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Geheimnisse des Himmels

Geheimnisse des Himmels

Titel: Geheimnisse des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Voosen
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Zähne fest zusammen.
    Der anklagende Tonfall von Relia machte sie ganz verrückt. Sie gab ihr Bestes, um ruhig und vernünftig zu sein. Hab Vertrauen , wiederholte sie immer wieder, wenn sie ihrer Tante ins Gesicht sah, doch Relia schien nicht einmal zu bemerken, wie wütend Kaithlyn in Wahrheit war. Dass in ihrer Brust ein tosendes Ungeheuer namens Wut ein ungeduldig, brennendes Feuer anstachelte. Kaithlyn rief sich eine schöne Erinnerung ins Gedächtnis. Ihr Tag mit Rose.
    „Ich habe mich gefragt, warum Kaine uns begleitet. Wir haben uns einander zwar vorgestellt, doch ich kenne seine Beweggründe nicht“, sagte sie und stellte fest, dass ihre Stimme wunderbar nüchtern klang.
    „Kaine begleitet uns, weil ich es so wünsche.“
    Der knappe, nichtssagende Satz zerrte an Kaithlyns Nerven. Sie schob sich an Mr Aveda vorbei ins Kutscheninnere. Ihre Tante folgte ihr wie ein Schatten. Als Mr Aveda die hölzerne Tür geschlossen hatte, räusperte Relia sich. Sie beugte sich vor und fasste Kaithlyn an den Händen.
    „Hör mir gut zu. Falls etwas Unerwartetes geschehen sollte – wovon ich nicht überzeugt bin – dann begibst du dich in Kaines Obhut. Er wird auf dich achten. Er wird für dich verantwortlich sein. Du wirst das tun, was er verlangt.“
    Mrs Abadon sah Kaithlyn ernst an.
    „ Etwas Unerwartetes ?“, sagte Kaithlyn und sie fühlte wie Unverständnis und Misstrauen das Vertrauen in ihre Tante entwurzelten; wie Gift das zwar nur langsam, aber dafür sehr effektiv arbeitete.
    „Sind wir in Gefahr?“
    „Alles wird schon gut gehen“, sagte Mrs Abadon bestimmt. Wieder senkte sich Schweigen über sie, wie eine Welle aus Eis.
    Alles hatte sich plötzlich geändert.
    Was würde da auf sie zu kommen? Was würde Rose dazu sagen, wenn Kaithlyn morgen nicht vorbei kommen würde? Würde sie Kaithlyn suchen? Oder würde Mr Aveda sie aufklären? Sie verließen das Dorf. Aber warum so plötzlich? Wann würden sie zurückkommen?
    Kaithlyn wurde schwindelerregend bewusst, dass sie den Plänen ihrer Tante vollkommen ausgeliefert war. Wie hypnotisiert starrte sie Relia an; versuchte in dieser unergründlichen Miene einen Funken Mitleid oder Verständnis auszumachen, aber ihre Tante war wie eine unüberwindbare Mauer, die ihr stets die Aussicht auf den Weg vor ihr versperrte. Obwohl Kaithlyn sich eben noch so sicher gewesen war ihr zu vertrauen, fühlte sie sich schrecklich leer und einsam.
    Mit einem Ruck setzte sich die Kutsche in Bewegung.
    Der Innenraum war sehr geräumig, die Bänke gemütlich, doch das war Kaithlyn egal. Sie streckte die Beine aus, verschränkte die Arme vor der Brust und ließ sich tief in die weichen Polster zurücksinken. Stumm blickte sie aus dem Fenster. Eine Weile lang kannte Kaithlyn sich noch aus, doch nach gut einer halben Stunde fuhren sie Straßen entlang, die Kaithlyn nicht kannte. Von einer Villa außerhalb Custocorward hatte sie nie gehört. Sie war sich sicher, dass die Leute im Dorf ständig darüber sprechen würden, wenn sie davon wüssten. Klatsch und Gerüchte waren für viele die einzige Abwechslung zu ihrem harten Arbeitsalltag. Zudem war Custocorward ein kleines, armes Dorf und solch ein großes Haus in der Nähe wäre unumgänglich aufgefallen.
    Sie lehnte sich an das kalte Fenster und ihr Atem ließ die Scheibe beschlagen. Unwillkürlich dachte Kaithlyn an ihren Traum. War das ein Zeichen gewesen? So ein Quatsch. Ich sollte daran keinen Gedanken mehr verschwenden, dachte sie träge.
    Der Wald wurde dichter und dichter.
    Kaithlyn hatte jegliche Orientierung verloren. Es wurde immer schwieriger, etwas durch das Dickicht zu erkennen. Tante Relia blieb stumm. Seit der Abfahrt hatte sie starr aus dem Fenster geschaut und es vermieden Kaithlyn anzusehen. Vielleicht befürchtete sie, dass sobald sie Kaithlyn ansah, diese dann auf die Idee kam, wieder mit dem Fragen anzufangen. Zwei geschlagene Minuten später hatte Kaithlyn das Gefühl die Kutsche würde allmählich langsamer fahren. Das Knirschen, welches die Räder auf dem unebenen Grund verursachten verklang. Abrupt blieb die Kutsche stehen, so heftig, das Kaithlyn fast von ihrem Sitz rutschte und alle Mühe hatte sich noch rechtzeitig festzuhalten.
    „Was war das?“, rief sie erschrocken. Ihr Herz begann gegen ihre Rippen zu hämmern. Von draußen vernahm sie das erregte und aufgewühlte Wiehern der Pferde.
    „Sind wir schon da?“
    Kaithlyn glaubte selbst nicht daran, als sie fragte, dafür war die Kutsche zu schnell zum

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