Geheimnisvoll und unwiderstehlich
fühlt es sich jedenfalls für mich an.“
Hal lehnte sich in seinem Stuhl zurück und nickte. „Doch, das kann ich sehr gut verstehen. Sie müssen sich auch nicht dafür entschuldigen, dass Sie solche Leidenschaft für Ihre Arbeit empfinden.“
„Wofür empfinden Sie denn Leidenschaft, Hal?“, gab Mimi herausfordernd zurück.
Er lachte. „Leider für viel zu viele Dinge gleichzeitig. Aber im Moment reicht mir dieser köstliche Schokoladenkuchen.“ Er streckte den Finger aus, tauchte ihn in die Glasur ein und steckte ihn sich dann in den Mund.
Es dauerte nur eine Sekunde, aber es war das Sinnlichste, was Mimi in ihrem ganzen Leben gesehen hatte.
Für den Bruchteil einer Sekunde verschränkten sich ihre Blicke ineinander.
Aber Hal dachte nicht an Schokolade – überhaupt nicht!
Das Verlangen nach Mimi war so stark, dass es ihm einen Moment lang den Atem verschlug.
Was sollte er tun, wenn sie ihn so sehr begehrte wie er sie? Das würde nur Ärger bringen – für beide.
Obwohl es ihn geradezu übermenschliche Kraft kostete, schaffte er es, als Erster den Blick abzuwenden.
Aber dann musste er sie doch noch einmal anschauen und fand in ihren Augen eine Botschaft, die sein Herz nicht ignorieren konnte: Ich mag dich. Sehr.
Oh nein. Nicht Mimi. Nicht jetzt.
Zu spät.
Ohne zu zögern und ohne den Blick von ihren Augen zu wenden, beugte er sich vor. Mit der Zunge fuhr er sich über die Lippen, und Mimi tat es ihm unbewusst nach. Hal streckte die Hand aus und strich ihr übers Haar, streichelte die warme Haut zwischen ihrem Nacken und ihrem Ohr. Plötzlich wünschte er sich nichts mehr, als sie zu küssen – von ihrer Süße, ihrer Lebendigkeit und ihrer Leidenschaft zu kosten.
Mimi schien denselben Wunsch zu haben, denn sie atmete schneller. Sie hatte die Augen halb geschlossen, in Erwartung seiner Berührung. Ja, sie wollte von ihm geküsst werden.
Aber Hal zwang sich dazu, seine Hand zurückzuziehen. Sein Blick jedoch verließ ihr Gesicht nicht eine Minute lang. Er sah sie an, sah, wie sie errötete, sah, wie sich ihre Brust in der Intensität dieses Moments hob und senkte. All ihre Leidenschaft und Energie, die er vorher nur kurz gespürt hatte, war jetzt voll da, wie erwacht. Und das machte es ihm noch schwieriger, gegen das Diktat seines Herzens anzukämpfen.
Nachdem er so viele Monate gezwungen gewesen war, seine Worte und Gefühle im Zaum zu halten, war dieses überwältigende Verlangen eine weitere große Herausforderung, der er sich in der nächsten Woche zu stellen hatte.
In das angespannte Schweigen hinein sagte er ruhig: „Es gibt eine Frage, die nur Sie beantworten können. Und Ihre Antwort wird sich auf alles auswirken, was wir in der nächsten Woche tun werden.“
Mimi sah ihn gespannt an. Hal beugte sich vor und sagte mit leiser Stimme: „Finden Sie nicht, dass es Zeit wird, mir endlich die Kleider zu zeigen?“
Damit hatte sie offensichtlich nicht gerechnet, sie sah ihn verwirrt an.
„Die Kleider?“, fragte sie schließlich. „Meinen Sie die Kollektion?“
Hal nickte und kam sich in diesem Moment außerordentlich dumm vor. Aber er musste unbedingt das Thema wechseln und sich auf neutrales Terrain begeben. Denn nichts konnte ihn vergessen machen, dass sie noch immer ganz nah beieinandersaßen und dass Mimi seit sehr, sehr langer Zeit die erste Frau war, die er in den Armen halten, küssen und näher kennenlernen wollte.
„Spätestens am Dienstag muss der Katalog für die Show beim Drucker sein“, fuhr er fort. „Ich wollte Sie fragen, ob wir morgen die beiden Abendkleider fotografieren können.“
„Morgen schon?“ Mimis Augen glänzten. Seine Strategie hatte offensichtlich funktioniert. „Das wäre wunderbar, aber was ist mit der Location und den Models?“
„Ist alles bereits arrangiert“, erwiderte er ruhig. „Aber es würde mir sehr helfen, wenn ich die Kleider vorher einmal sehen könnte.“
Mimi sah ihn nur an. In ihrem Blick lag etwas, das Hal sich nicht erklären konnte. Es erinnerte ihn an Abenteurer, die er getroffen hatte – an Abenteurer, die sich mit einem Fallschirm, den sie nicht selbst gepackt hatten, von einem Berg stürzen wollten.
Sie war nervös. Nein, mehr als nervös. Sie hatte eine Riesenangst! Und das verwirrte ihn noch mehr.
„Sie sagten doch, die Kleider seien fertig, oder? Wir können das Fotoshooting natürlich auch am Montag machen, wenn Sie mehr Zeit brauchen.“
„Oh nein, nein, darum geht es nicht. Die Kleider sind fertig,
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