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Geheimnis um einen unsichtbaren Dieb

Geheimnis um einen unsichtbaren Dieb

Titel: Geheimnis um einen unsichtbaren Dieb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Enid Blyton
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gegen den Zaun, prallte ab und traf Herrn Grimms Helm. Das Gesicht des Polizisten erglühte wie eine rote Rose, und die beiden Jungen machten sich eiligst davon.
    „Frechheit!” knurrte Herr Grimm und wischte sich mit seinem Taschentuch über den Hals. „Frechheit! Die tun ja so, als ob sie den Fall bearbeiteten. Und das direkt vor meiner Nase!”
    Mit großen Schritten ging er auf das Haus zu. Aber die alte Frau war inzwischen eingeschlafen und wachte nicht einmal auf, als er laut zu ihr sprach. Sobald er den Wettermantel und den großen Südwester an der Wand hängen sah, hatte er denselben Gedanken wie Rolf und Flipp. Großer Mantel – großer Mann – große Füße – der Dieb!
    Er schlich leise ins Zimmer und begann es zu durchsuchen. Dabei stolperte er über eine Schaufel und weckte damit die alte Frau auf. Als sie Herrn Grimm sah, schrie sie laut: „Hilfe! Diebe, Einbrecher! Zu Hilfe!”
    Hastig ging Herr Grimm auf sie zu und sagte gewichtig: „Sie irren sich, gute Frau. Hier ist nur die Polizei. Welche Schuhgröße hat Ihr Sohn?”
    Die alte Frau glaubte, der Polizist sei verrückt, und schrie wieder laut um Hilfe. Dabei schaukelte sie sich so heftig, daß der Stuhl umzukippen drohte. Herr Grimm sah sich ratlos im Zimmer um. Dann floh er aus dem Haus, sprang auf sein Rad und fuhr eilig fort.

Schuhe und Stiefel
    Nachdem Herr Grimm ihm entwischt war, hatte sich Dicki auf den Weg zu Oberst Cross gemacht, dessen Häuschen in der Nähe des Flusses stand. Draußen im Garten lag ein großer Mann mit einem roten Gesicht und einem weißen Schnurrbart auf einem Liegestuhl. Dicki guckte über die Hecke und musterte ihn aufmerksam. Der Mann sah recht grimmig aus, eigentlich sehr grimmig. Nur gut, daß er schlief! Er schnarchte laut.
    Dicki guckte auf seine Füße. Sie waren riesig, und an einem Stiefel glaubte er einen Gummiabsatz zu sehen. Donnerwetter, vielleicht war er jetzt auf der richtigen Spur! Allerdings sah der Oberst nicht gerade nach einem Dieb oder Einbrecher aus. Nein, ganz und gar nicht!
    Dicki wünschte, er hätte ein Opernglas bei sich, damit er den Gummiabsatz deutlicher sehen könnte. Er wagte es nicht, in den Garten zu schleichen und die Stiefelabsätze des Obersten zu untersuchen. Der Oberst schien zwar fest zu schlafen, aber vielleicht wachte er plötzlich auf.
    Wirklich erwachte Oberst Cross gleich danach durch sein eigenes Schnarchen. Er fuhr mit einem Ruck in die Höhe und wischte sich mit einem Taschentuch von der Größe einer Tischdecke übers Gesicht. Dann erblickte er Dickis Kopf über der Hecke. „Was machen Sie dort, Mann?” rief er scharf. „Haben Sie mich etwa geweckt?”
    „Nein, ich habe Sie nicht geweckt”, antwortete Dicki bescheiden. „Ich guckte nur auf Ihre Füße.”
    „Auf meine Füße? Warum denn?”
    „Ich wünschte, Sie hätten ein Paar alte Stiefel für mich. Ich bin ein armer alter Landstreicher, der sich keine Schuhe kaufen kann. Und ich habe sehr große Füße. Es ist sehr schwer, abgelegte Stiefel in meiner Größe zu kriegen.”
    „Gehen Sie zur Hintertür und sagen Sie meiner Haushälterin, sie möchte Ihnen ein Paar geben”, antwortete der Oberst knurrig. „Aber Sie müssen auch etwas arbeiten, wenn Sie Stiefel bekommen.” Er schnaubte wie ein Pferd und ließ sich wieder zurücksinken.
    Dicki nahm sich vor, das Schnauben gelegentlich auszuprobieren und die anderen Spürnasen damit zu erschrecken. „Vielen Dank, mein Herr!” sagte er. „Ich will gern Holz hacken oder irgend etwas anderes tun.” Er ging zur Hintertür und klopfte an.
    Eine Frau mit einem runden freundlichen Gesicht öffnete ihm. „Guten Tag, Madame”, begrüßte er sie, den Hut in der Hand, so daß das graue Haar seiner Perücke zu sehen war. „Der Oberst schickt mich zu Ihnen. Ich soll Sie fragen, ob Sie nicht ein Paar alte Stiefel für mich übrig haben.”
    „Schon wieder ein alter Soldat!” seufzte die Haushälterin. „Stiefel sind nicht da – höchstens ein Paar Schuhe – obwohl auch die noch ziemlich gut sind. Ach, es ist nicht zu glauben! Kaum ist der Oberst zurück, so verschenkt er schon wieder seine Sachen.”
    Dicki spitzte die Ohren. „Wo ist er denn gewesen?” fragte er.
    „In Indien. Er ist erst gestern zurückgekommen.”
    Aha! Oberst Cross kam also nicht als Täter in Frage. Dicki hatte ihn zwar auch nicht ernsthaft verdächtigt, aber man mußte ja allen Indizien nachgehen und alle verdächtigen Personen prüfen.
    Die Haushälterin verschwand und kehrte

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