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Geheimnis um einen unsichtbaren Dieb

Geheimnis um einen unsichtbaren Dieb

Titel: Geheimnis um einen unsichtbaren Dieb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Enid Blyton
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hier!”
    Herr Grimm räusperte sich. „Hm – ja – ich wollte Sie nur nach Ihren Stiefeln fragen.”
    „Nach meinen Stiefeln?” Oberst Cross sah Herrn Grimm mißtrauisch an. „Sie vertragen die Hitze wohl nicht. Gehen Sie nach Hause und legen Sie sich hin. Sie sind ja nicht bei Trost!”
    Herr Grimm wagte es nicht, auf seinem Anliegen zu bestehen. Er führte sein Rad ein Stück den Weg entlang und blieb neben einem Busch stehen, um auf den Landstreicher zu warten. Dem frechen Kerl wollte er einmal gründlich die Meinung sagen!
    Nachdem Dicki das Beet fertig gejätet hatte, ging er leise zur Hintertür, um den Oberst, der wieder eingeschlafen war, nicht zu stören, und verabschiedete sich von der Haushälterin. Dann hängte er sich die Schuhe um den Hals und ging fort. Er brannte darauf, das Muster der Gummiabsätze mit der Skizze in seinem Notizbuch vergleichen zu können. Herrn Grimm bemerkte er nicht.
    Plötzlich trat der Polizist mit blitzenden Augen auf ihn zu. Als er die großen Schuhe sah, blieb er überrascht stehen. Er selber hatte Oberst Cross höflich nach seinen Stiefeln gefragt, war jedoch von ihm für verrückt erklärt und fortgeschickt worden. Dieser alte Landstreicher aber hatte sich einfach ein Paar erbettelt und trug das wertvolle Indiz um den Hals.
    „Geben Sie mir die Schuhe!” befahl der Polizist und griff danach. Aber der schwache und unbeholfene Landstreicher wich ihm erstaunlich geschickt aus und rannte davon, als sei er ein Schuljunge; und das war er ja auch wirklich. Dicki nahm die Beine in die Hand, und ehe Herr Grimm zur Besinnung kam, hatte er schon einen großen Vorsprung. Er bog um ein Haus, kroch durch eine Hecke und lief quer über ein Feld. Dort konnte Herr Grimm ihm nicht mit dem Rad folgen, sondern mußte einen großen Umweg machen.
    Nun schnell über einen Zauntritt, dann über ein anderes Feld, einen Weg entlang, um eine Ecke – und da war auch schon Dickis Haus! Das Gartentor flog zu, und wie ein Blitz flitzte Dicki zum Schuppen hin. Die Köchin sah eine abenteuerliche Gestalt am Küchenfenster vorbeifegen, aber die Bewegung war so schnell, daß sie sich getäuscht zu haben glaubte.
    In seinem Schuppen sank Dicki keuchend auf einen Stuhl. Dann stand er wieder auf und verschloß die Tür. Puh, das war ein Rennen gewesen! Aber Wegda hatte er abgehängt. Nun schnell das Muster der Gummiabsätze verglichen!

Dem Täter auf der Spur
    Dicki zog sein Notizbuch hervor und betrachtete das Muster des Gummiabsatzes, das er im Garten von Haus Norden von der Spur abgezeichnet hatte. „Eine lange Linie, darunter zwei kurze, wieder eine lange und dann drei, die zusammenlaufen”, prägte er sich ein. Dann verglich er seine Skizze mit den Gummiabsätzen der Schuhe.
    „Es ist dasselbe Muster!” rief er frohlockend. „Genau dasselbe! Das beweist alles. Natürlich ist nicht Oberst Cross der Täter, sondern derjenige, der im vorigen Jahr beim Ramschverkauf seine alten Stiefel erstanden hat. Ich bin dem Täter auf der Spur!”
    Dicki war ganz aus dem Häuschen vor Freude. Nach all der vielen Mühe, nach all dem ergebnislosen Beobachten und Befragen waren die Spürnasen also schließlich doch auf eine Spur gestoßen, die sie zum Ziel führen mußte. Sie waren Herrn Grimm weit voraus. Ausgelassen tanzte Dicki durch den Schuppen. Das sah sehr komisch aus, denn er steckte immer noch in seiner Verkleidung als Landstreicher. In jeder Hand hielt er einen Schuh des Obersten und winkte nach einer unhörbaren Musik damit, als seien es Seidentücher. Plötzlich hörte er draußen ein Geräusch und hielt erschrocken inne. War es etwa Wegda? Oder seine Mutter? Nein! Am Fenster erschien das lachende Gesicht von Rolf, der den grotesken Tanz des Landstreichers mit angesehen hatte. Rasch schloß Dicki die Tür auf, und die vier Kinder drängten herein. „Was ist denn los, Dicki?” fragte Gina.
    „Hast du etwas entdeckt?”
    „Moment, ich muß mal erst aus diesen Lumpen heraus!”
    Dicki riß die graue Perücke von seinem Kopf und sah plötzlich vierzig Jahre jünger aus. „Puh! Es ist kein Spaß, bei der Hitze eine Perücke zu tragen! Nun erzählt mal, was ihr inzwischen ausgerichtet habt. Ich ziehe midi unterdessen um.”
    Kichernd erzählten die Mädchen von ihrer Begegnung mit Wegda vor dem Haus der Stockners. „Wir haben die Schuhe schon zu Fräulein Kay gebracht, die den Ramschverkauf leitet”, sagte Gina. „O Dicki, du hättest Wegdas Gesicht sehen sollen! Aber bei den Stockners gibt es

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