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Geheimnisse des 'Dritten Reichs'

Geheimnisse des 'Dritten Reichs'

Titel: Geheimnisse des 'Dritten Reichs' Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guido Knopp
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wollte »wie andere Frauen auch«, bekam Hitler einen Wutanfall und schrie: »Daß ihr Frauen immer nur ans Kinderkriegen denkt!« Damit schien der endgültige Bruch gekommen. Maria heiratete noch einmal, 1935, den SS-Hauptsturmführer Georg Kubisch. Hitler traf sie laut ihren Aussagen nur noch einmal flüchtig im Jahr 1938, nach dem »Anschluss« Österreichs. In den Folgejahren bedachte der »Führer« seine vormalig »heimliche Geliebte« immer wieder mit Grußkarten und Geschenken, darunter Bücher, Fotos und ein Kronleuchter.
    Eine ganz besondere Beziehung bestand zu Magda Goebbels, der Frau des späteren Propagandaministers Joseph Goebbels. 1930 war Magda – damals noch geschiedene Frau Quandt – über den »Nordischen Ring« in Berührung mit Hitlers Partei gekommen. Der exklusive Klub trug maßgeblich dazu bei, das braune Gedankengut in den besseren Kreisen der Hauptstadt salonfähig zu machen. Wenig später trat die Ex-Millionärsgattin, die mit ihrem Sohn am Berliner Reichskanzlerplatz eine feudale Wohnung besaß, der NSDAP-Ortsgruppe Berlin-Westend bei. Doch wusste man dort wenig mit der vornehm gekleideten Dame der feinen Berliner Gesellschaft anzufangen. Magda Quandt war freilich nicht gewillt, sich so schnell abwimmeln zu lassen. Nach dem überraschenden Erfolg der NSDAP bei der Reichstagswahl im September 1930 war sie davon überzeugt, dass dieser Partei die Zukunft Deutschlands gehören würde. »Madga war sehr ehrgeizig und besaß einen großen Machtinstinkt«, bestätigt die Historikerin Elke Fröhlich. »S ie hat alles darangesetzt, ein Entree zur Machtzentrale der Partei zu erhalten.« Schon wenig später wurde Magda Quandt bei Gauleiter Joseph Goebbels, Hitlers Statthalter in Berlin, vorstellig, um ihm ihre Mitarbeit anzutragen. »Sie war diejenige, die die Gelegenheit suchte und alles präparierte und vorbereitete, um Joseph Goebbels kennenzulernen. Jemand vom Typus Magda Quandt suchte sich immer hochrangige Männer. Sie hätte sich nie mit irgendwelchen durchschnittlichen Menschen abgegeben«, urteilt Elke Fröhlich, die sich als Herausgeberin der Goebbels-Tagebücher auch intensiv mit Magda befasst hat. Schon nach dem dritten Treffen wurden die geschiedene Millionärsgattin und der Berliner Gauleiter ein Liebespaar. »Abends kommt Magda Quandt. Und bleibt sehr lange. Und blüht auf in einer berückenden, blonden Süßigkeit. Wie bist du meine Königin?«, notierte Goebbels am 15. Februar 1931. Bereits drei Monate später gaben sich Magda und Joseph ein feierliches Eheversprechen. Im darauffolgenden August, bei einem kleinen Empfang in Magdas Wohnung, stellte Joseph Goebbels seine heimliche Verlobte Hitler vor: »Darum die ganze Bagage zu Magda. Hitler ist selig. Schöne Frauen, das ist sein Gusto. Ich musiziere, weil ich die alten Witze nicht mehr anhören kann. Magda vergibt sich etwas dem Chef gegenüber. Ich leide sehr darunter. Sie ist nicht ganz Dame. Die ganze Nacht kein Auge zugetan. Ich muß da etwas ändern. Sie ist, fürchte ich, nicht sicher in der Treue. Das wäre furchtbar. Dem Chef gönne ich etwas Herz und Anmut. Er ist so arm daran.«

    »Nie mit durchschnittlichen Menschen abgegeben«: Magda Goebbels.
    ullstein bild, Berlin (N.N.)

    »Durchaus bereit, sich an Hitler heranzumachen«: Hitlers Entourage bei einem Picknick im Sommer 1931. Magda Quandt (mit heller Kappe) sitzt rechts hinter dem Parteichef.
    Bayerische Staatsbibliothek, München (Fotoarchiv Hoffmann)
    Ein gewisser geistiger Gleichklang war das, was Hitler an Magda schätzte und weswegen sie dann, auf Betreiben von Hitler, um sie ihm zu erhalten, mit Goebbels verheiratet wurde.
    Wilfried von Oven, persönlicher Referent von Goebbels
    Offensichtlich fand Hitler großen Gefallen an der »schönen Frau Quandt«, die äußerlich so gar nicht zu dem kleinen, eher proletenhaft wirkenden Goebbels zu passen schien. Mit ihrem wohlgestalteten Äußeren und ihrem blonden Haar verkörperte sie nicht nur das in braunen Kreisen propagierte Bild der »germanischen« Frau und Mutter, sondern sie wusste Hitler vor allem durch ihren festen Glauben an den »Führer« und seine Lehre zu begeistern. »Sie war durchaus bereit, sich an Hitler heranzumachen«, meint Elke Fröhlich. »Das quittiert Goebbels mit den Bemerkungen ›sie vergibt sich‹, ›sie ist nicht mehr ganz Dame‹. Und er schämt sich auch ein bisschen für Magda, die sich da gar nicht geniert, den Chef anzumachen. Sie nimmt ja immer die Dinge in die Hand. Wenn sie

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