Geheimnisvoll und unwiderstehlich
Metallkrücke.
Oh nein. Er war da!
Im selben Moment vernahm sie ein leises Lachen und drehte sich auf dem Absatz um.
Hal Langdon lehnte neben der Badezimmertür und sah sie amüsiert an.
Bis auf ein Paar schwarzer Boxershorts war er nackt.
Als Erstes fielen Mimi die Narben an seinem rechten Bein auf, als ob er einen Motorradunfall gehabt hätte oder von einem Felsen heruntergestürzt wäre.
Das hatte bestimmt höllisch wehgetan!
Das andere Bein wirkte schmaler und hatte weiße Streifen, die unter dem Plastikstiefel hervorlugten, der seinen linken Fuß und die linke Wade umschloss.
Mit angehaltenem Atem sah Mimi ihm dabei zu, wie er sich ein schwarzes T-Shirt aus Baumwolle überstreifte. Seine Brust war bemerkenswert breit und kräftig.
Das Ganze dauerte nur ein paar Sekunden. Aber es waren bemerkenswerte Sekunden.
Weitere Narben und Schürfwunden zogen sich über seine Rippen.
Dennoch – falls er sich jemals dazu entscheiden sollte, für Bademode Modell zu stehen, würde er sich trotz der Narben vor Angeboten bestimmt nicht retten können.
Vor Mimi stand ein Athlet, der sich in seinem Körper vollkommen zu Hause fühlte. Außerdem schien er gar nicht zu wissen, wie außerordentlich männlich und attraktiv er war.
Im Gegensatz zu ihm fühlte sie sich klein und unbedeutend.
Mimi war fast enttäuscht, als Hal sich das T-Shirt über die Brust zog. Nun würde sie den ganzen Tag daran denken müssen, wie er unter seiner Kleidung aussah.
„Guten Morgen, Mimi. Hoffentlich habe ich Sie nicht aufgeweckt.“
„Nein, überhaupt nicht“, erwiderte sie schnell. Auf gar keinen Fall sollte er merken, wie ungewöhnlich die Begegnung mit einem solchen Adonis für sie war. „Ich habe gar nicht gehört, wann Sie gekommen sind. War es sehr spät?“
Er schüttelte den Kopf. „Eher sehr früh, würde ich sagen. Es ist mir zwar gelungen, Poppys Mitbewohnerinnen zu überreden, die beiden Abendkleider vorzuführen. Aber es dauerte bis um drei Uhr nachts. Danach konnte ich nicht mehr schlafen und bin stattdessen hierhergefahren.“
Mimi sah ihn mit großen Augen an. „Heißt das, Sie sind gerade erst eingelaufen? Sind Sie nicht völlig erschöpft?“
Er grinste. „Schlafmangel und junge Damen, die gerade aus der Disco kommen, sind sicherlich nicht die beste Kombination. Aber ich werde für diesen Stress ja gerade entschädigt.“
Mimi sah ihn fragend an. „Was meinen Sie damit?“
„Nun, ich habe nicht jeden Tag die Gelegenheit, Sie im Pyjama zu sehen. Und übrigens – falls es Sie noch einmal gelüsten sollte, sich mein Schlafzimmer anzuschauen, brauchen Sie mich nur zu fragen.“
Augenzwinkernd sah er sie an, und Mimi errötete tief. Sie drehte sich auf dem Absatz um und flüchtete nach oben, um sich anzuziehen.
7. KAPITEL
„Ich weiß immer noch nicht, wie es Ihnen gelungen ist, Lola zu diesen roséfarbenen Haarbändern zu überreden. Damit sah sie einfach fantastisch aus – besonders im Kontrast mit dieser handbemalten chinesischen Tapete.“
„Nicht pinkfarben, Hal“, zog Mimi ihn auf, während sie neben ihm vor dem Monitor des PCs saß. „Heutzutage heißt das nude . Die Haarbänder haben dieselbe Farbe wie das Kleid. Der Gesamteindruck wirkt sehr elegant, finden Sie nicht auch?“
Begeistert sah sie sich die Fotos an, die er am frühen Abend beim Shooting gemacht hatte.
„Diese Räume hatte ich vorher noch gar nicht gesehen“, fuhr sie fort. „Als Poppy und ich gemeinsam im Hotel waren, hat man uns nur den großen Ballsaal gezeigt. Aber diese Zimmer sind umwerfend – sehen Sie sich nur einmal die Bilder und die wunderbaren Samtvorhänge an. Das ist eine tolle Location – perfekt für die beiden Abendkleider. Nein, wirklich, ich bin sehr begeistert. Tausend Dank, Hal!“
Er lächelte. „Freut mich, dass Ihnen meine Arbeit gefällt. Das ist ein gutes Zeichen. Wir machen wirklich Fortschritte!“
„Ich habe nie bezweifelt, dass Sie ein guter Fotograf sind. Jetzt müssen wir nur noch überlegen, welche Fotos wir für den Katalog auswählen wollen. Das ist gar nicht so einfach. Warten Sie – kann ich dieses Bild noch einmal sehen?“ Mimi legte ihm die Hand auf den Arm und zeigte auf den Monitor.
Hal hatte Lola, eines der beiden Models, im Profil abgebildet, wodurch der raffinierte Schnitt des Kleides und das mit Pailletten besetzte Oberteil noch besser zur Geltung kamen.
„Wirklich wunderbar“, wiederholte Mimi begeistert. „Das könnte doch das Cover für den Katalog werden,
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