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Geheimnisse einer Sommernacht

Geheimnisse einer Sommernacht

Titel: Geheimnisse einer Sommernacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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Ehemänner zu finden.
    Wenn die richtigen Gentlemen uns nicht verfolgen wollen, dann drehen wir eben den Spieß um. Gemeinsam können wir wesentlich erfolgreicher sein, als wenn jede für sich alleine kämpft. Fangen wir mit der Ältesten an, mit Ihnen, Annabelle. Und dann machen wir weiter bis zur Jüngsten.“
    „Sehr zum Nachteil für mich“, protestierte Daisy.
    „Aber gerecht“, wies Lillian sie zurecht. „Du hast schließlich noch mehr Zeit als wir anderen.“
    „Und an welche Art Hilfe haben Sie gedacht?“, wollte Annabelle wissen.
    „Unterschiedlich.“ Lillian begann eifrig, sich auf ihrer Tanzkarte Notizen zu machen. „Als Erstes listen wir einmal die Schwächen einer jeden von uns auf. Dann können wir uns, wenn nötig, auch gegenseitig mit Rat zur Seite stehen.“ Sie blickte auf und sah die anderen fröhlich grinsend an. „Wir werden wie eine richtige Schlagball-Mannschaft sein.“
    Annabelle sah sie skeptisch an. „Meinen Sie etwa dieses Spiel, bei dem die Männer mit einem flachen Holz auf einen Lederball einschlagen?“
    „Nicht nur Männer“, antwortete Lillian. „In New York spielen auch Frauen, wenn sie es nicht vor lauter Aufregung vergessen.“
    Daisy lächelte verschmitzt. „Lillian war mal so empört über einen falschen Zuruf, dass sie im Freiraum einen Pfosten aus dem Boden gerissen hat.“
    „Der war ja schon locker“, protestierte Lillian. „Und ein lockerer Pfosten kann für die Läufer zur Gefahr werden.“
    „Ja, ja, besonders wenn man damit nach ihnen wirft“, erklärte Daisy mit einem süffisanten Lächeln trotz des Stirnrunzeins ihrer älteren Schwester.
    Annabelle verkniff sich ein Lachen und blickte zu Evie. Aus ihrem bestürzten Mienenspiel war leicht zu erkennen, was Evie dachte: Die amerikanischen Schwestern mussten noch eine Menge lernen, bevor sie das Interesse eines geeigneten Adligen auf sich ziehen konnten. Als Annabelle sich wieder den Bowman-Schwestern zuwandte, musste sie über deren erwartungsvolle Gesichter lächeln. Sie konnte sich gut vorstellen, wie die beiden – die Röcke bis zu den Knien gerafft – über das Spielfeld rannten und mit Stöcken auf die Bälle eindroschen. Ob wohl alle amerikanischen Mädchen so viel Unternehmungsgeist besaßen? Zweifelsohne würden die beiden Bowmans jeden wohlerzogenen britischen Gentleman, der es wagte, sich ihnen zu nähern, in Angst und Schrecken versetzen. „Als Mannschaftssport hatte ich die Jagd nach einem Ehemann nicht angesehen“, meinte sie schließlich.
    „Sollte es aber sein!“, behauptete Lillian mit Nachdruck. „Wie schon gesagt, gemeinsam können wir viel erfolgreicher sein. Schwierig würde es nur, wenn sich zwei für denselben Mann interessieren. Aber das wird wohl kaum passieren. Dafür sind unsere Geschmäcker viel zu verschieden.“
    „Dann müssen wir uns eben schwören, dass wir nie um denselben Mann kämpfen werden“, schlug Annabelle vor.
    „Und wir müssen uns sch…schwören, dass wir uns gegenseitig keinen Sch…Schaden zufügen“, beteiligte Evie sich nun auch an dem Gespräch.
    Lillian nickte zustimmend.
    „Und wir müssen uns alles erzählen“, freute sich Daisy.
    „Auch i…intime Details?“, fragte Evie schüchtern.
    „Ja, sicher!“
    Lillian verzog das Gesicht und widmete sich dann Annabelles Abendrobe. „Das Kleid ist scheußlich“, erklärte sie frei heraus. „Ich gebe Ihnen ein paar von meinen Abendkleidern. Meine Schränke sind voll von Sachen, die ich nie getragen habe und auch nie tragen werde. Meiner Mutter wird das gar nicht auffallen.“
    Annabelle schüttelte heftig den Kopf. Einerseits war sie dankbar für das Angebot, doch andererseits beschämte es sie, dass ihre finanzielle Notlage so offensichtlich war. „Nein, so ein Geschenk kann ich nicht annehmen. Das ist sehr großzügig …“
    „Das hellblaue mit dem lavendelfarbigen Besatz“, flüsterte Lillian ihrer Schwester zu. „Erinnerst du dich?“
    „Oh ja. Darin sähe sie fantastisch aus.“ Daisy schien ganz begeistert. „Das steht ihr bestimmt viel besser als dir.“
    „Danke, du Witzbold!“
    „Nein, wirklich …“, versuchte Annabelle erneut zu protestieren.
    „Und das grüne Musselinkleid mit dem weißen Spitzenbesatz“, fuhr Lillian unbeirrt fort.
    „Ich kann keine Kleider annehmen“, widersprach Annabelle leise.
    Lillian, die sich wieder Notizen machte, schaute auf. „Wieso nicht?“
    „Zum einen könnte ich es niemals zurückzahlen. Und zum anderen würde es auch nichts

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