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Geheimnisvoll Vertrauter Fremder - Historical Bd 274

Geheimnisvoll Vertrauter Fremder - Historical Bd 274

Titel: Geheimnisvoll Vertrauter Fremder - Historical Bd 274 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Herries
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glaube nicht, dass dies passieren wird. Ich liebte ihn, Vater. Ich liebte ihn so sehr, dass ich …“ Sie sprach die Worte nicht aus. In Wahrheit wünschte sie sich zu sterben, aber sie wollte ihren Vater nicht verletzen.
    „Ich kann deine Trauer verstehen, Kathryn. Als deine Mutter uns verließ, glaubte ich, meine Welt wäre zu Ende. Doch ich lernte, ohne sie zu leben. Ich fand Trost in meinen Kindern.“
    „Ich habe keine Kinder.“
    „Aber du bist jung genug, um wieder zu heiraten. Die Rechtsgelehrten teilten uns mit, dass Lorenzo dir ein Vermögen hinterließ, auch wenn wir bislang noch nichts Genaueres wissen. Du wirst keinerlei Schwierigkeiten haben, einen anderen Ehemann zu finden, Kathryn.“
    Sie wollte keinen anderen Gemahl, und von dem Reichtum zu sprechen, den Lorenzo ihr hinterlassen hatte, war ihr ein Gräuel. Kein Geld konnte je die Wunden in ihrem Inneren heilen.
    „Bitte sprich nicht davon“, bat sie. „Geld bedeutet mir nichts. Ich werde nie wieder heiraten.“
    „Ich muss dich bitten, nicht so etwas Törichtes zu sagen“, entgegnete ihr Vater bestürzt, fast wütend. „Deine Trauer ist verständlich, Tochter, aber das geht beizeiten vorüber. Glaube mir, du wirst wieder glücklich sein.“
    Kathryn wandte sich von ihm ab. Ihr Vater verstand nicht. Sie hatte sich Lorenzo ganz und gar hingegeben. Ohne ihn war sie nur noch ein halber Mensch. Sie konnte nie wieder lieben, und ohne Liebe wollte sie nicht heiraten.
    Sir John sah den großen Schmerz in ihrem Gesicht und wünschte sich, er hätte ihr nie die Erlaubnis gegeben, mit Charles Mountfitchet zu reisen. Er verfluchte den unglücklichen Zufall, der zu der Hochzeit seiner Tochter mit einem Mann geführt hatte, den er für unpassend hielt. Charles war ein Narr, Santorinis Geschichte Glauben zu schenken. Das alles war zweifelsohne nur ein Komplott gewesen, um das Anwesen und den Titel zu erben. Santorini hatte zwar Geld, Sir John konnte sich jedoch vorstellen, dass möglicherweise viele den Wunsch hatten, den Titel eines englischen Lords zu tragen. Und der Mann hatte im Krieg viele Schiffe verloren. Er sah darin wahrscheinlich eine gute Möglichkeit, seine Verluste auszugleichen.
    Da er Kathryns Gemahl nie kennengelernt hatte – etwas, das ihm großen Verdruss bereitete –, besaß er keinerlei Anhaltspunkte, ob Santorini wohlhabend genug war, um diesen Ausfall zu tragen. Er hatte eine Abneigung gegen diesen Mann entwickelt, da er der Meinung war, er habe ihm seine Tochter gestohlen. Seiner Ansicht nach war es das Beste, dass Kathryn nun Witwe war. Er sah sie nicht gern traurig, aber sie würde beizeiten über ihren Verlust hinwegkommen. Und ihm blieb nicht mehr viel Zeit. Bevor er starb – und er wusste, dass sein Ende langsam nahte –, musste er seine Tochter in Sicherheit wissen, selbst wenn es bedeutete, dass er sie zum Gehorsam zwingen musste.
    Kathryn konnte die Gedanken ihres Vaters nicht lesen, aber sie spürte, dass er ihre Liebe zu Lorenzo nicht guthieß. Im Augenblick war sie zu verzweifelt, um sich mit Sir John Rowlands zu streiten. Mit der Zeit würde er ihre Entscheidung sicherlich akzeptieren, denn es war ihr einfach nicht mehr möglich, erneut eine Ehe einzugehen.
    Ihr Herz war mit Lorenzo gestorben. Sie fühlte nun, dass er nicht mehr am Leben war. Nur der Tod konnte ihn davon abgehalten haben, nach Rom zurückzukehren.
    Lorenzo fiel es schwer zu glauben, dass er immer noch lebte. Zwei Wochen waren seit seiner Festnahme vergangen, und man hatte ihn bisher weder schlecht behandelt noch zu Rachid gerufen. Er hatte eigentlich erwartet, dass man ihn sofort in den Dreck ziehen und dann foltern würde. Aber bisher hatten die Wachen ihm nur Essen und Wasser gebracht und ihm widerwillig Respekt gezollt.
    Man hatte ihn in einem Raum mit vergitterten Fenstern eingesperrt. Die Tür war stets verschlossen, wenn ihn die Wachen nicht gerade versorgten. Dennoch war es nicht der dreckige Kerker, den er erwartet hatte, und er war auch nicht in Ketten gelegt worden. Stattdessen hatte man ihm alles gegeben, was er zu seiner Bequemlichkeit benötigte, darunter Waschwasser, saubere Kleidung und einen weichen Diwan, auf dem er schlief. Abgesehen von seiner Freiheit hatte er alles, was er brauchte.
    Lorenzo fragte sich, was Rachid wohl mit ihm vorhatte. War sein Feind einfach so teuflisch, dass er abwartete, bis Lorenzo sich mit seinem Schicksal abgefunden hatte, bevor er ihn irgendeiner grausamen Folter unterwarf?
    Er schritt rastlos durch den

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