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Geheimnis von St. Andrews

Geheimnis von St. Andrews

Titel: Geheimnis von St. Andrews Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Hogan
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oder eine Gießkanne aus Plastik. Ich dachte schon, ich würde spinnen. Bis ich dann durch Zufall merkte, dass meine Exfreundin dafür verantwortlich war.“
    „Wie bitte?“ Cherry war verwirrt.
    „Ja, meine Exfreundin Jenny. Sie schlich sich ins Haus, wenn sie glaubte, dass niemand daheim wäre. Sie hat wohl irgendwann den Reserveschlüssel meiner Mom geklaut. Als ich sie zur Rede stellte, brach sie in Tränen aus. Jenny behauptete, das alles nur getan zu haben, um mir nahe zu sein. Darum hat sie diesen Kleinkram mitgenommen, verstehst du? Sie konnte sich nicht damit abfinden, dass ich Schluss gemacht hatte. Dabei ist sie eigentlich sympathisch, aber wir passen einfach nicht zueinander.“
    Cherry schüttelte den Kopf. Sie wusste, dass sich manche Leute aus Liebe zu den merkwürdigsten Dingen hinreißen ließen. Zu dem Thema hatte sie von ihren Freundinnen schon haarsträubende Geschichten gehört.
    Ob Mark inzwischen eine neue Freundin hatte? Cherry wollte ihn nicht danach fragen, das wäre zu offensichtlich gewesen. Trotzdem war sie wissbegierig, wie es mit dieser Jenny weitergegangen war.
    „Und wie läuft es jetzt mit Jenny?“, fragte sie gespielt munter.
    Als Mark mit der Antwort zögerte, warf Cherry ihm einen warnenden Blick zu. Er seufzte, bevor er wieder den Mund öffnete.
    „Ich will ehrlich zu dir sein. Jenny war eine Zeit lang in einer Nervenklinik. Sie hat ein Mädchen angegriffen und verletzt, das sie für meine neue Freundin hielt. Aber Jenny hat ihre Tat bereut und erkannt, dass sie Hilfe braucht.“
    Cherry spürte, dass Mark ihr die Wahrheit gesagt hatte. Es war ihm gewiss nicht leichtgefallen, denn diese Jenny hatte ihm ja einmal etwas bedeutet. Sie musste wirklich sehr neben der Spur gewesen sein, wenn sie sogar im Krankenhaus gewesen war.
    „Ist deine Ex jetzt wieder okay?“
    „Das hoffe ich für sie. Wir haben uns schon ein paar Wochen lang nicht mehr gesehen. Aber das kann auch daran liegen, dass ich bis vor Kurzem auf einer Baustelle in Colchester gearbeitet habe. Für die Restaurierung der Kirche hat mich Blackburn erst vor einer Woche angeheuert.“
    „Also bist du erst seit einigen Tagen wieder in Pittstown.“
    „Genau. Aber ich bin hier geboren und aufgewachsen. Ich kenne den Ort wie meine Westentasche. Was hältst du davon, wenn ich dir heute nach Feierabend das Städtchen zeige?“
    „Ja, darauf hätte ich Lust“, sagte Cherry und meinte es auch wirklich so. Ihr Verdacht gegen Mark hatte sich wieder zerstreut, denn er kam ihr glaubwürdig vor. Cherry fand es toll, dass er seine Ex nicht als durchgeknallte Schreckschraube dargestellt hatte, obwohl sie in sein Elternhaus eingebrochen war und in der Nervenklinik behandelt werden musste. Von so viel Fairness konnten sich andere Typen eine Scheibe abschneiden, jedenfalls nach ihrer Meinung.
    Mark gab Cherry seine Handynummer und bekam im Austausch ihre. „Du willst dich wahrscheinlich erst duschen und umziehen, bevor wir heute Abend Pittstown unsicher machen“, meinte er.
    Sie schaute an sich herab und grinste. „Ja, ich bin jetzt schon total dreckig. Aber wenn Blackburn meint, dass eine echte Restauratorin so auszusehen hat, dann kann ich damit leben.“
    Mark blinzelte verschwörerisch und trat näher.
    „Ist dir übrigens aufgefallen, dass unser großer Meister fleißig simst?“, fragte er.
    „Blackburn? Wie kann er denn eine SMS schreiben, wo er doch gar kein Handy besitzt? Jedenfalls hat er mir das weismachen wollen, Mark.“
    „Mir auch. Vielleicht ist er ja einfach ein Heuchler, der nach außen hin den Fortschritt ablehnt, aber ohne moderne Technik nicht leben kann.“
    „Das kann uns ja egal sein.“
    „Finde ich auch. Also bis später, ich muss mich jetzt um meine Verschalung kümmern.“
    Mark ging hinüber in ein Seitenschiff des Kirchenraums. Cherry konnte ihn nicht mehr sehen. Aber Hammerschläge und das Geräusch einer elektrischen Säge zeugten davon, dass er dort seiner Arbeit nachging.
    Cherry war erleichtert, weil sie Mark direkt auf ihren Verdacht angesprochen hatte. Natürlich gab es keinen Beweis dafür, dass er unschuldig war. Sie musste ihm vertrauen. Aber konnte sie das wirklich tun? Nach ihren schlechten Erfahrungen mit Tony Sanders fiel es ihr schwer, obwohl sie sich sehr stark zu Mark hingezogen fühlte. Auf keinen Fall würde Cherry sich ihm blindlings an den Hals werfen, das nahm sie sich ganz fest vor.
    Aber es war doch nichts dabei, wenn sie sich abends von ihm die Stadt zeigen ließ –

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