Geheimnisse des Himmels
noch immer so überrascht von der ganzen Situation war, das ihr die Worte fehlten. Mr Roberts forderte sie auf ihm zu folgen. Er ging mit Rose´ Eltern ein Stockwerk höher, während Kaithlyn Rose Fyes leeres Zimmer zeigte.
„Schönes Zimmer“, bemerkte Rose und setzte sich aufs Bett. Harlow sprang auf ihren Schoss.
„Mein Vater hat mir kaum etwas erzählt. Ich habe mir echt Sorgen gemacht.“
„Ich habe mir auch Sorgen gemacht“, sagte Kaithlyn bedrückt.
„Wahrscheinlich mehr als ich und das nicht über allzu einfache Dinge nehme ich mal an“, sagte Rose verständnisvoll.
„Mein Vater kam sehr spät nach Hause und ich war noch wach. Ich habe ihn danach gefragt, wo er gewesen sei und er sagte nur, er hatte einen Auftrag, der etwas mit dir zu tun hatte, aber er meinte, du solltest die Gelegenheit haben alles selber zu erklären.“
Rose begann Harlows Fell zu streicheln.
„Schon zwei Tage später, ganz früh am Morgen haben wir einen Eilbrief bekommen. Mutter hat erst einmal einen Schreck bekommen. Sie dachte schon irgendwer sei gestorben.“
Rose und Kaithlyn lachten.
„Mein Vater hat den Brief dann laut vorgelesen. Darin stand, dass ein gewisser Mr Karacord dein Großvater sei und uns als Freunde der Familie sehr gerne einladen würde, die restlichen Ferienwochen bei ihm zu verbringen. Außerdem stand da was von einer geplanten Feier zu deinem Geburtstag drin. Stimmt das?“
„Ja, ich denke schon. Er möchte eine Feier geben, er meint, das wäre so üblich.“
„Mr Karacord, ist er das? Dein Großvater?“, fragte Rose. Kaithlyn nickte.
„Ich habe diesen Namen schon ein Mal gehört oder gelesen, da bin ich sicher.“
„Vielleicht in der Legende von Blaze Karacord?“, sagte Kaithlyn gelangweilt.
Rose dachte angestrengt nach.
„Du kannst es doch gar nicht gelesen haben, oder? Diese Sprache kennst du nicht, Kaithlyn.“
„Ich habe gehört, dass es solch ein Buch gibt, aber gelesen habe ich es nicht. Ich bin oft darauf gestoßen, es hat etwas mit der Familie meines Großvaters und mir zu tun“, sagte Kaithlyn.
„Es ist schon so lange her, dass ich es gelesen hab. Eigentlich habe ich es nur wegen dem Zitat rausgesucht. Weißt du noch, ich habe es dir vorgelesen. Ist es so wichtig?“
„Ich bin mir nicht sicher, aber jemand den ich kenne, sagte mir, das es wohl eine Geschichte über die Familie Karacord enthält“, sagte Kaithlyn entmutigt.
„Tja, auf Custocorward lebt man wie ein richtiger Hinterwäldler. Alles was außerhalb der Insel geschieht interessiert dort niemanden. Als ich im ersten Jahr an der Akademie war, bekam ich erstmal einen Schock. Im Ernst, es kommt einem vor, wie eine andere Welt.“
Rose nickte bestimmt.
„Aber wie kam es, das du nie von einem Großvater erzählt hast?“
Diese Frage war der Auslöser für eine sehr lange und ausführliche Erzählung über alles, was seit ihrer Abreise geschehen war. Rose´ Reaktionen war deutlich an ihrem Gesichtsausdruck abzulesen. Neugier. Aufregung. Begeisterung. Euphorie. Argwohn. Sie wollte alle Details haben - Kaithlyn musste ihr versprechen ihr unbedingt die Bibliothek zu zeigen – doch als der Name Green das erste Mal fiel, wirkte Rose wie erstarrt. Kaithlyn kannte sie gut genug, um zu erkennen, wie erschrocken Rose war. Sie kaute auf ihrer Unterlippe; strich sich ständig das Haar hinter die Ohren und zog angespannt die Augenbrauen zusammen, sodass sich eine schmale Sorgenfalte auf ihrer Stirn bildete. Sprachlos starrte sie Kaithlyn an; in ihren Augen spiegelte sich so viel Mitgefühl und Verständnis, das Kaithlyn an sich halten musste, um nicht los zu heulen. Mit jedem Wort kehrten die Erinnerungen zurück.
Rose unterbrach sie kein einziges Mal. Sie hörte einfach nur zu. Kaithlyn ging zu dem Gespräch mit ihrem Großvater über, ihrer Familiengeschichte und die wenigen Dinge, die Melora ihr über Whyburnmagie gesagt hatte. Als sie endete war Rose völlig überwältigt. Sie sah aus, als habe man sie geohrfeigt; blass und betroffen.
„Sag etwas“, murmelte Kaithlyn leise.
„Kaithlyn“, begann Rose grimmig. „Das ist alles unglaublich. Ich verstehe nicht warum man dir das alles vorenthalten hat. Ich hatte ja keine Ahnung! Dein Großvater, Green, der Drachenclan, dein Erbe und deine Tante… deine Tante !“, sagte Rose bitter. „Wie konnte sie nur? Wie konnte sie dir das antun?“ Rose´ Vorwurf rüttelte Kaithlyn wieder wach.
„Sie…i-ich weiß es nicht.“
„Sie ist eine Lügnerin“, hauchte
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