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Geheimnisvoll Vertrauter Fremder - Historical Bd 274

Geheimnisvoll Vertrauter Fremder - Historical Bd 274

Titel: Geheimnisvoll Vertrauter Fremder - Historical Bd 274 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Herries
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Israeliten beim Auszug aus Ägypten. Auf einmal herrschte Stille. Ihr stockte der Atem, als sie sah, dass ein ganz in Schwarz gekleideter Mann auf sie zukam.
    Sie fühlte sich wie in einem Traum. Ihr wurde schwindelig, als sie ihn deutlich vor sich sah, und in ihrem Kopf drehte sich alles. Konnte es wahr sein – oder durchlebte sie eine Art Fiebertraum? Die Farbe war ihr aus dem Gesicht gewichen, und plötzlich kam der Boden auf sie zu. Als ihr die Sinne schwanden, traten zwei Männer herbei, um sie zu stützen.
    Doch es war Lorenzo, der sie auffing, als sie beinahe gestürzt wäre, und der sie mühelos hochhob und in die Arme schloss. Sein Gesicht war voller Entschlossenheit und seine Augen dunkel vor Wut, als er Michael ansah und die Eifersucht erkannte, die der andere Mann nicht verbergen konnte.
    „Sie gehört mir. Vergiss das nicht.“
    „Wir hielten dich für tot. Kathryn hat genug getrauert“, rechtfertigte Michael sich mit Zorn in der Stimme. Er war unendlich enttäuscht, denn er wusste, dass er sie für immer verloren hatte. „Ich wollte sie lediglich trösten.“
    „Wir sprechen später darüber.“
    Lorenzo wandte sich von ihm ab. Er hielt die bewusstlose Kathryn immer noch in seinen Armen. Gebieterisch verlangte er, dass man ihm ihre Kammer zeigte. Sofort eilten Diener herbei, um ihm den Weg zu weisen.
    Sir John beobachtete die kleine Szene von der anderen Seite des Raumes aus. Er hatte auf eine Heirat zwischen Michael dei Ignacio und seiner Tochter gehofft. Aber ein einziger Blick auf Lorenzos Gesicht sagte ihm, dass es sowohl vergeblich als auch gefährlich wäre zu versuchen, sich ihm entgegenzustellen. Der Kommandant war gekommen, um seine Frau einzufordern, und nichts würde ihn davon abhalten.
    Sir John trat vor, als Lorenzo aus der Halle schritt. „Meine Tochter, Sir?“
    „Ist bei mir in Sicherheit.“
    „Ihr habt sie unter falschem Namen geheiratet.“
    „Das ist nicht wahr. Antonio Santorini adoptierte mich. Ich bin sein rechtmäßiger Erbe und trage daher seinen Namen. Mein Vater stimmte zu, dass ich ihn so lange behalte, bis ich seinen Titel erbe – was, wie ich hoffe, in ferner Zukunft liegt.“
    Kathryn stöhnte und bewegte die Augenlider.
    „Bringt sie in ihre Kammer“, sagte Sir John mit einer Spur von Bitterkeit in der Stimme. „Sie hat sich selbst vor Trauer krank gemacht.“
    Lorenzo neigte den Kopf. Er folgte den Dienstboten die Treppe hinauf zu Kathryns Schlafgemach. Die Diener hasteten vorneweg. Offensichtlich waren sie von diesem ernsten, aristokratischen Mann beeindruckt, der sich vor der erstaunten Gesellschaft als Kathryns rechtmäßiger Ehemann zu erkennen gegeben hatte. Die Bettdecken wurden zurückgeschlagen, damit er seine kostbare Last auf die Leinentücher legen konnte. Als die Diener jedoch mit vor Neugier geweiteten Augen stehen blieben, entließ er sie mit einer eindeutigen Handbewegung.
    Kathryn regte sich. Ihre Wimpern waren feucht. Offensichtlich hatte sie zuvor geweint – und doch hatte er gesehen, wie sie Michaels Hand hielt, als sie gemeinsam die Halle betraten. Er spürte, wie rasende Eifersucht auf seinen Freund in ihm hochstieg. Hatte Michael ihm ihre Liebe gestohlen? Als er die beiden zusammen entdeckte, waren ihm einen Augenblick lang Mordgedanken gekommen.
    Kathryns Lider bewegten sich. Sie öffnete die Augen und blickte ihn kurz verwirrt an, als könnte sie nicht glauben, was sie sah, dann schloss sie die Lider noch einmal.
    „Es tut mir leid, dass du bei meinem Anblick ohnmächtig wurdest, Kathryn.“
    Sie schlug die Augen erneut auf. „Bist du es wirklich, Lorenzo? Sie sagten mir, dass es keine Hoffnung gibt – dass du tot bist.“
    „Und wenn ich wirklich tot wäre?“ Seine Stimme war barsch vor Wut. „Hättest du dann Michael geheiratet?“
    „Nein!“ Sie stützte sich vorsichtig auf einige Kissen auf. Der Schwächeanfall war vorüber, aber sie hatte einen unangenehmen Geschmack im Mund, und ihr Kopf schmerzte. „Warum siehst du mich so an? Du weißt, dass ich dich liebe. Das musst du doch wissen!“
    „Tust du das? Du warst mit Michael fort. Während der Verlobungsfeier deines eigenen Bruders hast du dich mit ihm davongestohlen. Warum hättest du das machen sollen, wenn ihr kein Liebespaar seid? Es sind einige Monate vergangen, seit du mich verschollen glaubtest – aber ich hatte gehofft, du würdest mich nicht so schnell vergessen.“
    „Du kannst nicht wirklich glauben, dass ich dich so leichtfertig betrügen würde?“

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