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GEHEIMNISSE DER NACHT

GEHEIMNISSE DER NACHT

Titel: GEHEIMNISSE DER NACHT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MAGGIE SHAYNE
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bin nicht einmal getroffen, schon gar nicht getötet worden.“
    Einige von ihnen blickten zu Dimitri auf der Suche nach Bestätigung. Der hob langsam seinen Kopf und starrte Dante an. „Ich habe das Blut gesehen. Du bist wie ein Bruder für mich, Dante, und ich liebe dich, aber ich habe das Blut gesehen.“
    Dante zitterte. Er wusste, wie viel Angst Dimitri gehabt haben musste, Zeuge bei einer solchen Sache gewesen zu sein. Er sah sich Hilfe suchend nach den anderen Männern um, fand in ihren Augen aber nur Misstrauen. Und ihm fiel auf, dass einige von ihnen nicht einmal anwesend waren.
    „Dreh dich um, Dante“, befahl ihm die Großmutter. „Lass mich deinen Rücken sehen.“
    „Dort wirst du nichts finden.“
    „Dreh dich um!“
    Niemand verweigerte der Großmutter den Gehorsam. Dante drehte sich um, betete, dass sie nichts finden möge, und wünschte sich, seinen eigenen Rücken sehen zu können. Alle starrten ihn an. Er reckte seinen Hals, um über die Schulter nach den anderen zu sehen, und sah, wie seine Mutter ihn genau untersuchte. „Da ist keine Wunde“, sagte sie, „und ich sehe auch kein Blut, allerdings klebt hier so viel Dreck, dass man sich kaum sicher sein kann.“
    „Warum könnt ihr nicht einfach meinem Wort glauben?“, fragte Dante. „Dimitri hat sich geirrt. Mutter, du hast um mich geweint, als du geglaubt hast, ich wäre tot. Kannst du dich nicht freuen, jetzt, wo du siehst, ich lebe?“
    Sie starrte ihn an, und in ihren Augen begann Hoffnung zu flackern. Sie hob eine bebende Hand an sein Gesicht, und er schloss die Augen in Erwartung ihrer warmen Berührung.
    Der Wald neben ihm erwachte zum Leben, als Männer daraus hervortraten, die Männer, die er vorher in der Menge vermisst hatte. Als sie ihn sahen, fuhren sie zusammen, als erblickten sie einen Geist, und Dante blickte fragend zu seiner Mutter.
    „Wir haben sie ausgeschickt, damit sie uns deine Leiche bringen, Dante“, erklärte sie ihm.
    „Sagt uns“, befahl die Großmutter, „was habt ihr bei der Hütte des Bauern gefunden?“
    Der Gruppenälteste, Alexi, hob seine Hände. Er hielt einen Ball aus Stoff darin, und als er ihn ausbreitete, wusste Dante, was es war. Er konnte Alexi nicht davon abhalten, ihn hochzuhalten und allen zu zeigen. Dantes Hemd, mit einem Loch im Rücken, in Fetzen zerrissen und vollkommen durchtränkt von getrocknetem Blut.
    „Der Bauer war tot“, sagte Alexi leise. „Zwei Löcher, genau hier.“ Er benutzte seine Finger, um sich selbst gegen den Hals zu stechen, und der junge Dante erinnerte sich daran, wie seine Tante, Sarafina, den alten Mann durch einen Biss in die Kehle ausgesaugt hatte.
    „Nosferatu!“, kreischte die Großmutter, schob seine Mutter hinter sich und stach wieder mit ihren Fingern nach ihm. „Verlasse uns, Dämon! Geh deinen Weg und verlasse uns!“
    Wie ein Mann wich das gesamte Dorf vor Dante zurück und näher ans Feuer. Er schüttelte den Kopf und hob flehend eine Hand. „Bitte! Ich bin kein Dämon! Ich bin genau wie vorher. Ich bin Dante.“ Er fand die Augen seiner Mutter in der Menge. „Ich bin dein Sohn!“
    „Mein Sohn ist tot.“ Die Worte waren leise, tief und vibrierten vor Schmerz.
    „Nein!“
    „Es war Sarafina, nicht wahr, Junge?“, fragte die Großmutter ihn. „Sie ist zu dir gekommen, als du im Sterben lagst. Sie hat ihren Fluch auf dich übertragen. Stimmt es nicht?“
    „Nein!“
    Die Großmutter spuckte auf den Boden. „Das werden wir sehen, junger Teufel. Denn die Sonne wird bald aufgehen. Die Seele unseres Dante wird Frieden finden, wenn dein Körper brennt!“
    Dantes Mutter fuhr gen Osten herum und starrte in den blasser werdenden Himmel. Dann rannte sie zu ihm, legte ihre Hände auf seine Brust und schob ihn fort. „Geh, Dante! Geh jetzt. Ich kann es nicht ertragen, dich zweimal zu verlieren.“
    „Mutter? Ich kann nicht –“
    „Geh! Bedeck dich!“
    „Du tust ihm keinen Gefallen, Kind“, murmelte die Großmutter.
    Dann spürte Dante es. Eine Hitze, die aus seinem tiefsten Inneren aufloderte, als die ersten Sonnenstrahlen den Himmel erleuchteten. Die Strahlen drangen wie Pfeile tief in ihn ein und verbrannten ihn. „Ah!“ Er schlang seine Arme um sich und biss die Zähne zusammen. Dünne Rauchsäulen begannen aus seinem Fleisch aufzusteigen.
    „Lauf! In die Wälder. Such dir Schutz!“, schrie seine Mutter.
    Das Brennen wurde unerträglich. Dante drehte sich um und rannte los. Die Bäume boten nur für Sekunden Erleichterung,

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