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Geheimnisse des 'Dritten Reichs'

Geheimnisse des 'Dritten Reichs'

Titel: Geheimnisse des 'Dritten Reichs' Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guido Knopp
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Abwehrfeuer der Briten. In den ersten beiden Tagen des Angriffs verloren die Deutschen über 1200 Mann. »Glühenden Haß … entflammte Rommel in uns gegen sich«, schrieb ein Kompanieführer, »wenn er in verbohrter Sturheit immer wieder uns für seine geblendete Urteilskraft bezahlen ließ, in maßloser Brutalität tausende Menschenleben und unersetzliches Material seinem persönlichen Ehrgeiz sinn- und nutzlos opferte.« Am Ostersonntag 1941 schickte Rommel ungerührt weitere 500 Mann und 20 Panzer in die Schlacht. Nur 116 von ihnen kamen zurück.
    Er hat von seinen Soldaten nie etwas verlangt, was er nicht von sich selbst verlangt hätte.
    Wilfried Armbruster, Dolmetscher Rommels
    Dies steht im eklatanten Widerspruch zum Bild des fürsorglichen Heerführers, das die NS-Propaganda von Rommel zeichnete und das bis heute einen guten Teil des »Mythos Rommel« ausmacht. Tatsächlich beeindruckte Rommel seine Männer stets durch seinen persönlichen Einsatz an vorderster Front – doch Rommel war bei den Soldaten nicht im gleichen Maße beliebt wie andere Truppenführer. Zwar habe er vor jedem Einsatz überlegt, wie er mit möglichst wenigen Verlusten ans Ziel komme, bestätigt Winrich Behr. Er habe jedoch »nicht darauf verzichtet, ein notwendiges Ziel anzugreifen, nur weil er meinte, dabei könnten Soldaten ums Leben kommen«. Er sei »eine kompromisslose, harte, im Grunde unpersönliche Natur« gewesen, so sein späterer Stabschef Alfred Gause. Mancher Offizier empfand es regelrecht als Bestrafung, unter Rommel Dienst zu tun. Nach dem Scheitern des Angriffs auf Tobruk traf der Zorn des Heerführers den Kommandeur der 5. leichten Division, Generalmajor Johannes Streich. Dieser musste sich in einer lautstark geführten Diskussion zahlreiche Vorwürfe gefallen lassen, darunter den, er sei »in der Fürsorge für die Truppe zu weit gegangen«. Offenbar hätte Rommel am liebsten, um sein ehrgeiziges Ziel zu erreichen, auch noch die letzten Reste der stark dezimierten Division vor Tobruk in den Kampf geworfen – und damit verbluten lassen.
    Wenn irgendwas nicht passte, dann war er schnell mit dem Kriegsgericht zugange. Er war glashart. Wenn er vorne ist, haben auch die anderen vorne zu sein, ohne Rücksicht auf Verluste.
    Friedrich Hauber, Ordonnanz in Rommels Stab

    »Tausende Menschenleben sinn- und nutzlos geopfert«: Erschöpfte Soldaten des DAK während der Kämpfe um Tobruk, Juni 1941.
    bpk – Bildagentur für Kunst, Kultur und Geschichte, Berlin (Bayerische Staatsbibliothek/Archiv Heinrich Hoffmann)
    Wieder einmal häuften sich in Berlin die Beschwerden über Rommels Führungsstil. Auch in der Heeresführung traten erneut seine Kritiker auf den Plan. Der General sei »seiner Führungsaufgabe in keiner Weise gewachsen«, notierte Generalstabschef Franz Halder, der schließlich Generalleutnant Friedrich Paulus nach Afrika schickte, um »diesen verrückt gewordenen Soldaten [Rommel] durch seinen persönlichen Einfluss abzufangen«. Paulus, der anderthalb Jahre später durch den Untergang seiner 6. Armee in Stalingrad in die Geschichtsbücher eingehen sollte, kannte Rommel seit den zwanziger Jahren, als beide Männer in Stuttgart Kompaniechefs in einer Infanteriedivision waren. Schon damals waren sie sich in herzlicher Abneigung zugetan – während Rommel ein Mann der Truppe war, galt Paulus als der typische unnahbare Generalstabsoffizier. Es war deshalb wenig verwunderlich, dass Paulus jetzt nicht gerade schmeichelhafte Urteile über Rommel fand.

    »Dieser verrückt gewordene Soldat«: Generalstabschef Franz Halder zählte zu den erklärten Gegners Rommels.
    bpk – Bildagentur für Kunst, Kultur und Geschichte, Berlin (Bayerische Staatsbibliothek/Archiv Heinrich Hoffmann)
    Halder plante, Rommel eine neue Kommandobehörde vor die Nase zu setzen und die Befugnisse des DAK-Kommandeurs gravierend zu beschneiden, doch er hatte die Rechnung ohne den Wirt gemacht: »Dem Führer kommt es nur darauf an, daß Rommel nicht durch eine übergeordnete Stelle gehemmt wird«, beschied ihm der Chef des Wehrmachtführungsstabs, General Alfred Jodl. Damit war Rommel per »Führerentscheid« rehabilitiert und konnte schließlich sogar erreichen, dass ihm der Stab unterstellt wurde.
    »Die Engländer zollen in ihren Zeitungen General Rommel das höchste Lob. Das ist ein Zeichen dafür, daß sie sich nicht wohl in ihrer Haut fühlen, denn in England lobt man den Gegner nur, wenn man unterliegt, weil man damit eine bessere

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