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Geheimnis um einen unsichtbaren Dieb

Geheimnis um einen unsichtbaren Dieb

Titel: Geheimnis um einen unsichtbaren Dieb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Enid Blyton
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hätte, sich zu bedanken. Doch schnell besann er sich wieder auf seine Rolle als armer Landstreicher und murmelte: „Vielen Dank, meine Dame!”
    Von Herrn Grimm war nichts zu sehen. Er hatte sein Haus durch die Hintertür betreten und zog sich nun laut schnaufend um. Nachmittags wollte er in Uniform ausgehen. Wehe dann jedem Schuster und anderen Leuten, die ihn nicht höflich grüßten!
    Nach einer Weile stand die alte Dame von der Bank auf und ging fort. Bald darauf kam Gina. Sie hielt ein in Zeitungspapier eingewickeltes Päckchen in der Hand, wie Dicki zufrieden bemerkte. Bravo! Genauso hätte ein echter Landstreicher sein Frühstück eingepackt. Die Spürnasen entwickelten sich gut unter seiner Leitung.
    Gina setzte sich auf die Bank, legte das Päckchen neben sich und machte sich mit ihren Schnürsenkeln zu schaffen.
    „Hier ist dein Essen”, murmelte sie. „Ich habe das Beste zusammengepackt, was ich erwischen konnte. Rolf hat den Plan von Peterswalde studiert. Es gibt nur ein Haus, das mit ,Stock’ anfängt. Es heißt Stockrose und ist nicht weit von Hillmanns entfernt.”
    „Sag Rolf und Flipp, sie sollen hingehen und feststellen, ob dort jemand mit großen Füßen wohnt.”
    „Gut! Betti und ich werden inzwischen zu den Stockners gehen und um alte Sachen bitten. Wir treffen uns dann später in deinem Schuppen.” Gina schnürte ihren Schuh zu, richtete sich auf und ging nach einem geflüsterten „Auf Wiedersehen!” fort. Das Päckchen ließ sie auf der Bank liegen.
    Dicki öffnete es dankbar. Es enthielt belegte Brötchen, ein großes Stück Kuchen und sogar eine Flasche Limonade mit einem Flaschenöffner. Nachdem er gegessen und getrunken hatte, steckte er wieder seine Pfeife in den Mund, entfaltete die Zeitung, die vom selben Tage war, und begann gemütlich zu lesen.
    Als Herr Grimm in das Dienstzimmer ging, sah er den Landstreicher auf der Bank sitzen. „Schon wieder der Alte!” murmelte er vor sich hin. „Na, solange er dort sitzt, kann ich ihn wenigstens im Auge behalten. Der Dieb kann er allerdings nicht sein, dazu ist er viel zu zittrig.”
    Nach einer Weile schien der Landstreicher einzuschlafen. Herr Grimm aß etwas zu Mittag, führte ein Telefongespräch und nahm dann sein Notizbuch vor, um zu sehen, was er zunächst tun sollte.
    Villa Frinton hatte er bereits gestrichen. Dort hatte er sich lange genug aufgehalten und doch nichts erreicht. Nun wollte er sich einmal mit den Stockners, den Stockfischs und Haus Stockrose befassen. Einer dieser Namen mußte mit dem Wort „Stock” gemeint sein. Bestimmt waren die Zettel, die man im Garten von Haus Norden gefunden hatte, ein wichtiges Indiz. Nur gut, daß die Kinder nichts davon wußten! Dadurch war er ihnen ein großes Stück voraus.
    Wenn Herr Grimm geahnt hätte, daß Dicki die beiden Zettel kannte, wäre seine Stimmung gewiß nicht so gut gewesen. Er ordnete seine Papiere und überlegte sich, wie er vorgehen sollte. Bevor er fortging, warf er noch einen Blick aus dem Fenster und bemerkte mißfällig, daß der alte Landstreicher immer noch auf der Bank saß und vor sich hin döste. Dann holte er sein Rad aus dem Schuppen, brachte es nach vorn und fuhr fort. Ehe Dicki es sich versah, war er bereits verschwunden.
    „Verflixt!” murmelte Dicki. „Er ist in Uniform und mit dem Rad davon. An sein Rad habe ich überhaupt nicht gedacht. Jetzt kann ich ihn nicht verfolgen.”
    Was sollte er nun machen? Um die Stockners und Haus Stockrose kümmerten sich die anderen Spürnasen. Eigentlich könnte er zu Oberst Cross gehen. Da der Oberst außer Wegda offenbar der einzige Mensch mit übermäßig großen Füßen in Peterswalde war, mußte man ihn ebenfalls beobachten.
    Herr Grimm radelte zunächst zu den Stockfischs und stellte fest, daß es, wie Dicki schon wußte, keinen Mann in der Familie gab. Dann fuhr er zu den Stockners. Schon von weitem sah er zwei Fahrräder am Zaun stehen, und als er näher kam, traten gerade Gina und Betti aus dem Gartentor. Schon wieder diese Kinder! Was suchten sie hier? Und was trugen sie da unterm Arm? Waren das nicht Schuhe?
    „Guten Tag, Herr Grimm!” grüßte Gina fröhlich.
    „Woher habt ihr die Schuhe?” stieß Herr Grimm ärgerlich hervor.
    „Von Frau Stockner. Wir sammeln alte Sachen für den Ramschverkauf. Haben Sie vielleicht auch etwas, was Sie nicht mehr brauchen – zum Beispiel ein Paar alte große Stiefel?”
    Herr Grimm antwortete nichts, sondern sah die Mädchen nur wütend an. Die Stockners!

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