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Geheimnisvoll Vertrauter Fremder - Historical Bd 274

Geheimnisvoll Vertrauter Fremder - Historical Bd 274

Titel: Geheimnisvoll Vertrauter Fremder - Historical Bd 274 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Herries
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Raum. Er dachte ständig über eine Möglichkeit zur Flucht nach, und doch ließ ihn eine Überlegung zögern. Rachid plante irgendetwas. Vielleicht spielte er mit Lorenzo wie eine Katze mit einer Maus und wartete nur darauf, dass sein Gefangener einen Fluchtversuch unternahm.
    Lorenzo straffte seinen Körper, als die Tür geöffnet wurde. Seine Wachen brachten die Mahlzeiten stets zur selben Zeit, aber jetzt war es mitten am Nachmittag. Irgendetwas ging da vor sich.
    Lorenzo war in Alarmbereitschaft. Dies war vielleicht seine einzige Möglichkeit, um zu entkommen. Er beschloss, es zu versuchen, wenn die Wachen für einen Moment unaufmerksam sein sollten. Salome und ihr Gemahl konnten nicht mehr verantwortlich gemacht werden und waren von daher nicht mehr in Gefahr. Jetzt stand nur noch sein eigenes Leben auf dem Spiel, und er zog einen schnellen Tod vor.
    Zu seiner Überraschung betrat ein Mann den Raum, und Lorenzo spannte jeden Muskel seines Körpers an. Es war nicht der Wächter, der ihm immer Wasser und Essen hingestellt hatte, sondern ein viel älterer Mann, der prachtvolle Kleider und einen goldenen Turban trug.
    „Mein Gebieter bittet um Eure Anwesenheit, Herr.“
    Lorenzo lächelte grimmig. Also sollte er endlich vorgeführt werden.
    „Bittet? Einmal angenommen, ich lehne die Einladung Eures Gebieters ab – was dann?“ Er konnte die Ironie in seiner Stimme nicht unterdrücken. Aber wenn er durch sein Verhalten eher sterben sollte, dann umso besser.
    „Das würde mein Gebieter sehr bedauern, Herr.“ Der alte Mann lächelte eigenartig. „Ich glaube, Ihr werdet feststellen, dass Euch dieses Treffen sehr zum Vorteil gereichen wird. Ihr habt nichts zu befürchten.“
    „Erwartet Ihr, dass ich Euch das glaube?“
    „Ihr habt mein Wort. Ich bin Mustafa Kasim, und ich garantiere Euch Euer Leben – und Eure Sicherheit.“
    Lorenzo blickte ihm in die Augen. Er war verwirrt. Dies war nicht das, was er von Rachid erwartet hatte. Doch im Laufe seines Lebens hatte er sich eine gute Menschenkenntnis angeeignet, und irgendwie glaubte er diesem Mann, dass er es ehrlich meinte.
    „Nun gut, ich werde Euch beim Wort nehmen, Herr.“
    „Danke“, erwiderte Mustafa Kasim. „Bitte, folgt mir, wenn es Euch beliebt. Mein Gebieter wartet.“
    Lorenzo ging hinter ihm her durch eine schier endlos erscheinende Anzahl von Räumen und Gängen. Dies musste Rachids Palast sein. Die Mauern waren aus dickem dunklem Stein und die Böden waren mit trostlosem grauem Marmor gefliest. Selbst am wärmsten Sommertag musste die Kälte dieses Ortes einem in die Knochen fahren, aber Lorenzo hielt sich aufrecht und unterdrückte ein Schaudern.
    Er hatte keine Ahnung, was geschehen würde, wenn er sich endlich Auge in Auge mit seinem Feind fand, aber offensichtlich sollte er nicht gleich gefoltert oder hingerichtet werden. Vielleicht hatte Rachid sich dafür entschieden, Lösegeld für ihn zu verlangen.
    Bis zu diesem Augenblick war Lorenzo davon ausgegangen, dass sein Feind ihn unbarmherzig für jedes gesunkene Schiff und jeden befreiten Sklaven bezahlen lassen würde. Er glaubte, dass Rachid ihn hassen musste, denn er hatte gnadenlos Krieg gegen ihn geführt. Anderes konnte er eigentlich nicht erwarten.
    Mustafa war vor einer eindrucksvollen Tür stehen geblieben. Sie war aus schwerem, geschnitztem Holz gefertigt und mit Eisennieten verstärkt. Er klopfte einmal mit einem Metallstab dagegen, den er bei sich trug, und die großen Türflügel wurden von zwei riesigen schwarzen Sklaven in prunkvollen Kleidern geöffnet. Der Saal, in den sie nun eintraten, unterschied sich vollkommen vom Rest der Festung. Die Wände waren mit verschiedenen glänzenden Seiden in leuchtenden Farben verhängt und der Boden war mit dicken Seidenteppichen bedeckt. Zahlreiche Diwane standen herum, aber es gab auch Tische aus Alabaster und Silber sowie Marmor- und Goldstatuen. Überall verteilten sich kleine Kunstgegenstände von unschätzbarem Wert. Es wirkte beinahe, als hätte eine Elster das alles zusammengeklaubt. Rachid war offensichtlich sehr reich.
    „Mein Gebieter“, sagte Mustafa und verbeugte sich voller Respekt vor dem Gefürchteten. „Der, den ihr herbefohlen habt, ist hier.“
    Lorenzo blickte auf eine Art von Thron. Rachid lebte wie ein König in seinem eigenen kleinen Reich. Der Herrscherstuhl war aus massivem Silber und mit wertvollen Edelsteinen verziert. Lorenzo verspürte das Bedürfnis, über diese geradezu lächerliche Opulenz zu lachen,

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