Geheimnis Um Mitternacht
„Ich weiß, dass ein guter Teil davon meine eigene Schuld ist. Ich bin es gewohnt, den Haushalt zu führen und meine eigene Herrin zu sein. Es ist schwierig, all das aufzugeben."
„Ich denke, es ist unwahrscheinlich, dass Lady Wyngate und Sie jemals gute Freundinnen werden."
„Es ist ein Wunder, dass wir uns noch nicht gegenseitig die Haare ausgerissen haben", sagte Irene mit einem ironischen Lächeln, selbst ein wenig überrascht, dass sie mit Francesca über ihre Probleme sprach. Irene hätte nicht einmal gedacht, dass sie Francesca besonders mögen würde, aber sie stellte fest, dass es sehr einfach war, sich ihr anzuvertrauen.
Francesca lachte. „Nun, vielleicht sollten Sie dann in der Tat darüber nachdenken zu heiraten. Es würde Sie von Maura befreien. Sie wären Herrin in Ihrem eigenen Haus."
„Nein. Ich wäre die Herrin im Haus meines Ehemanns, mit keinerlei eigenem Besitz und vollkommen unter seiner Kontrolle. Es ist viel einfacher, mit Lady Mauras Sticheleien und ärgerlichen Versuchen, mein Leben zu arrangieren, auszukommen. In Humphreys Haus habe ich wenigstens einen Bruder, der mich zumindest manchmal vor den Beschlüssen seiner Frau beschützt. Und ich bin nicht per Gesetz von ihr abhängig. Bei einem Ehemann ist man vollkommen seiner Gnade ausgeliefert."
Francesca warf ihr einen erstaunten Blick zu, sagte aber nur: „Es gibt Frauen, die von ihren Ehemännern geliebt und geschätzt werden."
„Aber es ist immer ein Risiko, nicht wahr?", schoss Irene zurück.
Gelassen hob Francesca die Schultern. „Die meisten Frauen wollen einen Mann finden. Sie sind sehr glücklich mit dem Eheleben."
„Ich möchte darauf hinweisen, das Sie nicht wieder geheiratet haben, auch wenn es schon mehrere Jahre her ist, dass Ihr Ehemann gestorben ist", stellte Irene scharfsinnig fest.
Überrascht zuckte Francesca zusammen, erholte sich aber rasch. „Vielleicht habe ich das Gefühl, dass ich nie wieder so eine Liebe finden kann, wie ich sie mit Andrew hatte."
Irene verzog das Gesicht. „Verzeihung, aber ich war mit Lord Haughston bekannt. Er war einer der engsten Freunde meines Vaters. Ich weiß sehr genau, mit was er seine Zeit füllte, denn ich weiß, wie mein Vater seine verbrachte."
Francesca antwortete mit ausdrucksloser Stimme: „Es wäre falsch zu sagen, dass Sie unrecht haben. Doch meine Position als Witwe ist angenehmer als Ihre als abhängige Verwandte. Es ist viel einfacher für mich, auf eine neue Heirat zu verzichten. Wie auch immer, ich bin kein gutes Beispiel." Sie wandte den Kopf ab und sah die Straße hinunter, als sie fortfuhr. „Ich habe unbedacht geheiratet. Und ich bin sicher, Sie würden nicht den gleichen Fehler wie ich machen."
„Es tut mir leid", sagte Irene, voll plötzlichen Bedauerns ob ihrer unverblümten Worte. „Ich hätte nicht von Ihrem Ehemann sprechen sollen. Meine Zunge geht häufiger mit mir durch. Wie Sie wissen, habe ich in dieser Beziehung einen gewissen Ruf. Ich hatte nicht vor, Sie zu verletzen."
„Nein, machen Sie sich keine Sorgen." Francesca lächelte sie an. „Es ist nicht schlimm, mir die Wahrheit zu sagen
... auch wenn ich Ihnen nicht unbedingt empfehle, es bei anderen zu tun. Die meisten Menschen würden Ihnen Ihre Offenheit vermutlich übel nehmen."
Irene erwiderte das Lächeln, und für einen Moment fuhren sie schweigend weiter. Dann sagte sie: „Nachdem Sie mich gestern Abend Lord Radbourne vorgestellt hatten, teilte er mir mit, dass er eine Ehefrau sucht und bereit ist, mich als Kandidatin in Erwägung zu ziehen."
„Ich verstehe." Francesca hob ein wenig ihre Augenbrauen. „Der Earl ist nicht eben bekannt für Subtilität."
„In der Tat. Ich sagte ihm, dass ich nicht daran interessiert bin zu heiraten, und ich dachte, dass die Sache damit beendet wäre. Aber dann kamen Sie heute zu uns, um mich zu einer Ausfahrt einzuladen, und hier sind wir nun und sprechen wieder über die Ehe. Soll ich glauben, dass das ein Zufall ist?"
Francesca sah sie einen Moment lang an und zuckte dann leicht die Schultern. „Lord Radbournes Großtante ist Lady Odelia Pencully, und sie hat mich um Hilfe gebeten. Sie haben recht, wenn Sie sagen, dass ich einen gewissen Ruf habe ...", sie wedelte mit einem amüsierten Gesichtsausdruck in der Luft herum, „... Ehen zu arrangieren. Die Familie des Earls ist begierig darauf, eine Ehefrau für ihn zu finden. Ich bin mir sicher, Sie haben von seiner tragischen Vergangenheit gehört. Seine Familie denkt, eine passende
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