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GEHEIMNISSE DER NACHT

GEHEIMNISSE DER NACHT

Titel: GEHEIMNISSE DER NACHT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MAGGIE SHAYNE
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gerufen hatte. Er hielt die Krankenwagentür für sie auf.
    „Wir müssen los, Ma’am.“
    Sie nickte, ging schnell zu dem Fahrzeug und kletterte hinein.
    Lou blickte ihr nach und fühlte sich erbärmlich. Er hatte sie enttäuscht. In ihren Augen hatte er gesehen, dass sie sich betrogen fühlte. Er sollte auf ihrer Seite sein und ihre Schwester rächen. Verdammt, ein Teil von ihm wollte das auch, aber man lebte nicht zwanzig Jahre als Cop und nahm dabei nichts von der Ausbildung und Erfahrung mit. So war er eben, es war Teil von ihm. Etwas an Stiles stimmte nicht. Etwas an dem Profil, das Stiles ihnen über Dante vorgelegt hatte, passte nicht zusammen. Etwas stimmte nicht, er spürte es bis in die Zehenspitzen, und verdammt noch mal, sein Bauchgefühl sagte ihm, das Monster war bei der ganzen Geschichte der Gute.
    Es ergab keinen Sinn, aber so war es eben.
    Der Krankenwagen fuhr davon, und David und Lydia folgten dicht dahinter in Sumners Mercedes. Lou drehte sich um und ging wieder ins Haus.
    Aber als er es betrat, war Stiles natürlich schon lange verschwunden.

Keith
    23. KAPITEL
    Unter normalen Umständen wäre Dante zu Fuß schneller gewesen. Aber heute Nacht brauchte er einen Wagen. Anstatt sich also an einen abgeschiedenen Ort zurückzuziehen, um sich auszuruhen, humpelte er mühselig in die Stadt, auf den Gehwegen entlang, und suchte die geparkten Wagen nach steckenden Schlüsseln ab. Lous Gürtel war fest um seinen Schenkel geschlungen, dennoch sickerte mit jedem Schritt mehr Blut aus der Wunde. Seine Jeans waren durchtränkt, und er hinterließ als sichtbare Spur ein dunkelrotes Band. Der Schmerz machte ihn völlig teilnahmslos.
    Und das Schicksal schien sich gegen ihn verschworen zu haben, denn jedes Auto in seiner Umgebung war verschlossen. Kein Schlüssel in Sicht. In all den Jahren hatte er nie die Kunst des Autodiebstahls erlernt, und das bedauerte er jetzt. Wenn er überlebte, würde er sich diese Fähigkeit aneignen.
    Scheinwerfer leuchteten ihm in die Augen, und Dante zog sich instinktiv in den schattigen Schutz eines Eingangs zurück. Das Auto, ein weißer Ford Mustang, rollte in einen leeren Parkplatz. Das Radio plärrte laut. Dann wurde es still, und die Lichter gingen aus.
    Dante schloss die Augen und konzentrierte sich. Er warf sein Netz weit aus, suchte, siebte in seinen Gedanken durch tausend Stimmen, die in der Nähe waren, näher, noch näher, bis er sich auf den Fahrer eingestellt hatte. Der junge Mann war fröhlich betrunken und summte. Er dachte an das Mädchen auf dem Beifahrersitz, und wie willig sie war. Dachte daran, wie oft er es ihr besorgen konnte, ehe der Alkohol, den er getrunken hatte, ihn in den Schlaf lullte, und nahm sich vor, nichts mehr zu trinken, damit er das meiste aus ihr herausholen konnte.
    Dante schlich sich leise wie ein Einbrecher in seine Gedanken, und jedes Mal, wenn sie sich den Schlüsseln in der Zündung zuwendeten, lenkte Dante ihn ab, indem er ihn sanft zurück zu Alkohol und Sex und der Frau neben ihm zurückführte. Es war überhaupt nicht schwer, wenn sie betrunken waren.
    Innerhalb eines kurzen Augenblicks hatte der junge Mann das Auto verlassen, es lachend umrundet, einen Arm um das Mädchen geschlungen und war auf unsicheren Beinen zu einem der Gebäude an der Straße getorkelt. Dante spürte, wie sie die Treppe hinauf zu der Wohnung über einem Laden gingen. Er ließ sie hineingehen, ehe er sich aus den Gedanken des Mannes zurückzog. Allein diese einfache Anstrengung hatte ihn fast seine ganze Energie gekostet.
    Er richtete sich mühsam auf und marschierte los, wobei er sein Bein hinter sich herzog. Er schaffte es bis zum Wagen und sah erleichtert, dass die Schlüssel wirklich in der Zündung steckten. Er riss die Tür auf, stieg ein, ließ den Motor an und fuhr los.
    Er brauchte Blut, und seine Wunde musste genäht werden, damit er nicht verblutete, ehe der Tagesschlaf ihn heilen konnte. Fina hatte ihn verlassen. Auch wenn es sich aus ihrer Sicht sicherlich anders darstellte. Er musste es zu Belinda schaffen, der Frau, die er sich in Bangor hielt.
    Eine Stunde Autofahrt benötigte er bis zu ihr. Zu ihrer Wohnung. Er hatte eine Schlüsselkarte, die ihn einließ, und schaffte es wirklich bis zum Fahrstuhl, ohne von jemandem gesehen zu werden. Zu dieser nachtschlafenden Stunde war das Haus dunkel und fast vollkommen still. Gott sei Dank. Lange würde er es nicht mehr aushalten.
    Er fiel gegen ihre Tür und klopfte schwach mit der Faust dagegen. Als

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