte Betti. „Die Hauptsache ist, daß morgen die anderen Spürnasen kommen.”
Am nächsten Morgen trafen Gina und Rolf mit ihren Eltern in Peterswalde ein. Nachdem sie ihrer Mutter beim Auspacken der Koffer geholfen hatten, gingen sie sofort zu den Hillmanns.
Betti lief ihnen froh entgegen, als sie in den Garten kamen. „Rolf! Gina! Ich hatte euch noch nicht so früh erwartet. Himmel, seid ihr braun!”
„Na, du bist auch ganz schön verbrannt”, erwiderte Gina und umarmte Betti.
Rolf klopfte ihr auf die Schulter und schüttelte Flipp die Hand. „Tag, Flipp! Was gibt’s Neues in Peterswalde? Du bist aber furchtbar schreibfaul. Ich hab’ dir vier Postkarten geschrieben, und du hast kein einziges Mal geantwortet.”
„So eine Angeberei!” rief Gina. „Ich hab’ die Postkarten geschrieben. Du hast sie nicht mal adressiert.”
„Aber gekauft hab’ ich sie”, erwiderte Rolf lachend.
„Habt ihr schon etwas von Dicki gehört?”
„Er kommt auch heute zurück”, antwortete Betti. „Dann sind wir endlich wieder alle beisammen.”
Während Betti sich mit Gina und Rolf unterhielt, horchte sie mit einem Ohr nach draußen, ob nicht Dickis Radklingel oder Purzels Bellen zu hören sei. Wie freute sie sich auf den klugen, lustigen und frechen Dicki! Sie konnte es kaum erwarten, ihn wiederzusehen.
Die vier Kinder hatten sich auf den Rasen gesetzt. Als im Haus eine Klingel schrillte, sagte Flipp: „Das Telefon! Hoffentlich ist es nicht für mich. Ich hab’ gar keine Lust aufzustehen.”
Kurz darauf erschien Frau Hillmann am Fenster und rief: „Kinder, soeben hat Dietrich angerufen. Er läßt euch sagen, daß er bald hier sein wird. Ihr sollt gut nach ihm ausschauen, weil er so braun ist, daß ihr ihn kaum erkennen werdet. Na, ihr seht ja alle wie Zigeuner aus.”
„Schade, daß ich nicht am Telefon war!” sagte Betti. „Ich höre Dickis Stimme so gern. Sie klingt immer so, als ob er heimlich lacht.”
„Ja, als ob er einen auslacht”, fiel Rolf ein. „Ich wünschte, ich wäre so selbstsicher wie Dicki. Er läßt sich niemals aus der Fassung bringen.”
„Und er weiß sich immer zu helfen. Sagt mal – ob er etwa maskiert herkommt?”
„Das kann schon sein”, meinte Rolf. „Gewiß hat er wieder einen Haufen neuer Sachen zum Verkleiden mitgebracht und neue Tricks gelernt, die er an uns ausprobieren will.”
„Wir müssen gut aufpassen, damit er uns nicht gleich am ersten Tag hereinlegt”, sagte Gina eifrig.
Dicki verstand es wunderbar, sich zu maskieren. Er konnte sein Gesicht unnatürlich dick machen, indem er sich Gummipolster in die Backen steckte. Er besaß ein falsches Gebiß, das er über seine eigenen Zähne stülpen konnte, zottige Augenbrauen, die er sich über seine eigenen Brauen klebte, und eine Auswahl verschiedener Perücken. Fast sein ganzes Taschengeld ging für solche Sachen drauf, und es gab immer viel Spaß und Gelächter, wenn er seine Freunde oder andere Menschen in einer Maskierung zu täuschen versuchte.
„Macht die Augen auf, Spürnasen!” sagte Flipp nun.
„Jeden, der durch die Gartentür kommt, sei es nun ein Mann, eine Frau oder ein Kind, müssen wir genau aufs Korn nehmen, denn jeder könnte ja Dicki sein.”
Die Kinder brauchten nicht lange zu warten, bis jemand kam. Bald hörten sie die Gartentür gehen. Schwere Schritte wurden laut, und über der Hecke, die den Weg zur Küchentür säumte, erschien ein großer Federhut. Gleich darauf sahen sie auch den Kopf, zu dem der sonderbare Hut gehörte. Das braune volle Gesicht war von schwarzen Locken eingerahmt, und an den Ohren baumelten große goldene Ohrringe. Die Frau lächelte den Kindern zu. „Kauft mir etwas Heidekraut ab”, bat sie und kam näher. Es war eine Zigeunerin in einem langen schwarzen Rock und mit einer schmuddligen rosa Bluse. Die Federn auf ihrem Hut wippten, während sie ging.
„Dicki!” schrie Betti und lief auf sie zu. „O Dicki, ich habe dich an der Stimme erkannt. Du hast sie nicht genug verstellt.”
Endlich kommt Dicki
Die Zigeunerin trat einen Schritt zurück. „Was fällt
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