Geheimnis um Schloss Krähenstein - ein Bodensee-Krimi für Kinder
Mutter wissen und umarmte ihre Töchter, die ganz nass geschwitzt waren. „Ihr seid ja richtige Pferdeflüsterer!“ Markus versorgte alle mit kalten Getränken. Zur Feier des Tages durften die Kinder sogar Cola trinken.
„Eine fantastische Show“, sagte er immer wieder.
„Na, willst du es jetzt nicht auch einmal probieren?“, forderte ihn Sibylle heraus.
„Ich? Jetzt? Aber ...“ Da zogen schon vier Kinder an Markus. Und bevor er noch irgendetwas sagen konnte, saß er auf Jerry.
„Und wie lenke ich das jetzt? Und wo gebe ich Gas? Es hat ja gar keine Gaspedale“, scherzte Markus. Lara gab Jerry einen kleinen Klaps auf den Po und schon trabte er los.
„Hey!“, rief Markus, der auf Jerry auf und ab hüpfte. „Ihr habt mir nicht gesagt, wo ich bremse!“ Die Zuschauer hielten sich die Bäuche vor Lachen. Dann brachte Lara Jerry mit einem einfachen „Brrr“ zum Stehen.
Erleichtert stieg Markus wieder ab. „Oh, wenn mir mein Hintern nicht so wehtäte, könnte ich noch Gefallen daran finden“, lachte er.
„Das war doch gar nicht schlecht für den Anfang“, neckte ihn Sibylle und reichte ihm ein Stück Zwetschgenkuchen. Doch kaum hatten sie Kuchen und Eis gegessen, hörten sie schon das erste Donnergrollen und Blitze zuckten am Himmel.
„Schnell!“, rief Markus. „Gleich geht das Gewitter los!“ Sie schnappten sich die Kissen von den Stühlen, den restlichen Kuchen und das Geschirr und brachten alles ins Haus. Herr und Frau Bertoli räumten noch schnell die Stühle und die Sonnenschirme weg und dann brach auch schon der Regen über sie herein. Sie hatten sich alle in Markus’ und Sibylles Wintergarten gerettet. Auch Herr und Frau Bertoli waren dabei. Während die Erwachsenen noch einen Kaffee tranken, beobachteten die Kinder das Gewitter und zählten die Blitze am Himmel. Als es besonders laut krachte, flüchtete sich Flo auf den Schoß ihrer Mutter.
„Sollen wir etwas zusammen spielen?“, fragte Flos Mutter, die merkte, dass Flo Angst hatte.
„Au ja! Uno!“, rief Flo. Die Idee kam bei allen gut an. Max holte die Karten und dann ging es los.
Als der Regen für kurze Zeit nachließ, verabschiedeten sich Herr und Frau Bertoli und bedankten sich immer wieder für den schönen Nachmittag. Die dunklen Wolken hingen immer noch über dem See und es war, als wollten sie auf das düstere Geheimnis aufmerksam machen, das sich hinter Schloss Krähensteins Mauern verbarg.
Der Geisterjagdplan
Während ihre Eltern noch im Wintergarten sitzen blieben und sich unterhielten, gab Max den anderen Kindern ein Zeichen, ihm zu folgen. Sie gingen zwei Treppen nach oben bis zum obersten Stockwerk.
„Und nun?“, wollte Lara wissen. „Was hast du vor?“
Max machte ein wichtiges Gesicht und ließ von der Decke eine Leiter hinunter. „Kommt mit!“, forderte er die anderen auf und kletterte die Treppenleiter nach oben, die bei jedem Schritt knarrte. Tim folgte ihm.
„Kletter du vor mir hoch“, sagte Lara zu Flo. „Dann kann ich aufpassen, dass du nicht hinunterfällst.“
Flo schaute mit einem mulmigen Gefühl nach oben durch das dunkle Loch, durch das Max und Tim soeben verschwunden waren.
Jetzt steckte Max seinen Kopf nach unten. „Nun kommt schon! Es ist total klasse hier oben!“
Flo atmete einmal tief durch, dann begann auch sie mit dem Aufstieg, dicht gefolgt von Lara. Je näher sie dem dunklen Loch kamen, desto wackliger wurden Flos Knie. Doch dann ging ein schummriges gelbes Licht an und Flo kroch das letzte Stück auf den Dachboden. Ihre Augen mussten sich zuerst an das düstere Licht gewöhnen. Es war warm hier oben und sehr staubig. An den Dachbalken hingen Spinnweben und es gab nur ein winziges, rundes Fenster, durch das man den immer noch schwarzen Gewitterhimmel sehen konnte. In dem Moment donnerte es wieder und Flo klammerte sich an Laras Hand.
„Na, was sagt ihr?“, fragte Max und trat plötzlich aus dem Schatten hervor.
Flo war ganz stumm vor Schreck. Doch Lara, deren Augen sich allmählich an das schwache Licht gewöhnt hatten, sah sich neugierig um. An einer Wand lehnte ein verstaubter, großer Spiegel, an dessen Ecke ein altmodischer Damenhut hing, überall standen Truhen und Schränke herum und ein paar betagte Möbelstücke.
„Echt cool“, meinte sie.
Jetzt hatte es auch wieder angefangen zu regnen und die Regentropfen prasselten auf das Dach.
„Also“, begann Max. „Ich dachte, dass wir auch hier zu Hause einen stillen, geheimen Ort brauchen, wo wir uns ungestört
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