Geheimnis Um Mitternacht
mit Piers verlobt", fuhr er fort. „Aber eine Sache, die Teresa gesagt hat, stimmt. Ich werde sie nicht aufgeben. Niemals. Genauso wenig, wie ich Piers aufgeben werde." Sein Blick war herausfordernd.
„Natürlich nicht." Irene lächelte strahlend. „Niemand könnte das verlangen."
Er ließ einen unverbindlichen Knurrlaut hören. „Da sollten Sie mal mit Lady Odelia und meiner Großmutter sprechen."
„Ich vermute, dass Lady Odelia in ihrem tiefsten Herzen Ihre Loyalität bewundert."
„Und glauben Sie, dass auch nur eine der jungen Damen genauso denken wird?"
Irene zögerte. Ehrlich gesagt bezweifelte sie das. Das Verstörendste daran war jedoch, dass der Gedanke sie sehr erfreute, seine möglichen Bräute könnten nicht genug innere Größe dafür haben.
„Wenn sie die richtige Frau für Sie ist, wird sie es akzeptieren", antwortete sie schließlich ein wenig steif.
Er sah sie einen langen Moment an, und Irene wandte sich plötzlich unruhig, ab. „Wir sollten bald gehen, sonst kommen wir zu spät zum Abendessen."
„Ja. Natürlich."
Er rollte die Plane wieder zurück, befestigte sie, und sie verließen den Turm.
Das größte Ereignis der eine Woche dauernden Gesellschaft war der Ball, der für den nächsten Abend angekündigt war. Danach war nur noch ein weiterer Tag für die Gäste geplant, und dann würden alle Besucher ihre Sachen wieder einpacken und abreisen. Der Ball war die Gelegenheit für alle, sich in ihrer schönsten Kleidung zu präsentieren, und Irene war sich sicher, dass die meisten der Mädchen sich die allergrößte Mühe bei den Vorbereitungen auf diesen Abend geben würden.
Fast eine ganze Woche hatte sie zugesehen, wie die fünf jungen Frauen mit Gideon kokettierten und sprachen - mit Ausnahme von Amanda Hurley, die eine Vorliebe für Rowena Surtons ebenfalls pferdenärrischen Bruder Percy zu entwickeln schien. Irene war all dieser Veranstaltungen inzwischen ziemlich müde, und sie würde froh sein, wenn in zwei Tagen alle abgereist waren.
Was den Ball betraf ... Nun, sie hatte egoistisch entschieden, dass sie nichts mehr planen oder arrangieren würde, um einer der jungen Damen zu helfen. Stattdessen hatte sie sich vorgenommen, den Abend einfach zu genießen.
Ihre Zeit hier ging ebenfalls zu Ende, und bald würden sie und ihre Mutter wieder bei ihrem Bruder und Maura sein, ein Gedanke, der ausreichte, ihr die Laune zu verderben. Also würde sie das wunderschöne Ballkleid anziehen, das sie für diesen Anlass gekauft hatte, und sie würde tanzen, sich unterhalten und lachen. Und wenn Gideon wieder beschloss, sie zu ignorieren ... nun, dann wäre das sein Problem.
Als sie sich am nächsten Abend für den Ball zurechtgemacht hatte - in ihrem goldenen Satinkleid, das Haar mit funkelnden kleinen Kämmchen in ihren weichen Locken hochgesteckt und der hauchdünnen Stola über den nackten Armen -, wusste sie, dass ihre Entscheidung richtig gewesen war. Der sanft schimmernde Stoff ließ ihre Augen in einem hellen, betörenden Gold leuchten und warf einen warmen Schimmer über ihre Haut. Sie würde vielleicht bald in ein Leben als alte Jungfer zurückkehren, aber heute Abend war sie wunderschön und strahlend. Ein unausgesprochenes Versprechen schien schimmernd in der Luft zu liegen.
Sie ging mit Francesca hinunter, die ihr, als sie die Treppe hinabgingen, versicherte, dass sie heute Abend die schönste Frau im Haus sein würde. Irene lächelte bei ihren Worten, die ihr natürlich sehr gefielen. Aber diese Freude war nichts, verglichen mit der Wärme, die sie erfüllte, als sie in den Ballsaal trat, Gideon sich umdrehte und sie sah. Seine Augen weiteten sich, und ein heißes Feuer erwachte in ihnen zum Leben.
Für einen langen Moment sah er sie an. Sein Blick fing den ihren auf und hielt ihn. Erst als eine der Personen, die bei ihm standen, seinen Arm berührte, wandte er sich schließlich wieder der Unterhaltung zu.
„Nun", sagte Francesca neben ihr, „ich glaube, dass Lord Radbournes Reaktion genau das war, was Sie beabsichtigt hatten."
Irene wandte sich ihr zu. „Ich hatte gar nichts beabsichtigt."
Leise lachte Francesca auf. „Irene, ich bitte Sie. Versuchen Sie nicht, mich zum Narren zu halten."
Irene verengte ihre Augen. „Ich weiß nicht, wovon Sie reden."
„Von Ihrem Aussehen natürlich. Das Haar, das Kleid - Sie haben sich heute besondere Mühe gegeben, und das Ergebnis spricht für sich. Sie sehen wie eine Göttin aus. Eine goldene Göttin noch dazu. Für wen
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