Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Geheimnis um einen unsichtbaren Dieb

Geheimnis um einen unsichtbaren Dieb

Titel: Geheimnis um einen unsichtbaren Dieb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Enid Blyton
Vom Netzwerk:
„Diesmal hat er es schon besser gemacht. Die dunkle Brille verbirgt seine vorstehenden Augen, und sein rotes Gesicht hat er braun geschminkt.”
    Unauffällig musterte Dicki die Kleidung des Polizisten. Er trug weiße Flanellhosen, die durch einen Gürtel zusammengehalten waren, und ein Hemd ohne Schlips. Seine Füße steckten in großen weißen Schuhen.
    „Warum mag er sich verkleidet haben?” fragte sich Dicki.
    „Nur zur Übung wie ich? Oder verfolgt er etwa eine Spur? Aber was will er hier bei dem Schuster? Ich werde mal für alle Fälle in der Nähe bleiben.” Er ging aus dem Laden und setzte sich draußen auf eine Bank.
    „Guten Morgen!” sagte Herr Grimm zu dem Schuster.
    „Hat mein Bruder seine Stiefel hier zur Reparatur abgegeben? Er bat mich darum, sie für ihn abzuholen. Sie sind außergewöhnlich groß.”
    „Wie ist der Name?” fragte der Schuster.
    „Mein Bruder hat seinen Namen nicht genannt, sondern nur die Stiefel abgegeben.”
    „Außergewöhnlich große Stiefel habe ich im Augenblick nicht hier”, antwortete der Schuster. „Nur zwei Kunden von mir haben besonders große Füße.”
    „Wer sind diese Kunden?”
    „Was geht Sie das an?” erwiderte der Schuster ärgerlich.
    „Ich habe keine Zeit, mich immerfort über große Füße zu unterhalten.”
    „Ich weiß, daß einer der beiden Herr Grimm ist”, sagte der Polizist. „Ich kenne Herrn Grimm sehr gut und bin seit Jahren mit ihm befreundet. Er ist ein netter Mensch.”
    „Finden Sie? Dann kennen Sie ihn anscheinend besser als ich. Ich habe nichts für den aufgeblasenen Bobby übrig.”
    Herr Grimm wurde rot unter der Schminke. „Wer ist der zweite Kunde?” schrie er laut, so daß der Schuster erschrocken zusammenzuckte. „Der mit den großen Füßen, meine ich. Sie würden besser tun, meine Fragen zu beantworten. Vielleicht hat Herr Grimm mich zu Ihnen geschickt.”
    Der Schuster lachte spöttisch, antwortete dann jedoch: „Der andere ist Oberst Cross.”
    „Hat er Gummiabsätze an seinen Stiefeln?”
    Zu Herrn Grimms Überraschung wurde der Schuster plötzlich furchtbar wütend. „Gummiabsätze! Warum wollen plötzlich alle Leute wissen, ob Oberst Cross Gummiabsätze trägt? Fragen Sie ihn doch selber! Sie und der alte Landstreicher können sich zusammentun.”
    „Welcher Landstreicher?” fragte Herr Grimm verdutzt.
    „Der vorhin rausging, als Sie reinkamen. Der hat ebenso große Füße wie Sie. Verlassen Sie jetzt meinen Laden! Ich habe zu tun. Gummiabsätze!”
    Herr Grimm ging in würdiger Haltung zur Tür. Zu gern hätte er dem Schuster gesagt, wer er war. Was für einen Schreck der unverschämte Kerl dann bekommen hätte! Wie hatte er ihn doch genannt? Aufgeblasener Bobby! Das wollte er sich merken und dem Schuster seine Frechheit eines Tages heimzahlen. Aber jetzt mußte er sich mit diesem großfüßigen Landstreicher befassen. Vielleicht war er der gesuchte Dieb. In Peterswalde wohnten ja nicht viele Leute mit großen Füßen – eigentlich nur er selber und Oberst Cross. Er mußte auch die Stiefel von Oberst Cross untersuchen – obwohl es eigentlich nicht wahrscheinlich war, daß der Oberst in fremde Häuser ging und die Leute bestahl.
    Froh über seine dunkle Brille, trat Herr Grimm in den grellen Sonnenschein hinaus und sah sich nach dem Landstreicher um. Ah, dort auf der Bank saß er ja! Was für ein Glück! Der Polizist ging zu der Bank und ließ sich schwerfällig neben ihm nieder.
    Dicki blickte verstohlen zur Seite. Als er sah, daß Herr Grimm seine Füße musterte, hätte er fast laut aufgelacht. Aha, die großen Schuhe erregten das Mißtrauen des Polizisten! Nun würde es bald einen Spaß geben. Vergnügt streckte er seine Beine aus und wartete darauf, daß Herr Grimm etwas zu ihm sagte.

Ein wenig Spaß
    Herr Grimm hatte keine Ahnung, daß er neben Dicki saß. Er warf dem alten Mann einen durchdringenden Blick zu. Ob er der Dieb war? Seine Hände konnte er leider nicht sehen, weil er alte durchlöcherte Handschuhe trug. „Soll ich Ihnen was zu rauchen geben?” fragte er, da er bemerkte, daß Dickis Pfeife leer war.
    „Hä?” Dicki sah ihn verständnislos an und legte die Hand ans Ohr.
    „Soll ich Ihnen was zu rauchen geben?” wiederholte Herr Grimm lauter.
    „Hä?” Dicki sog an seiner leeren Pfeife und schielte.
    „Soll ich Ihnen was zu rauchen geben?” schrie Herr Grimm.
    „Ja, ja, es ist ein rauhes Leben”, antwortete Dicki seufzend. „Sie glauben nicht, was ich für

Weitere Kostenlose Bücher