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Geheimnisse des Zweiten Weltkriegs (German Edition)

Geheimnisse des Zweiten Weltkriegs (German Edition)

Titel: Geheimnisse des Zweiten Weltkriegs (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guido Knopp
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Blindheit.« Und weiter schrieb Kennedy: »Ein Jahr später ergriff Hitler die Macht. […] Als Professor Foerster 1934 erneut nach der Akte im Kriegsarchiv suchte, musste er feststellen, dass sie nicht mehr gefunden werden konnte.«
    Bei Kennedys Brief befand sich auch ein Programmzettel der monatlichen Versammlung der Neurologischen Gesellschaft Chicagos vom 20. Oktober 1938, zu der Kennedy als Gastredner eingeladen war. Auf der Rückseite dieses Programms hatte der Arzt handschriftlich etwas notiert, das ihm offensichtlich so wichtig erschien, dass er es mit seinem Kürzel unterzeichnete: »Hitler litt an Hysterischer Blindheit während des Krieges. FK «.
    Für Thomas Weber sind diese Dokumente der Beleg, dass Hitler tatsächlich an einer psychischen Störung litt. Und sie zeigten den wahren Grund, warum Hitler im Reservelazarett Pasewalk behandelt wurde: »In deutlichem Widerspruch zu der Geschichte, die er nach dem Krieg über sich erzählte und die den Kern des nationalsozialistischen Mythos bilden sollte, war er, nachdem er vier Jahre lang ein erstaunliches Maß an Beharrungsvermögen bewiesen hatte, schließlich nicht mehr imstande, die Wirklichkeit des Krieges psychisch zu ertragen.« Adolf Hitler, der als selbst ernannter »Führer« die Welt 1939 in den verheerendsten Krieg der Geschichte stürzte, war ganz offenbar selbst nicht in der Lage, als Soldat die Schrecken eines Kriegs psychisch zu verarbeiten.
    Es ist meiner Meinung nach unbedingt erforderlich, diesen Zitterern zu sagen, dass sie nicht krank sind, sondern dass sie selbst sehr gut wissen, dass ihr Zittern nur eine schlechte Angewohnheit ist, von der sie sich die Befreiung vom Frontdienst erwarten.
    Der Psychiater Dr. Edmund Forster über die Therapie von Kriegshysterikern
    Die Dokumente können laut Weber auch die radikale Veränderung von Hitlers Persönlichkeit erklären: »Bei Ende des Ersten Weltkriegs war Hitler ein mürrischer Einzelgänger, der noch nie einen anderen Soldaten befehligte hatte, aber wenig später wurde er zu einem charismatischen Führer, der später sogar das ganze Land übernahm. […] Seine geistige Verfassung könnte die Erklärung für diesen dramatischen Wechsel und sein extremes Verhalten sein.«

    Hitlers Überweisungsschein aus dem Feldlazarett im belgischen Oudenaarde zum Transport nach Pasewalk. Als Verwendung ist »Gasvergiftung« eingetragen.
    Unbekannt
    Einen unumstößlichen Beweis dafür, dass Hitler tatsächlich durch den Krieg traumatisiert wurde und an einer psychischen Störung litt, liefern aber auch die von Weber gefundenen Dokumente nicht. So ist im Aufnahmebuch des Lazaretts eindeutig vermerkt, dass Hitler mit einer »Gasvergiftung« eingeliefert wurde. Rund vier Wochen später wurde er als kriegverwendungsfähig, also praktisch als geheilt, wieder entlassen. Einen Hinweis auf eine Nervenkrankheit enthält das Buch hingegen nicht. Der Historiker Henrik Eberle ist sich sicher, dass die Gerüchte über eine psychische Erkrankung Hitlers während der Weimarer Republik in die Welt gesetzt wurden, um dem Nazi-Führer zu schaden: »Nervenkranke wurden damals stigmatisiert […], und in der Weimarer Republik wäre das ein echtes Stigma gewesen, hätte Hitler unwählbar gemacht.«
    Die endgültige Klärung der Frage, ob Hitler tatsächlich wegen einer psychischen Störung in Pasewalk behandelt wurde, muss weiter ausbleiben. Eine Antwort darauf könnte nur die originale Krankenakte aus dem Lazarett liefern. Doch die wurde bis heute nicht gefunden.
    Hitler auf »Speed«
    Unter allen Spekulationen über einen möglichen Drogenkonsum Hitlers ist die Pervitintheorie am weitesten verbreitet. Die Stimulationsdroge Pervitin hatte während des Zweiten Weltkriegs eine schnelle Karriere gemacht. Unter Spitznamen wie »Panzerschokolade« oder »Stuka-Tabletten« sollte sie den Soldaten ihre Angst nehmen und ihr Leistungs- und Durchhaltevermögen steigern. So fanden die Autoren Neumann und Eberle heraus, dass Pervitin in der Wehrmacht und Rüstungsindustrie massenhaft konsumiert wurde: »Angeblich bezog die Wehrmacht von April bis Juni 1940 etwa 35 Millionen Tabletten Pervitin.« Auch heute noch wird dieses Aufputschmittel unter Namen wie »Speed« oder »Crystal« konsumiert. Hitlers Leibarzt Theodor Morell soll seinen »Patienten A« ebenfalls mit dieser Droge versorgt haben. So berichteten Hitlers Sekretärinnen Christa Schröder und Traudl Junge nach dem Krieg, dass »Hitler regelrecht morellsüchtig war« und

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