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Geheimnis Um Mitternacht

Geheimnis Um Mitternacht

Titel: Geheimnis Um Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Candace Camp
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ihnen mitteilte, durften sie keine Zeit verlieren. Die möglichen Bräute waren eingeladen und wurden in gut einer Woche erwartet.
    Nachdem das Frühstück beendet war, trafen sich Irene und Francesca im Esszimmer. Gideon hingegen kam beinahe eine halbe Stunde zu spät. Vielleicht, dachte Irene gereizt, hat er ja heute Morgen nach seinem mitternächtlichen Stelldichein verschlafen. Je länger sie darüber nachgedacht hatte, desto wahrscheinlicher schien es, dass Lord Radbourne weggeschlichen war, um eine Frau zu treffen. Er war ganz offensichtlich ein äußerst sinnlicher Mann, das hatte sie schließlich selbst gespürt, als er sie geküsst hatte. Und sie war sich sicher, dass er mit seinem Aussehen, Reichtum und Titel eine Anzahl williger Frauen in der Umgebung finden würde.
    Vermutlich war das zu erwarten gewesen, aber wenn es ihr natürlich auch vollkommen egal war, war sie über dieses weitere Beispiel typisch männlichen Verhaltens doch verärgert. Gideon stand unmittelbar davor, eine Ehefrau zu umwerben, und doch hatte er zur gleichen Zeit eine Affäre mit einer Geliebten. Oder vielleicht nicht einmal Affäre, sondern nur eine bedeutungslose einmalige Zusammenkunft mit irgendeiner Frau. Natürlich wusste Irene, dass sie vorschnell urteilte, aber diese Erkenntnis hielt sie nicht davon ab, wütend zu sein.
    Sie fragte sich, wer die Frau war - die Ehefrau oder Tochter eines der Pächter? Es musste jemand sein, der in der Nähe lebte. Vielleicht gab es eine willige Witwe in der Nachbarschaft, die sich ihre Einsamkeit gerne mit dem attraktiven Lord versüßte... Oder könnte es eines der Dienstmädchen sein? Irene ging in Gedanken die Frauen durch, die sie bisher gesehen hatte, und fragte sich, welche von ihnen hübsch genug sein könnte, Gideons Interesse zu wecken.
    Wie könnte sie nur herausfinden, wo Gideon hingegangen war und ob er jemanden getroffen hatte? Im nächsten Moment fiel ihr auf, wie töricht diese Gedanken waren. Was machte es schon, wenn er eine Frau getroffen hatte?
    Es war völlig belanglos für sie. Sie würde besser daran tun, ihre Fantasie und Neugierde unter Kontrolle zu halten und sich auf die eine wichtige Aufgabe zu konzentrieren, Gideon zu verheiraten. Sollte sich doch seine zukünftige Frau über alles andere den Kopf zerbrechen.
    Endlich kam er, offensichtlich in Eile und mit einem angespannten Gesichtsausdruck. Demonstrativ warf Irene einen Blick zur Uhr auf dem Kaminsims. Er folgte ihrem Blick und verzog verärgert den Mund.
    „Ja, ich bin zu spät, Lady Irene", sagte er gereizt. „Ich fürchte, ich habe einer unwichtigen kleinen geschäftlichen Angelegenheit erlaubt, mit dem Hauptsinn meines Lebens in Konflikt zu geraten - zu lernen, so zu tun, als sei ich ein Gentleman."
    „Es sei Ihnen verziehen", erwiderte Francesca gelassen. „Sie haben jedoch keinerlei Veranlassimg, nur so zu tun.
    Sie sind ein Gentleman allein durch Ihre Geburt."
    „Ja, Sie müssen nur lernen, sich auch wie einer zu benehmen", fügte Irene sarkastisch hinzu.

    „Und von Ihnen soll ich Manieren lernen?", fragte Radbourne und hob eine schwarze Augenbraue.
    „Oh, Irene hat Manieren", antwortete Francesca, bevor diese etwas sagen konnte, und warf einen schelmischen Blick in deren Richtung. „Sie ist nur nicht immer gewillt, sie auch zu benutzen." Sie machte eine Pause und fügte dann hinzu: „Genau wie Sie es vermutlich auch nicht immer tun werden."
    Gideon erlaubte sich ein verhaltenes Lächeln. „Lady Haughston, ich würde sagen, dass Sie uns beide auf unsere Plätze verwiesen haben."
    Francesca nickte ihm mit einem verschwörerischen Lächeln zu, als würden sie ein Geheimnis teilen, und nahm damit der Situation jede Schärfe. Zum ersten Mal in ihrem Leben verspürte Irene ein seltsames Gefühl von Neid auf Francescas gewinnende Art. Sie sah Lord Radbourne an, der mit so viel Ärger und Widerwillen in den Raum gekommen war und der nun ganz entspannt schien. Als er Francesca anlächelte, stieg ein so ungewohntes Gefühl der Verbitterung in Irene auf, dass sie zusammenschreckte. Sie konnte doch nicht - nein, das konnte keine Eifersucht sein.
    Schnell wandte sie sich ab und beschloss, sich sofort mit der Aufgabe, die vor ihnen lag, abzulenken. „Wenn Sie so freundlich wären, sich hier hinzusetzen, Lord Radbourne."
    Er kam zu ihr zum Tisch herüber und sah nach unten. Vor ihm lag ein vielteiliges Gedeck mit Gläsern und Besteck, angeordnet um eine mittig platzierte gefaltete weiße Damastserviette aus

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