Geheimnis um einen roten Schuh
an das Pflanzenfischen aus dem Fluß”, sagte Dicki, als die Spürnasen außer Hörweite waren. „Zuerst dachte ich schon, Herr Fellow hätte sich den Bootshaken ausgeliehen. Aber nach Pieters Beschreibung kann er es nicht sein. Vielleicht ist der Mann mit der Narbe der Einbrecher, vor dem Herr Fellow geflüchtet ist. Mal sehen, ob wir ihn finden!”
„Laß uns aber nicht zu weit fortgehen, sonst sehen wir nicht, wie Wegda nach dem Sack fischt”, erwiderte Betti.
„Ihr könnt ja hierbleiben und auf Wegda warten. Ich werde mich inzwischen nach dem Narbenmann umsehen. Es ist auch besser, ich bin nicht dabei, wenn Wegda den Sack findet. Sonst wirft er mir noch die Steine an den Kopf.”
Dicki ging zu Pieter zurück und fragte ihn, nach welcher Richtung der Mann mit dem Bootshaken gegangen wäre. Er interessiere sich selber für Wasserpflanzen, sagte er. Und das war nicht einmal gelogen. Dicki interessierte sich eigentlich für alles.
„Er ist flußaufwärts gegangen und kann noch nicht weit gekommen sein”, sagte Pieter.
Dicki ging also auf dem Treidelpfad flußaufwärts. Die anderen Spürnasen setzten sich auf eine Bank in Pieters Schuppen. Von dort aus mußten sie Herrn Grimm sehen, wenn er zum Fluß kam. Sie waren sehr gespannt und erwarteten einen großen Spaß.
Nachdem Dicki ein Stück gegangen war, begegnete er dem von Pieter beschriebenen Mann. Er trug einen Eimer in der Hand, aus dem Wasserpflanzen heraushingen. Ob die Geschichte mit dem Botaniker vielleicht doch stimmte?
Dicki blieb stehen und fragte: „Haben Sie Schnecken in Ihrem Kraut? Ich hätte gern welche für meinen Gartenteich.”
„Dann such dir doch selber welche”, entgegnete der Mann mürrisch, drehte Dicki den Rücken zu und sah ins Wasser.
„Kann ich Ihnen vielleicht helfen?” fragte Dicki. „Ich kenne viele Wasserpflanzen.”
Der Mann drehte den Kopf und sah Dicki böse an.
„Ich brauche keine Hilfe. Mach, daß du fortkommst!”
Dicki schlenderte weiter, ging um ein Gebüsch herum und zwängte sich in das dichte Gestrüpp, so daß er unbemerkt das Flußufer beobachten konnte.
Der Mann sah sich um. Dann ging er langsam weiter und blickte dabei immer aufmerksam in den Fluß. Nach einer Weile blieb er stehen, stocherte mit dem Bootshaken im Wasser herum und holte einen alten Stiefel heraus. Er warf ihn ins Wasser zurück und ging weiter. Hin und wieder sah er sich unruhig um. Noch einmal holte er einen Gegenstand aus dem Fluß, der ihm mißfiel, und warf ihn zurück. Dann fischte er einen Haufen Wasserpflanzen vom Grund und legte etwas davon in seinen Eimer.
„Das tust du nur für den Fall, daß dich jemand beobachtet, Narbenmann”, murmelte Dicki, während er aufmerksam durch die Zweige spähte. „Glaubst du vielleicht, Herr Fellow hat den Schatz, nach dem du aus bist, in den Fluß geworfen? Oder bist du ein Trödeljäger, der sich mit seinen Funden etwas Geld verdienen will? Nein, das glaube ich nicht. Trödelsammler bezahlen bestimmt nichts für das Leihen eines Bootshakens.”
Langsam ging der Mann weiter. Dicki begann sich zu langweilen. Was mochten die andern Spürnasen tun? Ob Herr Grimm schon eingetroffen war?
Ja, Herr Grimm war vor kurzem ziemlich aufgeregt auf seinem Rad eingetroffen. Am Fluß angekommen, hatte er scharf gebremst, sein Rad gegen einen Baum gelehnt und Pieter zugerufen; „Ist das Boot bereit? Und haben Sie einen Bootshaken für mich?”
„Das Boot liegt dort unten, und der Bootshaken ist drin”, rief Pieter zurück.
Herr Grimm ging zu dem Boot, stieg ein und griff nach den Rudern. Er ruderte sehr schnell und begann bald zu keuchen.
Rolf sprang auf. „Kommt, wir wollen sehen, was er macht! Purzel werde ich aber lieber auf den Arm nehmen, sonst versucht er noch ins Boot zu springen.”
„Wir wollen ein wenig auf und ab laufen, bis er den Sack rauf zieht”, schlug Betti vor.
Die andern waren einverstanden. Alle vier hüpften nun lustig im Sonnenschein umher. Rolf hielt Purzel auf dem Arm, obwohl der kleine Hund heftig von ihm fortstrebte.
„Schon wieder diese Gören!” brummte Herr Grimm vor sich hin, als er die Kinder erblickte. „Nur gut, daß der freche Dietrich nicht dabei ist!”
Er ruderte zu dem Bootssteg. Als er ihn erreicht hatte, zog er die Ruder ein, nahm den Haken in die Hand und starrte ins Wasser. Aber er sah nur sein Spiegelbild. So sehr er sich auch anstrengte, er konnte nicht bis zum Grund sehen. An welcher Stelle könnte der Sack liegen? Prüfend blickte er zum
Weitere Kostenlose Bücher