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Geheimnisvoll Vertrauter Fremder - Historical Bd 274

Geheimnisvoll Vertrauter Fremder - Historical Bd 274

Titel: Geheimnisvoll Vertrauter Fremder - Historical Bd 274 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Herries
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unterdrückte es jedoch, da der Mann, der die Robe eines Kalifen trug, sich nun erhob und auf ihn zukam. Als Lorenzo ihm ins Gesicht blickte, war er überrascht. Dieser Mann war nicht der Feind, gegen den er so viele Jahre lang gekämpft hatte, sondern sein Sohn – der junge Mann, den er gegen das spanische Mädchen eingetauscht hatte.
    „So begegnen wir uns also wieder.“ Der jüngere Mann lächelte eigenartig. Offensichtlich erfreute er sich an Lorenzos Verwirrung. „Ihr wirkt überrascht, Signor Santorini. Ihr habt nicht erwartet, mich zu sehen?“
    „Ich hatte Euren Vater erwartet.“
    „Meinen Vater?“ Hassan lachte. „Es tut mir leid, Euch enttäuschen zu müssen. Mein Vater kann Euch nicht willkommen heißen. Er starb vor zwei Wochen, am Tag Eurer Ankunft in diesem Palast.“
    „Rachid ist tot?“
    „Sagte ich das nicht eben? Ihr müsst mir vergeben, dass Ihr Euch so lange in Geduld üben musstet, Signore. Der Tod meines Vaters kam unerwartet und bescherte mir einige Unannehmlichkeiten.“ Er deutete mit einer Hand auf die reiche Ausstattung des Saales. „Es gab einige, die Anteil an den Dingen haben wollten, die von Rechts wegen mir gehören. Ich musste mich darum kümmern, aber es kostete ein wenig Zeit.“
    Lorenzo unterdrückte ein Schaudern. Einen Augenblick lang sah er etwas in den Augen des anderen Mannes, das ihn frösteln ließ. Es gab keinen Zweifel, dass der junge Mann Rachids Sohn war.
    „Aber Ihr wollt sicher wissen, warum Ihr hier seid?“
    „Ich dachte, ich wäre auf Rachids Befehl hierhergebracht worden?“
    „Er beabsichtigte, Euch töten zu lassen … sehr langsam, wie ich glaube. Ihr habt ihn dazu gezwungen, eine Frau gegen mich einzutauschen, die er begehrte. Seiner Meinung nach war es ein schlechter Tausch, aber einer, den er machen musste.“ Hassans Augen funkelten vor Wut, und er schien auf eine Antwort von Lorenzo zu warten. Als jedoch keine kam, fuhr er fort. „Wie auch immer, ich bin nicht mein Vater. Wie Ihr seht, mag ich schöne Dinge. Frauen, Edelsteine, Seiden – all diese Sachen gefallen mir. Ich mag kein Blut. Mein Vater zwang mich dazu, eine seiner Galeeren zu befehligen, aber nun ist er nicht mehr am Leben.“ Etwas in Hassans Augen sagte Lorenzo, dass ihn der Tod seines Vaters eher erfreute als betrübte. „Ihr hättet mich töten können, als Ihr unsere Schiffe erbeutetet. Würdet Ihr mir sagen, warum Ihr mein Leben geschont habt?“
    „Ich fand, Ihr hattet es nicht verdient zu sterben. Ihr seid nicht Euer Vater. Seine Sünden sind nicht die Euren.“
    „Das ist richtig. Ich trage die Verantwortung für meine eigenen Vergehen, aber nicht für die seinen.“ Hassans Augen glitzerten wieder. „Ihr wart barmherzig, als Eure Männer mich töten wollten. Jetzt werde ich barmherzig zu Euch sein. Ihr schenktet mir mein Leben, nun schenke ich Euch das Eure. Ihr dürft mein Haus verlassen, wann immer es Euch beliebt. Eine meiner Galeeren wird Euch sicher an einen Ort Eurer Wahl bringen. Dies ist mein Versprechen an Euch.“
    „Wenn das Euer Ernst ist, möchte ich nach Rom zurückkehren.“
    „Ah, ja. Ihr habt Euch eine Frau genommen.“ Hassan nickte. „Ich werde mir auch bald meine erste Frau suchen. Wir haben viel gemeinsam, Signor Santorini. Ihr werdet mir die Ehre erweisen, heute Abend mit mir zu speisen. Morgen dürft Ihr mich verlassen.“ Er deutete auf einen der Diwane. „Bitte setzt Euch, Signore. Erzählt mir von Eurer Frau.“
    Lorenzo ließ sich auf den Diwan nieder, auf den Hassan gezeigt hatte, und dachte fieberhaft nach. Er glaubte noch nicht recht an sein Glück. Das alles konnte auch eine Täuschung sein, die dazu dienen sollte, ihn in trügerischer Sicherheit zu wiegen. Er musste sehr vorsichtig sein. Hassan war Rachids Sohn und konnte zu derselben Grausamkeit fähig sein wie sein Vater. Es schien, als wäre er ehrlich – aber Lorenzo würde auf der Hut sein, bis er wieder in Rom angekommen war. Rom bedeutete Kathryn. Er lächelte und blickte den jüngeren Mann an.
    „Ich habe Euch meiner Gemahlin wegen zurück zu Eurem Vater geschickt …“
    „Müssen wir wirklich so eine große Gesellschaft einladen?“, fragte Kathryn. Sie hatte keinerlei Verlangen danach, sich mit dreißig oder mehr Gästen zum Bankett hinzusetzen. Auch stand ihr der Sinn nicht danach, zu tanzen und zu feiern.
    „Wir feiern die Verlobung deines Bruders“, erwiderte Sir John und blickte sie streng an. „Du willst doch nicht den Eindruck erwecken, Philip und Mary

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