Geheimnisse des Himmels
aufgeregt, dass ihr Atem flacher ging. Ihr ganzer Körper zitterte.
„Ich kenne den Inhalt des Briefes sehr gut. Darin stand etwas über dich und deinen Aufenthaltsort, eine äußerst kostbare Information, wenn man bedenkt, dass deine Eltern eventuell verfolgt wurden und dich vor den Verfolgern in Sicherheit wissen wollten. So gaben sie mir diesen Brief, damit auch ich ein Auge auf dich werfe. Dein Vater schenkte mir sein bedingungsloses Vertrauen. Ich nahm diese Verantwortung an.“
Kaithlyn runzelte sie Stirn. Ein Brief? Es ging um lächerliches Stück Papier?
„Nun kommt der Teil, den ich zu tiefst bedaure.“
Mrs Koirbet sah sehr ernst aus.
„Der Brief wurde mir gestohlen“, sagte sie bitter.
Kaithlyns Herz schlug ihr nun bis zum Hals.
„Ich entschuldige mich dafür, weil es nicht mehr gut zu machen ist. Ich habe das Vertrauen der Hayworths enttäuscht. Das ist der Grund, warum ich mich mit deiner Tante in Verbindung setzte, da ich befürchtete, dass deine Heimat, das Dorf Custocorward nicht mehr sicher für dich sei. Es ist meine Schuld, dass du dein zu Hause verlassen musstest. Ich hoffe du verzeihst mir irgendwann.“
Kaithlyn sah Mrs Koirbet mitleidig an.
„Es geht also um einen Brief. Was genau haben meine Eltern geschrieben? Was haben Sie Ihnen mitgeteilt? Warum nehmen Sie an, dass es nicht mehr sicher genug für mich ist, nachdem er gestohlen wurde? Und wer sind diese Leute, die meine Eltern verfolgt haben? Die sich erst für sie und jetzt für mich interessieren? Was genau wollen sie von meiner Familie?“
Kaithlyn schloss hastig den Mund, bevor noch mehr Fragen heraus quellen konnten wie Wasser durch ein undichtes Rohr. Jetzt begann Relia zu antworten.
„Es ist nicht leicht, all diese Fragen gerecht zu beantworten, zumal ich zum jetzigen Zeitpunk nur spekulieren kann. Auch ich kenne den Inhalt des Briefes. Dein Vater beschreibt darin, dass er befürchtete beobachtet zu werden, weil er im Besitz von etwas war, was einige Menschen zu interessieren schien. Eine genaue Erklärung hat er dabei ausgelassen, aber aus seinen flüchtigen Worten ging deutlich hervor, das es seiner und auch der dringlichste Wunsch deiner Mutter war, dich versteckt vor der Welt, dem Leben, das sie gelebt haben, zu halten. Sie wollten, dass du weit weg von deinem eigentlichen zu Hause aufwächst, in einer Sicherheit, die nur ich dir geben konnte.“
Mrs Abadons Augen glänzten traurig.
„Sie haben mich zu dir gebracht, weil du dich ebenfalls versteckt hieltest? Deshalb hast du nie über unsere Familie gesprochen. Deshalb haben sie mich zu dir gebracht?“
Kaithlyn sah ihre Tante ungläubig an.
„Vor was…nein, vor wem ?“
„Das ist eine andere Geschichte und sie hat nichts mit dir zu tun.“
„Natürlich hat sie das!“, sagte Kaithlyn entrüstet.
„Das ist der einzige Grund, warum meine Eltern mich zu dir und nicht zu jemand anderem gebracht haben, oder? Weil Sie wussten, das du dich erfolgreich von der Familie getrennt hast!“
Relia schüttelte den Kopf.
„Nein, Kaithlyn. Das ist ein persönliches Problem, das ich seit geraumer Zeit hege. Deine Eltern haben durch nichts darauf schließen lassen, das du keinen Kontakt zu unserer Familie halten sollst und -“
„Dann gibt es noch mehr Hayworths außer uns? Ich wusste es!“, unterbrach Kaithlyn sie. Relia hob mahnend eine Hand.
„Ich will, dass du mir vernünftig zuhörst und mich nicht ständig unterbrichst.“
Kaithlyn und ihre Tante starrten einander zornig an. Kaithlyn gab schließlich nach. Sie musste sich beherrschen, um so viel wie möglich erfahren zu können.
„Ich höre.“
„Du weißt sicher noch, was ich dir über deine Eltern erzählt habe? Es war nicht viel, aber ich bin mir sicher, dass Sie zum damaligen Zeitpunkt verfolgt wurden. Nicht nur der Brief wies daraufhin. Ihr Haus und sämtlicher Besitz wurden von den Dierraidern zerstört. Deine Eltern haben aus irgendeinem Grund ihre Aufmerksamkeit geweckt und nicht nur sich, sondern auch dich in große Gefahr gebracht. Es könnte sein, dass dies die Verfolger sind, von denen dein Vater sprach, aber ich weiß es nicht mit Bestimmtheit. Alyssa und Aiden haben sich nach diesem Vorfall von dir getrennt und werden seither vermisst.“
Mrs Abadon sah Kaithlyn genau in die Augen. Kaithlyn erinnerte sich. Natürlich tat sie das. Es war ihre einzige Erinnerung an ihre Eltern. Zu oft schwirrten Bilder durch ihren Kopf. Sie träumte von brennenden Häusern, so wie das Bild in der Zeitung
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