Geheimnis um Schloss Krähenstein - ein Bodensee-Krimi für Kinder
ausziehen“, meinte Sibylle. Sie hatte Lara und Flo heute Vormittag in der Stadt je eine schöne Halskette mit Muscheln und einer Seejungfrau als Anhänger gekauft.
Der Himmel war strahlend blau und auf dem Weg zum See konnte man das Zirpen der Grillen und die Traktoren der Bauern hören, die das Heu einholten. Doch Lara bekam von all dem nichts mit. Sie war von einer inneren Unruhe geplagt. Sie schob Gedanken hin und her, zerbiss sich dabei die Unterlippe und schnappte zwischendurch immer wieder mal nach Luft. Doch als sie am Geheimbadeplatz ankamen und Lara den anderen endlich mitteilen konnte, dass sie dringend etwas mit ihnen besprechen musste, ließen sie sie einfach stehen und rannten ins Wasser.
„Das muss warten“, japste Max und tauchte im nächsten Moment wieder unter.
Auch von Tim und Flo waren nur noch die Schnorchel zu sehen. Lara atmete tief durch. Nun, ein klarer Kopf konnte nicht schaden. Vielleicht konnte sie nach einer Abkühlung im Wasser besser denken. Denn bisher konnte sie sich immer noch keinen Reim auf all das machen.
Als sie schließlich wieder auf ihren Badetüchern lagen, fragte Max: „Und? Was wolltest du so Wichtiges mit uns besprechen?“
„Es geht um Schloss Krähenstein“, sagte Lara und setzte sich auf. Sie sah von einem zum anderen.
„Angst?“, neckte Tim und grinste.
Jetzt sprang Max auf und tänzelte um Lara herum. „Huhuu! Ich bin August von Krähenstein und ich spuke neuerdings auch am Tag herum!“
„Jetzt hört doch auf mit dem Quatsch!“, rief Lara sauer. „Ich habe wirklich etwas Wichtiges mit euch zu besprechen.“ Nun setzten sich auch Tim und Flo hin. Warum war Lara denn auf einmal so wütend? Sie verstand doch sonst jeden Spaß.
„Also, wie schon gesagt, es geht um Schloss Krähenstein“, begann Lara zu berichten. „Ich habe heute Morgen etwas sehr Interessantes in der Zeitung gelesen. Hier, ich habe den Artikel dabei.“ Lara kramte den Zeitungsartikel aus ihrer Tasche und las vor: „Geheimnis um das Erbe von Schloss Krähenstein – Nimmt der Spuk kein Ende? Während immer alle davon ausgegangen waren, dass Graf Viktor von Krähenstein einmal Alleinerbe von Schloss Krähenstein sein sollte, sieht es nun so aus, als habe es der Graf August von Krähenstein versäumt, seinen Letzten Willen dahin gehend zu formulieren.“ Dann machte sie eine Pause und sah Flo an. „Flo, du weißt doch noch, was auf dem Papier stand, das der schwarze Mann im Zug fallen gelassen hat?“
Flo nickte mit ernster Miene. Sie konnte zwar noch nicht begreifen, worum es hier überhaupt ging, aber sie wusste, dass es etwas wirklich Wichtiges sein musste. Nur Max und Tim verstanden überhaupt nichts.
„Was redet ihr denn da? Schwarzer Mann aus dem Zug. Was soll das denn jetzt? Und von welchem Papier sprecht ihr da überhaupt?“, wollte Max wissen.
„Und was hat das mit dem Zeitungsartikel zu tun?“, fragte Tim.
„Nun“, begann Lara zu erklären. „Als Flo und ich mit dem Zug nach Konstanz gefahren sind, da kam ein Mann in unser Abteil.“
„Er sah aus wie der schwarze Mann“, unterbrach Flo und sie begann trotz der Hitze zu frösteln.
„Ja“, fuhr Lara fort, „und er war sehr unfreundlich. Er sagte noch, er möge keine Kinder und er hoffe, dass wir Gören ihn nicht stören würden.“
„Der spinnt ja wohl“, meinte Tim.
„Nun, er fuhr genauso wie wir nach Konstanz. Und dann telefonierte er mit jemandem über sein Handy und sagte, er habe kein Testament in der Wohnung in Freiburg gefunden. Dann legte er seine Aktentasche nach oben und ging kurz aus dem Abteil. Dabei fiel ein Stück Papier heraus. Ich bat Flo, Schmiere zu stehen, da ich wissen wollte, was auf dem Papier stand.“
Flo nickte. Sie war stolz darauf, bei so einer spannenden Geschichte eine so wichtige Rolle zu spielen.
„Und was stand auf dem Papier?“, wollte Max wissen.
„Nun, viel Zeit blieb mir leider nicht. Der schwarze Mann kam ziemlich schnell wieder zurück. Aber etwas habe ich lesen können. Es ging um einen
Letzten Willen
, ein
Schloss Krähenstein
und einen Mann namens
Viktor
.“ Jetzt blieb Max und Tim die Spucke weg. „Und heute Morgen stand genau so etwas Ähnliches in der Zeitung“, vollendete Lara ihren Bericht.
„Warum habt ihr uns das nicht schon früher gesagt? Als ich euch die Geschichte von Schloss Krähenstein erzählt habe“, meinte Max vorwurfsvoll.
„Ich weiß nicht, da ging es doch nur darum, dass es in dem Schloss spuken soll und überhaupt
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