Geheimnisse des 'Dritten Reichs'
einen Mann will, dann lässt sie ihn das auch spüren oder wissen. Und Hitler lässt sich das ja auch ganz gern gefallen.«
Zu Goebbels’ Entsetzen machte Hitler Magda hinter seinem Rücken Avancen. »Anruf bei Magda. Chef hat bei ihr angeklingelt. Sich zum Essen eingeladen. Schlawiner!«, vertraute er am 4. September voller Empörung seinem Tagebuch an. »Magda hätte wahrscheinlich sogar lieber Hitler gehabt als Goebbels«, so Elke Fröhlich. »Aber Hitler hatte offensichtlich kein Interesse daran, eine Frau an sich zu binden oder gar zu heiraten. Das war wohl gänzlich ausgeschlossen. « Schließlich bedrängte Goebbels seine Verlobte, Hitler darüber aufzuklären, wie es um sie stand, und hielt in seinem Tagebuch fest: »Er war erschlagen. Er liebt sie. Aber hält mir die Treue. Und Magda auch. … Hitler resigniert. Er ist doch sehr einsam. Hat bei Frauen kein Glück.« Die in der Literatur hin und wieder kolportierte These, Hitler habe die Ehe zwischen Magda und Joseph Goebbels gestiftet, da er selbst Magda zwar nicht heiraten, sie aber in seiner Nähe haben wollte, hält Elke Fröhlich für falsch: »Magda und Joseph haben einander das Eheversprechen gegeben, bevor Hitler überhaupt ins Spiel kam. Als sie dann Hitler gestanden, dass sie ein Liebespaar waren, drängte er sicher auf Heirat. Das tat er ja eigentlich immer – und er gab auch immer gleich den Befehl, fleißig Kinder zu zeugen.«
Magda verriet mir einmal, daß sie Goebbels nur geheiratet habe, weil sie dadurch in der Nähe von Hitler sein konnte. Denn nur ihn liebte sie wirklich.
Leni Riefenstahl
»Meine Königin«: Die Hochzeit von Joseph Goebbels und Magda Quandt am 19. Dezember 1931. Hitler (hinten rechts) fungierte als Trauzeuge.
Bundesarchiv Koblenz (Bild 183-R32860)
Ein Befehl, dem Magda und Joseph Goebbels in den kommenden Jahren getreu Folge leisteten: Von 1932 bis 1940 schenkte Magda »ihrem Führer« sechs Kinder. Nach ihrer Heirat mit Goebbels nahm sie in Hitlers Entourage zunächst eine besondere Stellung ein. » Es gab keine zweite Frau, die so sehr das Ohr von Hitler und auch die Zuneigung von Hitler hatte«, stellt Elke Fröhlich fest. »Sie hatte die Position der ersten Dame innerhalb dieser NS-Riege, eben durch ihre Nähe zu Hitler. Geli Raubal, die Nichte von Adolf Hitler, die ja immer in der Nähe Hitlers war und mit ihm viele Reisen unternommen hatte, war ja kurz zuvor gestorben. Und da ist sozusagen ein Vakuum entstanden, das Magda Goebbels sehr gut füllen konnte.«
»Goldener Käfig«: In Hitlers Wohnung im zweiten Stock dieses Hauses am Prinzregentenplatz in München lebte Geli Raubal von 1929 bis 1931.
ullstein bild, Berlin (SV-Bilderdienst)
Geli Raubal, eigentlich Angela Raubal, hatte am 18. September 1931 in Hitlers Wohnung am Prinzregentenplatz Selbstmord begangen. Die jüngste Tochter seiner Halbschwester Angela hatte 1929 als »Untermieterin« Quartier in seiner Neun-Zimmer-Bleibe genommen. Die damals 21-jährige, lebenslustige Geli war zwei Jahre zuvor nach München gekommen, um dort Gesang zu studieren. Schon damals wurde viel über das Verhältnis zwischen Onkel und Nichte spekuliert. In einer Mischung aus väterlicher Zuneigung und schulbubenhafter Verliebtheit umsorgte Hitler das hübsche junge Mädchen, nahm sie mit zu Veranstaltungen, kaufte ihr extravagante Kleider und andere Luxusartikel, führte sie in teure Restaurants aus oder in die Oper. Dabei lebte Geli wie im goldenen Käfig. Eifersüchtig überwachte der Onkel jeden ihrer Schritte – und vor allem ihren Umgang mit anderen Männern. Geli, die reichlich Verehrer besaß, probierte gern ihre Verführungskünste am anderen Geschlecht aus. Neben Hitlers ehemaligem Chauffeur Emil Maurice, mit dem sie sich heimlich verlobte, gab es Zeitgenossen zufolge noch einen Maler, einen Operntenor sowie einen Violinisten. Dabei versuchte Hitler stets, die Kontrolle über das Liebesleben seiner Nichte zu behalten: »Über eines müssen wir uns klarwerden. Onkel Adolf verlangt, dass wir zwei Jahre warten«, schrieb Geli an Emil Maurice im Dezember 1927. »Bedenke, Emil, zwei volle Jahre, in denen wir uns nur hie und da küssen dürfen und immer unter der Obhut von O. A. [Onkel Adolf]. … Onkel A. sagt aber, unsere Liebe muß vollkommen geheim bleiben. … Wir werden uns ja oft sehen und auch oft allein, hat mir Onkel A. versprochen. Er ist ja goldig.«
»Onkel Adolf ist jetzt furchtbar nett. Ich möchte ihm gern eine große Freude machen, weiß aber nicht,
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