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Geheimnis Um Mitternacht

Geheimnis Um Mitternacht

Titel: Geheimnis Um Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Candace Camp
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trotzdem nicht weniger.
    Nein, tatsächlich schätze ich ihn unterdessen sehr. Er ist stark und tüchtig, und wenn man ihn erst kennenlernt, wird einem klar, dass er einen wachen Verstand besitzt. Er ist ein außergewöhnlicher Mann. Alle - und vor allem seine Verwandten - haben ihn völlig falsch eingeschätzt."
    „Haben sie das?", murmelte Francesca.
    „Oh, ja." Irene nickte. „Es ist wirklich ein Wunder, dass er sie erträgt. Ein Mann von geringerem Charakter hätte sie schon lange hochkant hinausgeworfen."
    „Wenn Sie ihn so sehr bewundern, verstehe ich nicht ganz, warum Sie ihn nicht heiraten wollen", warf Francesca ein.
    „Sie wissen, warum ich nicht vorhabe, zu heiraten."
    „Ja. Aber wenn man einen Mann trifft, für den man so viel empfindet, dann gelten die Gründe nicht mehr, die man gegen eine Ehe ins Feld geführt hat."
    Irene schüttelte den Kopf. „Ich hoffe, ich bin nicht so wankelmütig. Und er ... er will keine wirkliche Ehe. Ihn zu lieben wäre ein hoffnungsloses Unterfangen. Er will gar keine Liebe. Die Ehe ist ein Geschäftsarrangement für ihn.
    Eine rein praktische Sache."
    „Tatsächlich." Francesca runzelte die Stirn. „Ist das wirklich so? Der Blick, den er Ihnen eben zugeworfen hat, sah nicht besonders kalt aus."
    „Oh, er ist nicht kalt", erwiderte Irene, und ihre Wangen färbten sich wieder rot. „Er ist tatsächlich in der Beziehung sogar recht kühn. Aber das ist nicht Liebe."
    „Aha. Nun, viele Frauen, die ich kenne, würden annehmen, dass sie solche ,Kühnheit' in ein tieferes Gefühl verwandeln könnten. Und dass man so einen Mann mit ein wenig Mühe dazu bringen könnte, die Frau, die ihn liebt, ebenfalls irgendwann zu lieben."
    „Vielleicht. Aber ... es ist egal. Die Ehe ist für mich nicht erstrebenswert. Und es ist doch sicher besser, dem Schmerz aus dem Weg zu gehen, der mit so einer Hoffnung verbunden ist. Einen Mann zu lieben, der diese Liebe nicht erwidert, muss schrecklich sein."
    „Ja, ich denke, das muss es wohl." Ein Ausdruck von Traurigkeit huschte über Francescas hübsches Gesicht, aber dann fing sie sich wieder. „Sie sind eine sehr starke Frau, Irene. Ich bewundere Sie. Nur wenige Frauen könnten sich so konsequent verhalten und es hinnehmen, Gideon nie wieder zu sehen. In das Leben zurückzukehren, das sie bisher gelebt haben. Viele würden den Gedanken an die Einsamkeit unerträglich finden. Den Schmerz."
    Irenes Lächeln geriet ein wenig ins Schwanken. „Ich bin mir sicher, ich werde damit zurechtkommen."
    „Natürlich werden Sie das."
    Entschlossen wechselte Irene das Thema. Sie warf einen Blick in die Runde und sagte: „Es sind heute einige neue Personen anwesend."
    Francesca nickte. „Einige Leute hier aus dem Ort, die Lady Odelia für gut genug hält, einer großen Zusammenkunft beizuwohnen - der Gutsherr und seine Familie, der Vikar und seine Frau. Und Lady Odelias Einladung ist zwingend genug, andere nur für den Abend hierherzubringen. Sie sind in den unbeschädigten Räumen des alten Flügels untergebracht."
    „Nicht gerade die besten Unterkünfte."
    „Nein, aber ,gut genug für sie', wie Lady Odelia sagen würde." Francesca zuckte mit einer Schulter. Plötzlich versteifte sie sich, starrte quer durch den Ballsaal und murmelte ein leises: „Was macht die denn hier?"
    „Wie bitte? Wer?" Fasziniert folgte Irene Francescas Blick. Sie sah eine auffallend attraktive Frau auf der anderen Seite des Ballsaals, die sich mit Lady Odelia und ihrer Schwester unterhielt.
    Die Frau war einige Jahre älter als Francesca, aber immer noch sehr schön, auch wenn sie schon über fünfunddreißig sein musste. Sie war groß und üppig gebaut, mit kastanienbraunem Haar und großen hellblauen Augen.
    „Lady Swithington?", fragte Irene, ein wenig überrascht. Die Frau, die bis vor Kurzem mit einem ältlichen Lord verheiratet gewesen war, schon ihr zweiter Mann, gehörte nicht mehr zur täglichen Londoner Gesellschaft. Sie hatte bis zu seinem erst kurz zurückliegenden Tod einige Jahre lang mit Lord Swithington auf seinem Besitz in Wales gelebt und war nur selten zur Saison nach London gekommen.
    „Ja. Lady Daphne." Francesca sah sie einen Moment länger an, wandte sich dann wieder an Irene und schenkte ihr ein schmales Lächeln. „Ich hätte nicht gedacht, dass sie so bald nach Lord Swithingtons Tod ..." Francesca hielt inne, und ein zerbrechliches Lächeln geisterte über ihre Lippen. „Aber ich hätte natürlich wissen müssen, dass Daphnes Trauer

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