Geheimnis Um Mitternacht
das Zimmer verlassen hatte.
„Es gibt dabei nicht viel, an dem ich mich erfreuen kann", erwiderte sie, und auch wenn sie wusste, dass sie es nicht tun sollte, fügte sie hinzu: „Sie haben mich noch nicht einmal zum Tanzen aufgefordert."
Rasch blickte er zu ihr hinüber, seine Augen hell und glänzend. „Ah, das hat Sie getroffen, ja?"
„Ist das der Grund, warum Sie mich nicht gefragt haben?", erwiderte sie. Seine Bemerkung ließ ihren Schmerz und ihre Wut aufflammen. „Um mich zu verletzen? Wollten Sie mich bestrafen?"
„Ich habe Sie nicht gefragt", sagte er, jedes Wort kurz und scharf, „weil sie nicht meine Frau werden wollen. Sie haben das sehr deutlich gemacht. Also muss ich meine Aufmerksamkeit auf jene richten, die dazu bereit sind."
Irene brannte darauf, eine scharfe Erwiderung zu machen, aber ihr fiel nichts ein, was sich nicht töricht angehört hätte. Er hatte recht. Sie war nicht im Rennen, und es wäre Zeitverschwendung für ihn, mit ihr zu tanzen oder zu reden, wenn er stattdessen die Vorzüge der anderen potenziellen Bräute abschätzen konnte.
„Natürlich. Ich vergaß, dass Freundschaft und Gefühle keinen Platz in Ihrer Weltsicht haben."
Sie warf ihm einen funkelnden Blick zu, den Kopf hoch erhoben und das Kinn herausfordernd gereckt.
Gideon machte einen Schritt auf sie zu, sein Blick plötzlich brennend heiß, und für einen Moment war die Luft zwischen ihnen erfüllt von Wut und Hitze.
Sie dachte, dass er sie an sich ziehen und küssen würde, so wie er es schon einmal getan hatte. Hitze loderte in ihr auf, und ihre Brustspitzen zogen sich zusammen. Ihr Körper fühlte sich an, als ob er sich ihm öffnen würde, und sie wusste, dass sie wie Stroh bei einem Zündholz entflammen würde, wenn er sie küsste.
Sie wollte nichts mehr als das. Und nichts machte ihr mehr Angst.
Abrupt drehte sie sich um und ging zurück in die Mitte des Raumes. Bevor sie es verhindern konnte, kamen die Worte aus ihrem Mund: „Erzählen Sie mir von Dora."
Ihrer Bitte folgte ein Augenblick erstaunter Stille, und sie drehte sich um, um ihn anzusehen.
„Warum fragen Sie nach Dora?", sagte er.
„Das war der Name, den Sie damals nannten. Die Frau, die sie vor den Zudringlichkeiten meines Vaters beschützten", fuhr Irene fort. „In dieser Nacht, in der ich sie in unserem ..."
„Ja. Sie ist die Kartengeberin, von der ich Ihnen erzählt habe."
„Und, ist sie nur das für Sie? Eine Angestellte?"
„Nein", erwiderte er. Suchend glitt sein Blick über ihr Gesicht. „Warum fragen Sie mich das? Wer hat Ihnen von Dora erzählt?"
„Teresa. Ich erinnerte mich an den Namen, als sie ihn nannte. Mir fiel ein, wie Sie meinem Vater verboten, sie jemals wieder zu berühren."
„Und, haben Sie ein Problem mit Dora?", fragte er mit angespannter Stimme und wachsamem Blick.
„Ich?", erwiderte Irene, während sie der Mut verließ. Sein Verhalten war ganz sicher nicht das eines Mannes, der von einer Angestellten sprach. „Nein. Wie sollte ich ein Problem mit Dora haben. Ich habe die Frau noch nie getroffen."
„Warum dann dieses Interesse?"
„Neugier, denke ich", antwortete sie mit einer Stimme, von der sie hoffte, dass sie so kühl wie die seine klang. „Ich frage mich, ob Sie Ihrer Frau von ihr erzählen werden."
„Das werde ich", antwortete er, sein Blick immer noch auf sie gerichtet. „Sie ist Teil meines Lebens. Meine Frau wird das begreifen müssen."
„Also ist Teil des Preises, den sie zahlen muss, um Countess zu werden, dass sie Ihre Geliebte toleriert?"
Er sah sie für einen langen Moment an. „Hat Teresa Ihnen das gesagt? Dass Dora meine Geliebte ist?"
„Ja. Sie hätte gehört, wie Sie mit Ihrer Großmutter wegen ihr gestritten und Lady Radbourne gesagt haben, dass Sie sie niemals aufgeben würden."
Gideon seufzte. „Dora ist nicht meine Geliebte."
Irene kämpfte darum, nicht vor Erleichterung zu Boden zu sinken.
„Ich kenne Dora seit Jahren, seit ich ein Kind war. Wir sind zusammen aufgewachsen. Sie war eines der anderen Kinder, die bei Jack gelandet sind. Dora war ein wenig jünger als ich, kleiner, schwächer. Wir waren Freunde. Ich habe sie beschützt. Wir haben unser Essen und unsere Decke geteilt. Sie ist ... Sie war das Einzige in meinem Leben, was einer Familie nahekam. Für mich ist sie wie eine Schwester. Aber ich habe niemals ... Allein der Gedanke ist unvorstellbar."
Wie Irene einigermaßen überrascht feststellte, sah er beinahe verlegen aus.
„Tatsächlich ist sie
Weitere Kostenlose Bücher