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Geheimnisse des 'Dritten Reichs'

Geheimnisse des 'Dritten Reichs'

Titel: Geheimnisse des 'Dritten Reichs' Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guido Knopp
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Boykott« davon abhalte. Die erste Frau sollte aber besondere Rechte haben, erklärte Himmler seinem Masseur und Vertrauten Felix Kersten: »Sie führt die Bezeichnung ›Domina‹, die das auch amtlich zum Ausdruck bringt.«
    »Vergiss mich nicht. Deine X«
    Natürlich war es kein Zufall, dass sich Himmler ausgerechnet in den Jahren 1936/37, als Hedwig Potthast in sein Leben trat, so intensive Gedanken über Sexualmoral und unehelichen Nachwuchs Gedanken machte. Lange äußerte er seine Thesen nur intern, weil er fürchtete, auf Unverständnis zu stoßen. Erst im Herbst 1939, nach dem deutschen Überfall auf Polen, gab er seine Zurückhaltung auf. Er hatte mit Schrecken festgestellt, dass seine »artreinen« arischen SS-Männer nun in den Kampf zogen und auch ums Leben kamen, ohne für eine ausreichende Menge an Nachwuchs gesorgt zu haben. Er beschloss deshalb, seine Leute unverblümt zur Zeugung von Kindern außerhalb der Ehe aufzufordern.
    In seinem »Kindererlass« an die gesamte SS und Polizei verlautbarte Himmler am 28. Oktober 1939: »Jeder Krieg ist ein Aderlaß des besten Blutes. Mancher Sieg der Waffen war für ein Volk zugleich eine vernichtende Niederlage seiner Lebenskraft und seines Blutes. Hierbei ist der leider notwendige Tod der besten Männer, so betrauernswert er ist, noch nicht das Schlimmste. Viel schlimmer ist das Fehlen der während des Krieges von den Lebenden und der nach dem Krieg von den Toten nicht gezeugten Kinder. Die alte Weisheit, daß nur der ruhig sterben kann, der Söhne und Kinder hat, muß in diesem Krieg gerade für die Schutzstaffel wieder zur Wahrheit werden. Ruhig kann sterben, der weiß, daß seine Sippe, daß all das, was seine Ahnen und er selbst gewollt und erstrebt haben, in den Kindern seine Fortsetzung findet.« Um das Aussterben der vermeintlichen Elite zu verhindern, riet Himmler seinen Leuten, die gesellschaftlichen Normen zu sprengen. »Über die Grenzen vielleicht sonst notwendiger bürgerlicher Gesetze und Gewohnheiten hinaus wird es auch außerhalb der Ehe für deutsche Frauen und Mädel guten Blutes eine hohe Aufgabe sein können, nicht aus Leichtsinn, sondern in tiefstem sittlichem Ernst Mütter der Kinder ins Feld ziehender Soldaten zu werden, von denen das Schicksal allein weiß, ob sie heimkehren oder für Deutschland fallen.« Um die Zukunft der Kinder müssten die vom Tode bedrohten SS-Männer sich keine Sorgen machen, denn die SS werde »für alle ehelichen und unehelichen Kinder guten Blutes, deren Väter im Kriege gefallen sind« die Vormundschaft übernehmen und sich wenn nötig auch um die Mütter kümmern.
    Die Aufregung über den »Zeugungserlaß«, wie er in der Wehrmacht genannt wurde, war gewaltig. Er wurde so aufgefasst, als ob SS-Männer dazu aufgefordert würden, sich an die Frauen von Wehrmachtsoldaten heranzumachen, die in den Krieg gezogen waren. Himmler sah sich gezwungen, zu dementieren und seine Ideen in einem weiteren Erlass ausführlich zu erklären. Angehörigen von SS und Polizei wurde darüber hinaus ausdrücklich verboten, mit Ehefrauen von Frontsoldaten Geschlechtsverkehr zu haben. Verstöße, drohte Himmler, würden gerichtlich verfolgt.
    Himmler wollte natürlich auch persönlich zum Erhalt der SS-Sippe beitragen. Allerdings hielt er seine Affäre mit »Häschen«, wie er Hedwig Potthast nannte, wohlweislich geheim. Nur die Mitarbeiter aus dem Stab des »Reichsführers SS«, Hitler selbst und Bormann wussten von der Geliebten. Und irgendwann auch die Ehefrau, die die neue Situation mit Bitterkeit ertrug. Anfang Februar 1941 schrieb sie in ihr Tagebuch: »Jedes junge Mädchen giert nach einem Mann. Wenn die wüssten, wie bitter das Leben ist. Ob ich meine Tochter vor dem Schlimmsten bewahren kann!?« Am 29. Dezember sinnierte sie: »Das Jahr geht langsam zu Ende, es hat viel Trauriges gebracht. Doch soll man nicht alles schreiben, es sieht dann zu traurig aus. Und man ändert es ja auch nicht. Wir armen Frauen.«
    Wenige Monate später hatte sie sicher ihre eigene Lage vor Augen, als sie erfuhr, dass eine Frau B. sich scheiden lassen wollte, und ihrem Tagebuch anvertraute: »Ihr Mann soll von einer anderen Frau Kinder kriegen. Das fällt den Männern immer erst ein, wenn sie reich u. angesehen sind. Sonst müssen die älteren Frauen sie ernähren helfen, oder mit ihnen aushalten. Was für Zeiten.«
    »Trotz dem Glück der Ehe habe ich doch viel, was die Ehe betrifft, entbehren müssen. Denn H. ist fast nie da, u. kennt nur

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