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Geheimnisse des 'Dritten Reichs'

Geheimnisse des 'Dritten Reichs'

Titel: Geheimnisse des 'Dritten Reichs' Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guido Knopp
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wieder auf die Stirn, auf den Mund, auf den Hals. Ich spürte, wie er seine Fäuste ballte. Ich sah, wie er mit sich rang. »Kind«, sagte er, »ich könnte dich jetzt zerdrücken, jetzt, in diesem Augenblick.« Ich wehrte mich nicht mehr.
    Maria Reiter, 1959

    »Ich kann nicht anders«: Maria »Mimi« Reiter aus Berchtesgaden wurde 1926 Hitlers Geliebte.
    Süddeutsche Zeitung Photo, München (PVDE/Rue des Archives)
    Doch auch wenn Hitlers mütterliche Verehrerinnen noch so sehr um seine Gunst buhlten, privat bevorzugte der Parteiführer eindeutig jüngere Frauen. »Es gibt nichts Schöneres, als sich ein junges Ding zu erziehen«, ließ er seinen engsten Kreis einmal wissen. »Ein Mädchen mit achtzehn, zwanzig Jahren, das biegsam ist wie Wachs.« Maria Reiter war sogar erst sechzehn, als Hitler in ihr Leben trat. Im Juli oder August 1926 begegneten er und die junge Textilverkäuferin, die im Modewarenladen ihrer Mutter in Berchtesgaden arbeitete, sich zum ersten Mal. Das Geschäft befand sich im Erdgeschoss des Hotels Deutsches Haus, in dem Hitler damals gern abstieg. »Richard [ihr Bruder] erzählte meiner Schwester und mir, dass hier in Berchtesgaden der Hitler sein sollte, der in Landsberg eingesperrt war«, berichtete Maria Reiter nach dem Krieg in einem Interview mit dem Journalisten Günter Peis. »Während mein Bruder uns von diesem Herrn Hitler erzählte, entdeckte er plötzlich, wie dieser Mann im gleichen Augenblick draußen an unserem Geschäft vorüberging. Es stellte sich heraus, daß Hitler gerade über unserem Geschäft wohnte.« Nur wenige Tage später traf Maria Hitler im Berchtesgadener Kurpark, in dem sie mit ihrer Schwester Anni die Mittagspause verbrachte. Für Maria, von ihrer Familie »Mimi« genannt, war der »Herr … mit seinen zwei schwarzen Fliegen, die auf seiner Oberlippe unter der Nase klebten«, zunächst wenig einnehmend. Seine Einladung zu einem gemeinsamen Spaziergang quittierte die hübsche Sechzehnjährige, indem sie fortrannte. Zwei Tage später versuchte Hitler erneut sein Glück, schließlich willigte Mimi ein, mit dem zwanzig Jahre älteren Herrn eine Autofahrt zum Starnberger See zu unternehmen. Selbstverständlich imponierte ihr der prominente Parteiführer, der in Berchtesgaden mit Chauffeur und Mercedes unterwegs war. Auf der Fahrt habe Hitler seinen Arm um sie gelegt und ihre Hände ergriffen. »Jetzt habe ich deine Hände, jetzt habe ich dich, jetzt werde ich dich behalten«, erinnerte sich Maria. Der Autotour folgten weitere Stelldicheins, darunter auch ein seelenvoller Besuch am Grab von Marias Mutter. »Ich bin noch nicht so weit«, soll Hitler dem Mädchen dort wie in einem »Bündnis voller Not« anvertraut haben. »Aber horch, mein Holdes, ich möchte dich bitten, daß wir ab heute ›du‹ zueinander sagen.« Beim anschließenden Waldspaziergang kam es zum ersten Kuss: »Er küsste mich zum ersten Mal wild, stürmisch, ungebändigt. Er riß mich an sich und sagte: ›Mimilein, Liebes – holdes Mädel, jetzt kann ich einfach nicht mehr anders.‹ Er umschlang meinen Hals. Er küsste mich. Er wusste nicht, was er tun sollte. Er sagte: ›Mimilein, aber ich hab dich einfach viel zu gern. Was ich für dich empfinde, ist einfach alles, Mimi! Küß’ mich‹, bat er. Ich wollte aufhören zu leben. So glücklich war ich.« Dann erklärte ihr Hitler, dass es sein Ideal sei, sie zur Frau zu haben, mit ihr eine Familie zu gründen und »blonde Kinder« zu zeugen. Aber momentan sei nicht Zeit, daran zu denken, sein »Auftrag« sei zu bedeutend. So verabschiedete sich der Parteiführer auch umgehend, um wieder nach München zu seiner »Arbeit« zu eilen. In der Folgezeit sahen sich Mimi und Hitler nur noch selten. Doch erhielt »Mimi« liebevolle Zeilen ihres Freundes: »Du weißt nicht, was Du mir geworden bist … Ich hätte so gerne Dein holdes Gesichtchen vor mir gehabt, um Dir mündlich das zu sagen, was Dir Dein treuester Freund nun nur schreiben kann. … Ja, Kind, Du weißt wirklich nicht, was Du mir bist und wie lieb ich Dich habe«, schmachtet ein Brief Hitlers vom 22. Dezember 1926. Da Weihnachten bevorstand, dachte das junge Mädchen über ein ganz besonderes Geschenk nach, mit dem es seinen »Liebsten« überraschen wollte. »Nur mit einem Geschenk war ich Tag und Nacht beschäftigt: Ich nähte und stickte für Wolf [Hitler] zwei Sofakissen. Eines war in runder Form, das andere in rechteckiger Form gehalten. Das runde bestickte ich mit den Farben und dem

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