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GEHEIMNISSE DER NACHT

GEHEIMNISSE DER NACHT

Titel: GEHEIMNISSE DER NACHT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MAGGIE SHAYNE
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einem kleinen Stuhl in der Ecke. Ihm standen Tränen in den Augen.
    Morgan wimmerte und murmelte vor sich hin. Ab und zu waren die unverständlichen Laute, die sie von sich gab, unterbrochen von einem deutlichen Wort. Dante. Es brach Maxine das Herz. Sie leckte sich die Lippen und sah auf, als Lou das Zimmer betrat. Er war allein.
    „Lou?“
    „Es tut mir leid.“ Lou rieb sich den Kopf. „Er ist mir entwischt.“
    Eine ganze Reihe Flüche verpestete den Raum, und Maxine starrte Frank Stiles wütend an, der im Hintergrund saß und alles beobachtete. Jetzt schnappte er sich seine Armbrust vom Boden und hastete zur Tür.
    Lou trat ihm in den Weg. „Das ist nicht Ihre Sache“, sagte er.
    „Er wird wieder töten, wenn Sie ihn gehen lassen. Er muss, sonst stirbt er selber. Sie haben selbst gesehen, wie schwach er war.“
    „Ich glaube nicht, dass er jemanden umbringen wird“, erwiderte Lou. Er sah zu Maxine, ehe er fortfuhr. „Er hätte Morgan umbringen können. Verdammt, er hätte gerade eben mich umbringen können, wenn er das gewollt hätte.“
    „Lou, was, wenn du dich irrst?“, flüsterte Maxine.
    „Was, wenn nicht?“, fragte Lou. „Maxine, er sagt, er kann sie retten. Was, wenn er die Wahrheit sagt?“
    „Oh, bei allen … – glauben Sie das wirklich? Dem Wort eines Tieres, verdammt noch mal? Eher als meinem, der zu Ihrer Art gehört?“
    „Mr. Stiles, ich glaube, niemand hier im Raum gehört zu Ihrer Art“, murmelte Lydia.
    David Sumner schaute sie an, dann blickte er zu Stiles. „Lydia, du kannst doch nicht auf der Seite eines Vampirs sein. Mein Gott, sieh dir Morgan an.“
    „Ich sehe sie, David. Und ich höre sie auch. Und du? Sie liebt ihn. Sie liegt im Sterben und kann nur an ihn denken. Sagt dir das nicht irgendetwas?“
    „Es sagt mir, dass sie sich in einer Trance befindet, wie Stiles gesagt hat.“
    „Oder Stiles lügt, und Morgan kennt die Wahrheit“, entgegnete Lydia fest.
    David sprang auf. „Er hat deiner Tochter Löcher in den verdammten Hals gebissen, Lydia!“
    Ihr Kopf fuhr hoch, ihre Augen weiteten sich. Maxine hatte das Gefühl, ihr eigenes Herz hörte auf zu schlagen, als sie von David Sumner zu Lydia und wieder zurück blickte. „Wa- was hast du gerade gesagt?“ Und an Lou gerichtet, wiederholte sie ihre Frage: „Was hat er gerade gesagt?“
    David vergrub sein Gesicht in seinen Händen. „Es tut mir leid. Es ist einfach – es tut mir leid.“ Seine Stimme klang gedämpft.
    Langsam ging Maxine auf Lydia zu. Einen Moment lang erforschte sie ihr Gesicht, ihre Züge. Voller als ihre eigenen und verhärmter. Aber plötzlich erkannte sie die Ähnlichkeiten.
    „Du … du bist … unsere Mutter?“
    „Ich wollte nicht, dass ihr es je erfahrt.“ Lydia fiel es so unendlich schwer, diese Worte zu sagen.
    „Warum?“
    Sie schloss die Augen und schüttelte den Kopf. „Oh, komm schon. Ist das etwa deine Traumvorstellung, Maxine? Dass deine echte Mutter eine Ausreißerin war, die ihren Körper auf der Straße verkauft hat, um über die Runden zu kommen?“
    Maxine stiegen Tränen in die Augen. „Das ist zu viel auf einmal. Ich kann damit jetzt nicht umgehen.“ Sie blinzelte und fuhr sich mit dem Handrücken über die Augen. „Jesus, wo bleibt der verdammte Krankenwagen?“ Sie eilte davon und sah aus dem Fenster, ließ den Vorhang wieder zurückfallen und drehte sich um. „Hast du es die ganze Zeit gewusst? Hat Lou uns deshalb bekannt gemacht?“
    Plötzlich begann Lou zu sprechen, ehe Lydia antworten konnte. „Sie wusste es nicht, Max. Ich … ich hatte einen Verdacht. Ich wusste, dass du am gleichen Tag Geburtstag hast, an dem Lydia immer eine Kerze anzündet und den ganzen Tag um die Babys weint, die sie aufgeben musste. Und deshalb habe ich euch zusammengebracht. Damit ihr es selber herausfinden könnt.“
    Voller Unverständnis starrte Maxine ihn an. Ihr Gesicht war jetzt feucht. „Du hättest es mir sagen müssen. Wie konntest du es mir nicht sagen?“
    „Ich war mir ja selber nicht einmal sicher. Da konnte ich dir doch nichts sagen.“
    „Na, das ist ja alles sehr berührend“, schaltete Stiles sich endlich ein und trat näher an die Tür, „aber je länger ich hier herumstehe und mir diese Seifenoper anhöre, desto weiter entkommt dieses Tier mir.“ Er hielt auf die Tür zu.
    Wieder stellte Lou sich ihm in den Weg.
    „Aus dem Weg, Malone.“
    „Geben Sie mir die Armbrust, Stiles.“
    Stiles lächelte finster und schüttelte den Kopf. „Greifen Sie zu,

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