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Geheimnisse des 'Dritten Reichs'

Geheimnisse des 'Dritten Reichs'

Titel: Geheimnisse des 'Dritten Reichs' Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guido Knopp
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Begründung für eine Niederlage hat.«
    Goebbels, Tagebuch, 20. Dezember 1941
    Dass Rommel bereits zuvor zwei britische Offensiven zurückzuschlagen vermochte, hatte Hitler in »allerbeste Stimmung« versetzt. Er überhäufte seinen erfolgreichen General mit militärischen Ehren: Im Juli ernannte er ihn zum »General der Panzertruppe« und kurze Zeit später zum Oberbefehlshaber der »Panzergruppe Afrika«. Rommel schrieb an seine Frau: »Wie ich jetzt … erfahren habe, verdanke ich meine neueste Beförderung nur dem Führer. Du kannst Dir meine Freude darüber denken. Seine Anerkennung zu finden für mein Tun und Handeln ist das Höchste, was ich mir wünschen kann.« Halder dagegen notierte resigniert: »Rommels charakterliche Fehler lassen ihn als eine besonders unerfreuliche Erscheinung hervortreten, mit der aber niemand gern in Konflikt geraten will wegen der brutalen Methoden und wegen seiner Stützung an oberster Stelle.«
    Verlorene Siege
    Für die Briten hatte der Kriegsschauplatz Nordafrika derweil eine ganz neue Bedeutung gewonnen – militärisch und vor allem psychologisch. Die Cyrenaika war nach dem britischen Rückzug aus Griechenland 1941 der einzige Punkt, an dem sie den Deutschen an Land direkt gegenüberstanden. Der Vormarsch des Afrika-Korps hatte die Verteidiger Ägyptens schwer getroffen. Auch die britische Öffentlichkeit suchte nach Erklärungen für die unerklärlichen Niederlagen. Sie fand sie in der Person des gegnerischen Feldherrn. Allein seiner Genialität wurden die Erfolge zugeschrieben. Nur ein besonderer General, eine Art Übermensch, war in der Lage, der glorreichen britischen Armee solch schmähliche Niederlagen zuzufügen. Aber damit sollte nun Schluss sein. Die britische Öffentlichkeit erwartete von ihrer Armee den Sieg – man verstand sich schließlich als Weltmacht. Frische Kräfte rollten an die Front.
    Doch die Briten vertrauten nicht allein auf ihre numerische Überlegenheit. Vor der Schlacht sollte der Mythos Rommel ausgeschaltet werden. Ein 50 Mann starkes Geheimkommando machte sich am 10. November 1941 von Alexandria aus in zwei U-Booten auf den Weg, um den Mann zu kidnappen, dem die Briten zutrauten, auch gegen ihre Übermacht zu bestehen.
    Wir haben es mit einem sehr geschickten und wagemutigen Widersacher zu tun und, wenn ich das trotz der Verheerungen des Krieges sagen kann, mit einem großen General.
    Winston Churchill vor dem britischen Unterhaus, Januar 1942
    Wenn wir Rommel vernichten, dann zerstören wir auch den Mythos. Das war die Idee.
    James Gornall, Scharfschütze im Attentatskommando
    »Der Idealfall war die Gefangennahme von Rommel als Propagandacoup«, erzählt Sir Thomas Macpherson, einer der Kommandosoldaten. »Das hätte natürlich auch die Vorbereitungen des Afrika-Korps auf die nächste Offensive gestört, aber vor allem wäre es ein Propagandaerfolg gewesen. Die Operation war von Churchill abgesegnet worden. Er wusste, die Sache lief, und war begeistert davon. Er hielt die Gefangennahme von Rommel für eine fabelhafte Angelegenheit.«
    Unter Führung von Oberstleutnant Geoffrey Keyes erreichten die Männer der »Operation Flipper« in der Nacht zum 18. November das Haus in Beda Littoria, wo sie Rommels Unterkunft vermuteten. Ihr Auftrag war klar: »Wir sollten ihn gefangen nehmen. Wenn er sich aber gewehrt hätte, hätten wir ihn einfach erschossen«, so James Gornall, der ebenfalls an dem Unternehmen beteiligt war. Doch die Mission wurde zum Fehlschlag. Keyes starb im Kugelhagel der deutschen Wachsoldaten, der Rest des Kommandos musste sich zurückziehen.

    »Kühne, verwegene Taten«: Die britische Kommandoaktion zur Gefangennahme Rommels unter Leitung von Oberstleutnant Geoffrey Keyes (vorn rechts) scheiterte. Zeichnung von 1943.
    The National Archives, Surrey, United Kingdom
    Geoffrey Keyes … liebte kühne, verwegene Taten, und ohne in irgendeiner Weise schlecht über ihn reden zu wollen: Er sah sich gern als Schauspieler in einem großen Kinofilm.
    Sir Thomas Macpherson, Adjutant von Geoffrey Keyes
    Rommel jedoch befand sich gar nicht in dem Gebäude. Er hatte in Rom mit dem italienischen Oberkommando konferiert und traf erst am darauffolgenden Tag wieder in Nordafrika ein. Schlechtes Wetter hatte eine frühere Rückkehr verhindert und ihn so gerettet.
    Damit blieb es der Auseinandersetzung auf dem Schlachtfeld vorbehalten, den Krieg in Nordafrika zu entscheiden. Als die britischen Truppen an ebenjenem 18. November 1941 vorstießen,

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