Geheimnisse des Himmels
brauchst?“, erwiderte er abfällig. Kale überbrückte die Entfernung, die er zwischen sie gebracht hatte, in nur einem Atemzug. Seine linke Hand schnellte Green an die Kehle und er drückte ohne zu zögern zu. Green würgte, versuchte sich gegen Kale zu stemmen, doch gegen ihn war er machtlos. Es war weniger seine körperliche Unterlegenheit, sondern vielmehr die magische Aura, die Green hinderte sich zur Wehr zu setzen. Sie drang ihm bis in jede Pore und ließ ihn erschaudern.
„Ich verstecke mich nicht. Es ist taktisch sinnvoll. Bald ist die Feier des Mädchens; ich bin eingeladen. Es ist eine gute Gelegenheit viel zu erfahren. Ich verabscheue es zutiefst, bei diesen verblendeten Menschen zu leben. Mein ach so stolzer Vater kommt mir allmählich auf die Schliche. Erst gestern habe ich vier von ihm ausgesandte Späher getötet, die mich auf seinen Befehl hin verfolgten und beobachteten. Er wird ihre Abwesenheit bemerken und wenn es so weit ist werde ich gehen. Zu keinem anderen Zeitpunkt.“
Green lief blau an. Röchelnd wand er sich unter Kales Griff.
„Entschuldige. Entschuldige“, würgte er hervor. Kale ließ von ihm ab.
„Du bist mein Vertrauter. Mein Freund. Wage es nicht noch einmal mir so etwas zu sagen.“
Kales zornige Stimme füllte den Raum. Das Mädchen kam zurück. Sie trug ein kleines Tablett mit zwei Gläsern und einer Flasche Schnaps. Sie knallte es auf den Tisch und sah die beiden Männer angewidert an. Sie schenkte Kale ein Glas ein. Er leerte es in einem Zug.
„Warum muss ausgerechnet ich mich um ihn kümmern?“, fragte sie an Kale gewandt. Seine Augen sahen sie begierig an. Er griff nach ihrem Arm und sein Blick glänzte.
„Entschuldige, Azaria.“
Azaria Lippen wurden schmaler. Sie sah ihn überheblich an.
„Er ist ein Schmarotzer“, beleidigte sie Green. „Ein elender Schmarotzer und er ist mir zuwider.“ Green funkelte sie finster an.
„Du weißt, dass er sich versteckt halten muss“, sagte Kale und fuhr Azaria durchs Haar.
„Warum bist du gekommen, Kale?“, hauchte Azaria ihm ins Ohr.
„Wenn nicht, um ihn zu bestrafen? Er hat es nicht verdient, hier zu sein. Unser Plan bedeutet ihm nichts. Er verspottet dich, indem er so handelt. Lässt du dir das gefallen?“
„Ich bin mächtiger als du es je sein wirst, Azaria. Ich beherrsche Magie, die dunkelsten Künste, von denen du nicht ahnst, dass sie existieren. Ich bin dir überlegen und das fürchtest du, deshalb sträubst du dich gegen mich“, sagte Greens dunkle Stimme.
„Du bist zu jung, um zu wissen das -“
„Ich fürchte dich nicht!“, unterbrach sie ihn.
„Deine Taten strotzen vor Selbstgefälligkeit. Du bist dir nicht bewusst, dass du nicht unfehlbar bist. Ohne mich wärst du elendig verblutet. Ohne mich wärst du gestorben, noch ehe du dein Versteck erreicht hättest. Wer ist dir nach dem Kampf zur Hilfe gekommen? Ich. Wer hat dir somit die Flucht ermöglicht? Ich.“
Azarias Augen blieben kalt. Green wusste, dass sie recht hatte. Ihre Worte verletzten seinen Stolz, doch er ließ sich nichts anmerken. Kale zwirbelt Azarias Haar durch seine Finger und sog ihren Duft ein, während er ihrer Stimme lauschte.
„Also, warum bist du gekommen, Kale?“, fuhr sie etwas ruhiger fort.
„Mein Bruder ist heute nach Hause zurückgekehrt. Fye wird alle Einzelheiten auspacken, da wollte ich sichergehen, dass Green noch am Leben ist. Zu sterben, ohne deine Aufgabe zu erfüllen, wäre fatal.“
Green erwiderte Kales harten Blick. Er würde nicht demütig den Kopf senken.
„Ich dachte mir schon, dass du es bis hier zurückgeschafft hast. Der Grund, warum ich hier bin ist, dass ich erfahren möchte, wie es zu dieser Dummheit kam. Bestraft bist du schon. Allein dadurch, dass du gegen ihn verloren hast.“
Green wusste das Kale nicht Mr Karacord meinte.
„Besiegt von Fye. Eine Schande. Wie gut für dich, das dir früh genug wieder eingefallen ist, dass es mein Anliegen ist, ihn eines Tages zu töten“, sagte Kale und warf Green einen bösartigen Blick zu.
„Wie schon gesagt, ich wollte etwas tun, nicht nur hier herum sitzen“, sagte Green. In Kales Ohren klang es wie eine dumme Ausrede. Dennoch blieb er außergewöhnlich ruhig.
„Das ist keine ausreichende Antwort. Es war schwer den Brief zu stehlen. Tage und Nächte habe ich damit verbracht das Anwesen der alten Koirbet zu überwachen. Den Bannkreis zu durchdringen schien zu Beginn unmöglich, die Alte hat Verbindungen zum Königshaus und der Diebstahl
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