Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Geheimnisse des Himmels

Geheimnisse des Himmels

Titel: Geheimnisse des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Voosen
Vom Netzwerk:
hatte.
    Mrs Abadon warf einen Blick zu Kaine hinüber. Er nickte nur. Anscheinend mochte er es lieber sich mit Gesten anstatt Worten zu bedienen, was ihn noch abweisender wirken ließ. Kaithlyn erinnerte sich an das Schmuckstück, das sie an seinem Handgelenk gesehen hatte. Konnte es sein, dass…
    „Du hast auch eins?“, fragte sie und riss die Augen weit auf.
    Kaine hob stumm seinen Arm, um es ihr zu zeigen. Kaithlyn ging auf ihn zu und beugte sich nach vorne, so nah, bis ihr Gesicht nur noch Zentimeter von der silbrig glänzenden Oberfläche entfernt war. Sie erkannte, dass es ihrem sehr ähnlich war. Leuchtend hell, nicht aus gewöhnlichem Silber, überzogen von verschlungenen Mustern und kryptischen Symbolen.
    „Oh“, machte sie leise. Kaithlyns Herz schlug schneller. Enttäuscht senkte sie den Blick. Sie besaß also keine Einzigartigkeit, die eine für sie besondere Bedeutung hatte?
    „Lass uns gehen.“
    Noch ehe Kaithlyn etwas fragen konnte, packte Kaine sie am Arm und zog sie durch die vermeintliche Stelle des Bannkreises. Sie keuchte erschrocken. Es fühlte sich wie ein eiskalter Schauer an, der jeden Zentimeter ihres Körpers durchdrang, von den Fingerspitzen, bis zu den Zehen. Ihre Haut kribbelte und ihre Sicht verschwamm für einige Sekunden, fast so, als wäre sie unter Wasser gezogen worden. Das Gefühl verschwand so schnell, wie es gekommen war. Kaine ließ sie so abrupt los, als habe er sich die Finger verbrannt und Kaithlyn verlor kurz das Gleichgewicht.
    „Was ist passiert?“
    Die Umgebung hatte sich schlagartig verändert. An der Stelle, wo sie so eben zusammen mit ihrer Tante und Mr Aveda gestanden und in die Luft gestarrt hatte, war nun ein schmiedeeisernes Tor, das halb geöffnet vor ihr lag. Sie sah sich zu allen Seiten um und stellte fest, dass sie den Ort gewechselt hatten. Der Wald aus langen Tannen und dichtem Geäst war in die Ferne gerückt. Sie stand in einem großen, kahlen Garten, mit kurzem Gras und vereinzelten Eichen. Hinter ihr lag nun ein kleiner Pfad, der von vergangenem Regen nass und schlammig geworden war. Er führte zu einem Anwesen, das kaum zehn Meter von ihr entfernt aufragte.
    „Wie ist das möglich?“, sagte Kaithlyn erstaunt. Sie streckte eine Hand aus und fragte sich, ob Relia und Mr Aveda jetzt zeitgleich auf der anderen Seite des Bannkreises eine in der Luft schwebende Hand zu Gesicht bekamen. Als die Kälte ihren Arm taub werden lies zog sie ihn zurück.
    „Das ist total abgefahren!“
    Ihre Bedenken hatte sie verloren. Begeistert drehte sie sich zu Kaine um.
    „Also, wie funktioniert das?“
    Kaine öffnete widerstrebend den Mund.
    „Ein Bannkreis hüllt den Raum, den er umgibt, in einen Schleier oder Schutzmantel ein. Für Außenstehende ist der Raum des Bannkreises nicht sichtbar. Es verlangt wirklich stabile und konzentrierte Magie, um ein ganzes Gebiete einzuhüllen“, sagte Kaine und es war das erste mal, das Kaithlyn ihn richtig sprechen hörte.
    „Wie lange hält ein Bannkreis an und –“
    Kaine räusperte sich.
    „Wir sollten gehen.“
    Kaithlyn schluckte.
    „Und unsere Amulette, was bedeuten die?“
    „Eine Erklärung würde zu lange dauern. Komm jetzt.“
    Raschen Schrittes hastete Kaine voraus. Sie stampften den schlammigen Weg entlang. Kaithlyns Stiefel versanken im Matsch und sie hatte Mühe ihm zu folgen. Es kam ihr vor als würden sie eine habe Ewigkeit gehen, während die Villa nicht näher zu rücken schien. Sie begann zu frösteln. Als ihr Atem schneller ging, bemerkte sie, wie dieser sich in kleine weiße Wölkchen verwandelte. Sie sah zum Himmel. Die Atmosphäre veränderte sich kaum merklich. Es wurde kälter.
    „Spürst du das auch?“, fragte sie und steckte ihre zitternden Finger in ihre Jackentaschen. Die Kälte drang jetzt bis zu ihrer Haut durch. Zwei Meter bevor sie die Veranda erreichten blieb sie stehen. Sie starrte auf ihre Füße hinab. An ihren Beinen hatte sich Reif gebildet, eine hauchdünne Eisschicht voller glitzernder Kristalle. Mit dem nächsten Atemzug schmeckte sie frostige Splitter auf der Zunge.
    „Was ist das?“
    Kaine schnellte herum.
    „Melora.“
    „Eine Freundin von dir?“, fragte Kaithlyn verwirrt.
    „Freundin?“, wiederholte er spöttisch. Sie folgte seinem Blick. Es war inzwischen richtig dunkel geworden und Kaithlyn konnte kaum sieben Meter weit sehen. Sie zuckte erschrocken zusammen, als sie eine Gestalt am Rande der Mauer ausmachte, die die ganze Villa umgab, wie ein schützender Wall

Weitere Kostenlose Bücher