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Geheimnis Um Mitternacht

Geheimnis Um Mitternacht

Titel: Geheimnis Um Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Candace Camp
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und warf Gideon einen fragenden Blick zu. „Ist es das, was Sie mir zeigen wollen?
    "
    „In gewisser Weise, ja. Etwas im Turm."
    „Ich dachte, er wäre zu instabil und dass es gefährlich sei, hineinzugehen", erinnerte sie ihn.
    Ein verschmitztes Lächeln huschte über sein Gesicht. „Für Miss Surton ist es das sicherlich."
    Irene lachte glucksend. Es gefiel ihr mehr, als sie zugeben wollte, wie Gideon Rowena Surton abtat.
    Er führte sie in den Turm. Im Inneren war es dämmerig, aber als sie die Treppen hinaufstiegen, ließen Ritzen und sogar Löcher in den Steinmauern mehr und mehr Licht hinein. Sie kamen im obersten Stockwerk an, und er öffnete die schwere Holztür. Überrascht sog Irene die Luft ein.
    Anders als im Rest des Turms waren hier alle Spuren von Verfall und Schmutz beseitigt worden. Ein großes Segeltuch spannte sich von den Überresten des eingefallenen Daches quer hinüber zu der hüfthohen südlichen Mauer und schützte den Raum vor dem Einfluss der Elemente. Ein Teppich bedeckte den Boden in dem Teil des Zimmers, der am weitesten von der halb zerfallenen Wand entfernt war. Auf ihm fanden sich große Kissen und ein niedriger Tisch sowie ein kleines Bücherregal. Eine Petroleumlampe stand auf dem Tisch und zwei Kerzen auf dem Regal. Nahe der tuchbespannten Mauer stand etwas abseits ein Teleskop mit einem Hocker direkt daneben.
    „Gideon!" Erstaunt sah Irene sich um. „Ich hatte ja keine Ahnung!"
    „Niemand weiß davon." Er ging zur Wand hinüber und löste ein Seil von einem Haken, zog daran, und das Tuch rollte sich auf, sodass der Raum nach außen geöffnet wurde.
    „Es ist wunderschön", flüsterte Irene, als sie über die plötzlich direkt vor ihr liegende Landschaft blickte. Sie hob den Kopf und sah zu dem Spätnachmittagshimmel hinauf.
    „Hier gehen Sie also nachts hin!", rief sie.
    „Wie bitte?" Nun war es an ihm, überrascht auszusehen.
    „Ich habe Sie ein oder zwei Mal gesehen, wie sie spät am Abend durch den Garten gingen, und ich hatte mich gefragt, wo Sie wohl hin wollten." Sie machte eine Pause und fügte dann ehrlich hinzu: „Ich dachte, dass Sie vielleicht ein Rendezvous hätten."
    „Tatsächlich?" Er hob die Brauen. „Wie ... interessant, was Sie so über mich denken. Und was glaubten Sie denn, wen ich hier treffen würde? Die Ehefrau eines meiner Pächter? Ein Dienstmädchen?"
    „Das weiß ich nicht. Aber ich konnte mir keinen anderen Grund vorstellen, warum Sie wohl zu so nächtlicher Stunde zu Fuß unterwegs sein könnten. Ich konnte ja nicht ahnen, dass sie ein Astronom sind."
    „Diesen Titel habe ich kaum verdient", erwiderte er, ging zum Teleskop hinüber und ließ eine Hand darüber gleiten. „Tatsächlich hatte ich kein Interesse daran oder überhaupt darüber nachgedacht, bis ich hierherkam. Aber dieses Teleskop war im Haus - es war wohl ein Hobby meines Großvaters -, und ich beschloss, es auszuprobieren.
    Ich fand den Himmel faszinierend. Und als ich hier umherstreifte, um die Gegend kennenzulernen, kam ich an diesen Turm und erkannte, dass man ihn mit wenig Aufwand als Observatorium herrichten könnte." Er blickte über die Landschaft. „Ich finde es beruhigend hier. Ein Zufluchtsort." Mit einem seltsamen Unterton fügte er hinzu: „Ich habe ihn die letzten Tage sehr häufig aufgesucht."
    Eindringlich sah Irene ihn an und blickte dann weg. „Sie ... haben keinen Spaß am Umgang mit Ihren Gästen?", fragte sie in gewollt beiläufigem Ton und hielt ihren Blick fest auf die Landschaft vor sich gerichtet.
    Er stieß einen unwirschen Laut aus. „Verdammt noch mal, Irene! Natürlich habe ich keinen Spaß daran. Wer könnte Spaß daran haben, Gespräche mit anzuhören, die so zuckersüß sind, dass man Zahnschmerzen bekommt.
    Alles ist so ,süß', so 'elegant', so .hübsch' und .angenehm'. Wenn ich nach einer Meinung frage, bekomme ich höchstens ein Lachen oder ein Winken mit dem Fächer oder vielleicht ein ,Oh, Mylord, ich weiß nicht. Was denken Sie denn?'. Was für eine Antwort soll das bitte sein? Ich weiß, was ich denke."
    Sie konnte nicht anders als lachen, und er warf ihr einen finsteren Blick zu.
    „Oh, ja, Sie haben gut lachen. Sie müssen es ja auch nicht ertragen. Meinen Sie, ich merke nicht, wie Sie sich bei jeder sich bietenden Gelegenheit davonstehlen?"
    Eigentlich sollte es ihr nicht so viel Freude bereiten, dass er an der beharrlichen Jagd der jungen Damen der Gesellschaft keinen Gefallen fand - oder dass ihm aufgefallen war, wenn sie

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