Geheimnis Um Mitternacht
vermutete, sie sei in ihrer Wut vielleicht einen Schritt zu weit gegangen.
Aber sie weigerte sich, klein beizugeben und sich von diesem Mann, der über ihr aufragte, einschüchtern zu lassen.
Stattdessen blickte sie ihm gerade in die Augen, ihr Kinn trotzig gereckt.
Seine Hand schoss nach vorne und schloss sich um ihr Handgelenk - auch wenn das unnötig war, denn Irene hätte niemals die Schwäche gezeigt, vor ihm zurückzuweichen. Er sah sie an, seine Augen so kalt und hart wie Glas.
„Ach, wirklich nicht?", murmelte er in einem Ton, der ob seiner Sanftheit nur umso gefährlicher war. „Ich denke, Mylady, dass Sie gleich das Gegenteil herausfinden werden."
Mit diesen Worten neigte er seinen Kopf, seine Hand legte sich um ihren Nacken, und er presste seine Lippen auf die ihren.
eglos stand Irene da, unfähig, einen Muskel zu rühren. Kein Mann hatte je zuvor die Dreistigkeit besessen, sie zu küssen. Seine Lippen lagen warm auf den ihren, fest und doch weich, und weckten eine Flut von Empfindungen in ihr, die sie noch nie zuvor verspürt hatte. Ihr war gleichzeitig heiß und kalt, und ein Beben lief durch ihren Körper, das in einem Ball aus Feuer in ihrem Unterleib explodierte.
Sein Mund presste sich fester gegen den ihren, und instinktiv teilten sich ihre Lippen. Seine Zunge drang in ihren Mund, überraschend und aufregend, und verstärkte das Wirbeln der unbekannten Gefühle tief in ihr. Radbourne legte seine Arme um sie, zog sie fester an sich, sodass sie seinen muskulösen Körper spürte. Sie war umgeben von seiner Kraft und Wärme, ihre Brüste gegen die festen Muskeln seiner Brust gedrückt. Später würde sie denken, dass es beängstigend hätte sein müssen, wie leicht er sie festhalten konnte, aber in diesem Moment fühlte sie keine Angst, nur das hitzige Aufflammen der Erregung, den atemlosen Genuss, als das Blut in ihren Adern pulsierte, das plötzliche Erwachen ihres ganzen Körpers.
Sie spürte seinen heißen Atem an ihrer Wange, hörte die leisen Laute tief in seiner Kehle und lag bebend in seinen Armen, erschüttert von den Gefühlen, die sie durchströmten. Etwas in ihr schien sich zu öffnen, brennend und heiß, und nach außen zu drängen. Sie presste ihre Beine enger zusammen, überwältigt von dem Verlangen, das sie ergriff.
Seine Hände glitten ihren Rücken hinunter und legten sich um ihre Rundungen. Er zog sie fest an sich, sodass sie fühlte, wie sich der unmissverständliche Beweis seiner Erregung gegen sie drückte. Sein Mund bewegte sich auf dem ihren, forderte mehr, und seine Zunge nahm sie in Besitz.
Irene krallte ihre Finger in seine Schultern, hielt sich an ihm fest, während Verlangen sie ergriff, drängend und unwiderstehlich. Ihre Zunge traf die seine und umspielte sie, und sie fühlte, wie auch ihn ein Schauer durchlief. Er legte seine Arme wieder um sie, so fest, dass sie glaubte, mit ihm zu verschmelzen. Irene schlang die Arme um seinen Hals, hungrig auf eine .Art, die sie sich nicht hatte vorstellen können, gierig nach etwas, für das sie nicht einmal einen Namen hatte.
Sie hörte Stimmen, das Scharren eines Fußes auf Stein, und jemand trat auf die Terrasse. Gerade als die Geräusche in Irenes Bewusstsein drangen, ließ Radbourne sie abrupt los, trat einen Schritt zurück und atmete tief ein. Seine Augen glitzerten groß und dunkel in seinem Gesicht, und die Haut schien sich über seine Wangenknochen zu spannen. Sie starrten einander an. Irenes Verstand schwieg, sie war sich nur noch der Gefühle bewusst, die durch ihren Körper tobten.
Für einen Augenblick schien er genauso verwirrt wie sie, aber dann blinzelte er und wandte sich ein wenig ab. Er warf einen kurzen Blick zu dem Paar hinüber, das auf die Terrasse hinausgetreten war und sich unterhielt. Das Lachen der Frau drang durch die Nachtluft zu ihnen, und das Paar drehte sich um und spazierte in die entgegengesetzte Richtung davon.
Als hätte die Bewegung sie aus ihrer Trance gerissen, kam Irene mit einem Schlag zurück auf die Erde. Ihr Körper vibrierte noch immer vor Leidenschaft, aber ihr Verstand war wieder ganz klar. Ihr wurde mit Schrecken bewusst, dass sie in Radbournes Armen gelegen und ihn leidenschaftlich geküsst hatte. Dabei hätte jeden Moment jemand aus dem Ballsaal treten und sie sehen können. Ihr Ruf wäre ruiniert gewesen, aber das war es nicht, was sie am meisten beschäftigte.
Was sie wirklich schockierte, war die Tatsache, dass sie sich für einige Momente vollkommen in der
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