GEHEIMNISSE DER NACHT
Informationen. Einer der Vampire hieß Dante, und die Informationen, die über ihn auf der CD zu finden sind, haben sehr viel Ähnlichkeit mit dem Dante in deinen Filmen.“
Mit einem Mal konnte Morgan ihre Augen nicht mehr von Maxine abwenden. Sie sah nicht mehr so aus, als würde sie die Geschichte nur ertragen, um ihren Erzähler loszuwerden. Sie war wie gebannt. „Und der Ausweis?“
„Gehörte einem Frank W. Stiles, ein Agent der Division of Paranormal Investigations, von denen ich annehme, dass sie zur CIA gehören.“
„Frank W. Stiles“, flüsterte Morgan seinen Namen.
„Ich habe diese Dinge gefunden, weil ein furchtbar verbrannter Mann sie fallen gelassen hat, während er sich aus den Trümmern befreite. Und kurz danach war dann alles von Militär umstellt. Ich konnte entkommen, aber ich ahnte ja nicht, dass der Mann mich gesehen hatte. Und am nächsten Tag ließ er mich wissen, er bringt meine besten Freunde und meine Mutter um, wenn ich auch nur ein Wort darüber verrate, ihn gesehen zu haben. Meine Adoptivmutter, meine ich.“
„Ist das die gleiche beste Freundin, auf die jetzt geschossen wurde?“
„Ja.“
„Und du glaubst, das hängt zusammen? Du hast selbst gesagt, der Vorfall ist fünf Jahre her.“
„Da ist noch mehr. Erst vor Kurzem wurde in unserer Stadt eine Frau ermordet. Eine Frau, die Lydia Jordan sehr nahestand. Es sah wie das Werk eines Vampirs aus, und da wurde mir klar, dass ich die Informationen nicht länger für mich behalten konnte. Nicht, wenn Leute sterben. Also habe ich Lou gesagt, was ich weiß, und ihm die CD gezeigt. Und kurz danach liegt meine Freundin in Lous Apartment. Man hatte ihr mit Lous Waffe in den Kopf geschossen. Ich weiß, Lou hat es nicht getan, aber es war ziemlich deutlich, dass jemand ihn belasten wollte. Ich weiß, es war Frank Stiles. Ich weiß es einfach.“
„Wann ist das passiert?“
Maxine fragte sich, warum das wichtig sein sollte. „Letzte Nacht zwischen neun und zehn Uhr abends. Warum?“
„Und wie lange habt ihr gebraucht, um herzufahren? Ihr seid doch gefahren, oder nicht?“
„Ja, wir sind gefahren. Ungefähr sechs Stunden.“
Es schien, als hätte Morgan es nicht mehr so eilig, ihre neu gefundene Schwester wieder loszuwerden. Sie nickte langsam. „Und hinter wem seid ihr her? Dem Vampir, der Lydias Freundin umgebracht hat, oder dem entstellten Mann, der deine Freundin erschossen hat?“
Maxine überlegte. „Von entstellt habe ich nichts gesagt.“
Irritiert schüttelte Morgan im selben Moment den Kopf. „Du hast gesagt, er hatte schlimme Verbrennungen, das ist doch das Gleiche.“
„Nein, ist es nicht. Nicht wirklich.“
„Ich dachte einfach …“
„Du hast ihn gesehen. Verdammt, natürlich hast du. Er hat wahrscheinlich die gleichen Schlüsse gezogen, nachdem er den Film gesehen hat.“
„Du legst mir Worte in den Mund. Ich habe nie gesagt …“
„Ich will bloß die Wahrheit“, beschwor Maxine sie.
„Ich kenne die Wahrheit nicht.“ Morgan war wieder aufgestanden, doch ihre Knie schienen erneut nachzugeben, und sie hielt sich an der Anrichte fest, um stehen zu bleiben.
„Du siehst wirklich nicht gut aus, Morgan. Bist du krank gewesen?“
„Es ist eine … Erbkrankheit. Ein Antigen im Blut. Belladonna. Obwohl, wenn wir Zwillinge sind, würde ich davon ausgehen, dass du es auch hast.“
„Einfach nur A-positiv.“
„Kann das überhaupt sein?“
„Ich weiß es nicht“, gab Maxine zu. „Ich nehme an, wir müssten einen Arzt fragen, oder … so.“ Sie senkte den Kopf und hob ihn dann wieder. „Wer hat dich heute Nacht angegriffen? War das Dante?“
Morgan schüttelte langsam den Kopf und entfernte sich von Maxine, ihr Gang unsicher, ihre Füße fast schleppend. „Es war der entstellte Mann – Stiles. So wie du glaubt auch er, Dante ist echt und dass ich ihn zu ihm führen kann. Aber ihr irrt euch beide. Es gibt keinen Dante. Und selbst wenn –“
Ihre Beine gaben endgültig nach, doch bevor sie fallen konnte, hielt Maxine sie fest. Langsam ließ sie die Schwester dann zu Boden gleiten.
„Du wusstest es, nicht wahr, Lou?“
Er sah Lydia an, während sie auf den Klippen spazieren gingen. Früher war ihr Haar golden wie Honig gewesen, aber jetzt waren in seinen Wellen einige graue Strähnen aufgetaucht. Ihr Gesicht war kantiger, härter, hatte die runden Wangen der Jugend verloren. Und doch war sie immer noch schön.
Das Gras wurde lichter, gerade dort, wo sie gingen, und wich steilen
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