Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Geheimnisse des 'Dritten Reichs'

Geheimnisse des 'Dritten Reichs'

Titel: Geheimnisse des 'Dritten Reichs' Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guido Knopp
Vom Netzwerk:
Judentum ausrotten.« Im September 1941 erklärte Hitler, dass der »Reichskommissar für die Festigung deutschen Volkstums« auch für die besetzten Ostgebiete zuständig sei. Himmlers Rechnung war aufgegangen.

    Auf seiner Reise in die eroberten Ostgebiete suchte Himmler auch nach von ihm als »rassisch wertvoll« eingeschätzten Kindern, die anschließend nach Deutschland verschleppt wurden.
    bpk – Bildagentur für Kunst, Kultur und Geschichte, Berlin (Walter Frentz)

»Es ist gut, wenn uns der Schrecken vorangeht, daß wir das Judentum ausrotten«: Himmler und Reinhard Heydrich (2. von rechts) während eines Frontbesuchs in Estland, September 1941.
    United States Holocaust Memorial Museum, Washington

    »Unterschiedslos erschießen«: Nahe der lettischen Stadt Libau werden im Dezember 1941 durch Angehörige der Einatzgruppe A tausende Juden ermordet, darunter zahlreiche Frauen.
    bpk – Bildagentur für Kunst, Kultur und Geschichte, Berlin (Karl Sturm)

Ab Anfang 1942 arbeiteten Hitler, Himmler und Heydrich an der »Endlösung der Judenfrage« für ganz Europa. Der erste Anstoß zur Verwendung von Gas als Mordmittel dürfte von Himmler ausgegangen sein. Der »Reichsführer SS« überzog Europa schließlich mit einem Netz von über zwanzig Konzentrations- und Vernichtungslagern mit mehr als 1200 Neben- und Außenlagern. Doch es blieb ein Pyrrhussieg. Während die Mordmaschinerie in Auschwitz perfektioniert wurde, blieben die militärischen Erfolge aus. Die deutschen Armeen waren seit der Niederlage von Stalingrad auf dem Rückzug. Himmlers Siedlungspolitik, die auf die systematische Ermordung der Juden folgen sollte, scheiterte vollständig. Sie hatte lediglich zur Folge, dass Millionen Menschen aus ihrer Heimat vertrieben und entwurzelt wurden.

    Graf Folke Bernadotte gehörte zu jenen Mittelsmännern, über die Himmler Verhandlungen mit den Westmächten anknüpfen wollte.
    ullstein bild, Berlin (TopFoto)
    Mit der Wende des Krieges schwand zwar Himmlers Aussicht auf ein großgermanisches Imperium, nicht aber seine Macht. Er profilierte sich als derjenige, der mit Terror die innere Sicherheit im Reich und in den besetzten Gebieten garantieren konnte. Himmler, seit 1943 auch Reichsinnenminister, kontrollierte nicht nur alle inneren Organe des Terror- und Polizeiapparats, er verfügte mit der stetig größer werdenden Waffen-SS mittlerweile auch über veritable militärische Macht. Himmler galt als unangefochtener zweiter Mann des Regimes.
    »Je mehr das Dritte Reich seinem Untergang entgegenging, desto mächtiger wurde der Reichsführer-SS.«
    Peter Longerich, Himmler-Biograf
    Schon früh schien er allerdings die Aussichtslosigkeit des Krieges erkannt zu haben. Seit 1943 streckte er mehrfach Verhandlungsfühler zu den Westmächten aus, die alle auf ein Ziel hinausliefen: Verständigung mit dem Westen, weiterkämpfen im Osten. Er entsandte Emissäre, traf sich mit Vertretern neutraler Länder wie dem schwedischen Grafen Bernadotte oder sandte gar eine direkte Botschaft an Churchill. Doch der Westen dachte überhaupt nicht daran, mit Hitlers Paladin zu verhandeln. Churchill notierte nach Erhalt des Himmler-Funkspruchs im Juli 1944 nur knapp: »Erhalten und zerstört.« Himmler hoffte bis zum Schluss auf Gespräche mit dem Westen über einen Separatfrieden – ein Beweis für seine Wirklichkeitsferne. Die Alliierten hatten ihn auf der Liste der wichtigsten Kriegsverbrecher gleich hinter Hitler platziert.
    Himmlers Ende
    Das Hexenprojekt verfolgte Heinrich Himmler fast bis zum Schluss. Als die Bomben auf Berlin fielen, wurde die inzwischen umfangreiche Bibliothek des H-Sonderauftrags samt Akten nach Schlesiersee ausgelagert. Wegen des Krieges musste das Forschungsprojekt schließlich im Februar 1944 eingestellt werden. Laut Geheimdienstchef Walter Schellenberg aber blieben die mittelalterlichen Hexenprozesse Himmlers »Steckenpferd«, das er im Kreis seiner SS-Führer oder seines Stabes gerne ausführte: »Lebhaft schilderte er die neuerlichen ›Forschungsergebnisse‹ und bedauerte das ›gute … deutsche Blut … Tausender von Hexen‹, das ›in abergläubischer Weise vergossen worden‹ sei.« Für Wissenschaftler heute ist Himmlers geheimes Hexenarchiv nur von geringem Wert.
    Am 25. September 1944 übernahm Himmler die militärische Leitung des »Volkssturms«. Als die alliierten Truppen immer näher rückten, machte ihn Hitler zum Befehlshaber zweier Heeresgruppen, erst am Oberrhein, dann an der

Weitere Kostenlose Bücher