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Geheimnis um einen unsichtbaren Dieb

Geheimnis um einen unsichtbaren Dieb

Titel: Geheimnis um einen unsichtbaren Dieb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Enid Blyton
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nach kurzer Zeit mit einem Paar Schuhe zurück. Dicki sah auf den ersten Blick, daß sie Gummiabsätze hatten. Und das Muster schien genau dasselbe zu sein, das er in sein Notizbuch gezeichnet hatte. Wie merkwürdig!
    „Verschenkt der Oberst oft Schuhe?” fragte er.
    „Nicht nur Schuhe sondern auch vieles andere. Er sieht so bissig aus, ist aber herzensgut und sorgt rührend für seine alten Soldaten. Während er fort war, hab’ ich seine abgetragenen Sachen zum Ramschverkauf gegeben.”
    „Waren auch Stiefel dabei?”
    „Ja, im vorigen Jahr schickte ich ein Paar Stiefel mit, die Ihnen gut gepaßt hätten. Ich kann mir gar nicht vorstellen, daß jemand sie gekauft hat. Als Fräulein Kay mich darum bat, sagte ich noch: Sie können sie gern bekommen, aber ich wette, die riesigen Dinger kauft kein Mensch.”
    Dicki nahm sich im stillen vor, zu Fräulein Kay zu gehen und sie zu fragen, wer die Stiefel des Obersten gekauft hatte. Möglicherweise war es der Dieb! „Der Oberst wünscht, daß ich eine Arbeit für die Schuhe mache”, sagte er.
    „Sie könnten im Garten Unkraut jäten. Ich komme einfach nicht dazu, das Blumenbeet sauberzuhalten. Der Oberst schläft. Ich höre ihn bis hierher schnarchen. Sie werden ihn also nicht stören.”
    Die Haushälterin sah dem Landstreicher etwas bedenklich nach, als er in den Garten schlurfte. Er sah so alt und schwach aus. War es nicht unrecht, eine solche Arbeit von ihm zu verlangen?
    Dicki aber kniete sich ohne viele Umstände neben das Blumenbeet und begann Vogelmiere und Kreuzkraut auszurupfen. Gleichzeitig ordnete er seine Gedanken. Die beiden Zettel mit den Namen Frinton und Stock waren anscheinend gar keine richtigen Indizien, sondern nur zufällig in den Garten von Haus Norden geraten. Echte Indizien waren die Fußspuren und die Handschuhabdrücke – und vielleicht noch der sonderbare runde Abdruck mit den gekreuzten Linien. Zunächst mußten die Spürnasen sich erkundigen, wer im vorigen Jahr die Stiefel des Obersten gekauft hatte. Später würden dann vielleicht auch die beiden Zettel noch irgendwie von Nutzen sein.
    Nachdem Dicki so unter allerlei Gedanken eine Weile gejätet hatte, hörte er draußen auf dem Weg ein Fahrrad bremsen. Er hob den Kopf und sah den Helm des Polizisten über der Hecke. In demselben Augenblick entdeckte Herr Grimm den Landstreicher. Er schnaufte ärgerlich. Schon wieder dieser Kerl! Vor kurzem hatte er doch noch schlafend auf der Bank vor seinem Haus gesessen – und nun jätete er hier im Garten des Obersten Unkraut. Der Polizist wollte seinen Augen kaum trauen. Als Dicki ihm dann auch noch freundlich zulächelte, wurde er wütend. Wohin er auch ging, immer war schon jemand vor ihm da – zuerst die beiden Mädchen, dann die Jungen und nun dieser alte Landstreicher. „Was machen Sie hier?” fragte er mit drohender Stimme.
    „Ich jäte Unkraut”, antwortete Dicki, der ganz vergessen hatte, daß der Landstreicher ja taub war. „Das ist eine hübsche Arbeit.”
    „Geben Sie mir gefälligst keine frechen Antworten!”
    Herr Grimm hatte in seiner Wut ziemlich laut gesprochen. Und schon war es geschehen. Zum zweitenmal erwachte Oberst Cross mit einem Ruck, richtete sich auf und wischte sich mit seinem großen Taschentuch die Stirn ab. Und dann sah er das leuchtend rote Gesicht des Polizisten über der Hecke.
    Herr Grimm hatte nichts von alledem bemerkt. „Sie haben hier gar nichts zu suchen!” schrie er den Landstreicher an.
    Nun geriet Oberst Cross in Wut. „Wie können Sie so zu mir reden, Mann? Ich möchte wissen, was Sie hier zu suchen haben!” Wieder schnaubte er wie ein Pferd.
    Herr Grimm starrte ihn erschrocken an, während Dicki kichernd weiterarbeitete. „Ich habe zu dem Landstreicher gesprochen”, erklärte er dann mit Würde. „Schon heute morgen habe ich ihn zur Rede gestellt. Ich kann es nicht dulden, daß sich hier allerlei Gesindel rumtreibt, nachdem so viel gestohlen worden ist.”
    „Ich weiß nicht, wovon Sie reden”, erwiderte Oberst Cross. „Gehen Sie fort! Ein Polizist sollte anderes zu tun haben, als mich aufzuwecken, indem er einen Mann anschreit, dem ich Arbeit gegeben habe.”
    „Eigentlich wollte ich mit Ihnen sprechen”, sagte Herr Grimm verlegen, „und zwar vertraulich.”
    „Bilden Sie sich nur nicht ein, daß ich aufstehen und mit Ihnen ins Haus gehen werde, um mir eine Menge Unsinn über Diebe und Herumtreiber anzuhören. Wenn Sie mir etwas zu sagen haben, sagen Sie es gefälligst

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