Geheimnis Um Mitternacht
dass mir das nicht aufgefallen ist."
Irene nickte und zeigte auf ihre eigene Braue. „Sie ist hier, direkt am Ende."
„Und er lächelt nie", stellte Francesca fest.
Irene wandte den Blick ab. „Nun, ich habe ihn einmal lächeln sehen, und es war ..." Für einen Augenblick wurde ihr Gesicht weich. „Er sah plötzlich ganz anders aus." Sie schüttelte den Kopf. „Aber natürlich kann man nicht sein Leben damit verbringen, auf ein Lächeln zu warten."
„Nein", stimmte Francesca zu. „Ich vermute nicht - selbst wenn es ein ganz besonderes Lächeln ist." „Ja."
„Und gutes Aussehen ist schließlich auch nicht so wichtig", fuhr Francesca fort, die Irene genau beobachtete. „Es wäre sehr oberflächlich, sich nur deshalb für einen Mann zu entscheiden, weil er den Puls zum Flattern bringt."
„Sehr richtig." Irene stieß einen kleinen Seufzer aus und blickte auf die Gebäude, an denen sie vorbeifuhren.
Nach einem Moment der Stille sagte sie: „Das Schlimmste ist, dass er und seine Tante zu uns nach Haus gekommen sind, um mich einzuladen. Nun weiß Maura, dass ich nach Radbourne Park gebeten worden bin. Sie wird sich unmöglich verhalten, wenn ich nicht fahre. Sie will verzweifelt, dass ich endlich heirate und das Haus verlasse, und wenn ich mich weigere, mich um den Earl zu bemühen, wird sie außer sich sein. Sie wird mich Tag und Nacht bedrängen, es mir noch einmal zu überlegen. Schlimmer noch, sie wird auch Humphrey und Mutter verrückt machen, um deren Unterstützung zu bekommen."
Francesca sah Irene eindringlich an. „Vielleicht sollten Sie doch zu der Gesellschaft fahren." Als sie Irenes finsteren Blick bemerkte, fuhr sie hastig fort: „Oh, schelten Sie nicht. Überlegen Sie sich doch einmal die Vorteile.
Sie könnten für eine Woche oder länger Ihrer Schwägerin entkommen. Und Sie könnten sogar Ihre Mutter mitnehmen, denn ich vermute, dass sie auch eine kleine Erholung gebrauchen könnte. Lady Wyngate hingegen denkt, Sie würden sich ihren Wünschen fügen, also kann sie Ihnen nicht weiter in den Ohren liegen. Stellen Sie sich vor: eine ganze Woche der Freiheit, in der Sie tun können, was immer Sie möchten. Keine Streitereien ..."
„Wenn ich in der Nähe von Lord Radbourne bin, bin ich mir nicht sicher, dass es keine Streitereien geben wird", unterbrach Irene sie trocken.
„Keine Streitereien mit Lady Wyngate", korrigierte Francesca sich mit einem Lächeln. „Und Sie müssen sich ja nicht mit dem Mann verloben, nur weil Sie einen Besuch auf dem Landsitz seiner Familie machen. Sie können sagen, dass sie nicht zusammenpassen, und einfach wieder wegfahren."
„Ich müsste trotzdem in seiner Nähe sein", beharrte Irene. „Ich bin mir nicht sicher, dass ich so lange mit ihm zusammen sein kann, ohne in einen schrecklichen Streit mit ihm zu geraten. Und das wäre für die anderen kaum erfreulich. Außerdem wäre es mir unangenehm, wenn ich unter Vorspiegelung falscher Tatsachen anreisen würde.
Da ich nicht vorhabe, Lord Radbourne als Ehemann in Betracht zu ziehen, hätte ich das Gefühl, Lady Pencully und Lady Radbourne zu hintergehen. Es wäre falsch, unter diesen Voraussetzungen ihre Gastfreundschaft anzunehmen."
„Unsinn. Auch wenn seine Familie ihn imbedingt verheiraten will, werden sie kaum davon ausgehen, dass jede Frau, die sie einladen, seinen Antrag annehmen würde. Sie hoffen einfach, dass er einer möglichen Braut eher zusagen wird, wenn sie die Möglichkeit hat, mehr Zeit mit ihm zu verbringen."
„Ich kann wirklich nicht verstehen, warum sie denken, dass das helfen könnte", sagte Irene sarkastisch. „Ich vermute vielmehr, je weniger Zeit eine Frau mit Lord Radbourne verbringt, desto wahrscheinlicher ist es, dass sie seinen Antrag annimmt. Schon wenige Minuten in seiner Gegenwart sind genug, auch die heiratswilligste Frau abzuschrecken."
„Nun, vielleicht lässt diese anfängliche Grobheit nach, wenn eine Frau genug Zeit mit ihm verbringt. Oder vielleicht gewöhnt sie sich an seine Art."
Irene zuckte die Schultern. „Nun, vielleicht. Aber ich bin mir sicher, dass mir das nicht passieren wird. Ich kann einfach nicht vorgeben, dass ich bereit bin, ihn als Ehemann in Erwägung zu ziehen."
Francesca stieß einen kleinen Seufzer aus. „Das tut mir leid.
Ich hätte mich über Ihre Gesellschaft gefreut. Nun werde ich vermutlich einzig von kichernden jungen Mädchen umgeben sein ... und Lady Odelia."
Sie zog eine Grimasse, und Irene lachte glucksend.
„Es tut mir
Weitere Kostenlose Bücher