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Geheimnisvoll Vertrauter Fremder - Historical Bd 274

Geheimnisvoll Vertrauter Fremder - Historical Bd 274

Titel: Geheimnisvoll Vertrauter Fremder - Historical Bd 274 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Herries
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schien irritiert zu sein.
    „Weil es meine Schuld war. Ich brachte dich dazu, zum Strand hinunterzugehen, um nachzusehen, was dort vor sich ging.“
    „Ich war alt genug, um meine eigenen Entscheidungen zu treffen, und ich wusste besser um die Gefahren Bescheid als du.“
    „Du sagtest mir, ich soll losrennen und Hilfe holen, während du mit ihnen kämpftest. Doch als die Männer kamen, um nach dir zu suchen, war es zu spät. Ich habe es mir immer angelastet, weil ich nicht blieb, um dir beizustehen.“
    „Du warst ein Kind. Was hättest du schon gegen diese Männer ausrichten können? Wäre es dir lieber gewesen, wenn ich zugelassen hätte, dass sie auch dich mitnehmen? Kannst du dir vorstellen, wie dein Schicksal ausgesehen hätte – wo du jetzt vielleicht wärest, wenn du überlebt hättest?“
    Kathryn wandte sich ab, damit er nicht sehen konnte, wie verletzt sie war. „Sei nicht spöttisch, Lorenzo. Ich ertrage das nicht.“
    „Du missverstehst mich. Ich wollte dich nicht verletzen – ich hätte dir ein solches Schicksal nicht gewünscht, das ist alles.“
    „Wenn du mich jetzt entschuldigen würdest, ich möchte mich gern in meine Kammer zurückziehen und ausruhen.“
    „Natürlich.“ Er neigte respektvoll, aber zugleich reserviert den Kopf – fast wie ein Fremder. „Ich habe sowieso einiges zu tun. Mein Vater hat es mir überlassen, während unseres Aufenthalts die anfallenden Geschäfte auf dem Anwesen nach meinem Gutdünken zu erledigen.“
    Kathryn blickte ihn an. „Denkst du darüber nach, hier zu leben?“
    „Würde dir das gefallen?“
    „Ich war in Rom glücklich.“ Sie hob ihre Schultern. „Zumindest war ich einen Teil der Zeit glücklich.“
    „Was meinst du damit, Kathryn?“
    „Was auch immer du willst“, sagte sie, und in ihren Augen blitzte es auf. Sie war plötzlich zornig. Sie hatte ehrlich um ihn getrauert, und er hatte kein Recht, sie so zu behandeln! „Nachdem du offensichtlich so schlecht über mich denkst, werde ich gar nicht erst versuchen, es dir zu erklären.“
    Sie wandte sich ab und ließ ihn stehen, als sie aus dem Raum lief. Ihr Herz raste wie wild, und sie fragte sich, ob er ihr folgen und sie herausfordern würde, ihm eine Antwort zu geben. Jedoch unternahm er nichts dergleichen.
    Warum hätte er das auch tun sollen? Er wollte ihre Liebe nicht. Sie war ihm eine Last. In Rom hatte er ihr gesagt, dass er sie nie hatte lieben wollen. Irgendwie war es ihm gelungen, seine Gefühle zu ihr zu bezwingen. Er hatte seine Frau eingefordert, weil sie ihm gehörte – aber er wollte sie nicht wirklich.
    Als er alleine in dem Zimmer war, den Kathryn gerade verlassen hatte, ließ der Duft ihres Parfums, der noch in der Luft hing, Lorenzo keine Ruhe. Während der Zeit seiner Gefangenschaft hatte die Erinnerung an ihren Geruch, ihre Sanftheit und ihre Süße ihm den Willen zum Leben gegeben. Jetzt, da er wieder bei ihr war, konnte er die Mauer zwischen ihnen nicht überwinden – eine Mauer, von der er wusste, dass er sie selbst aufgebaut hatte.
    Hatte seine Eifersucht einen Keil zwischen sie getrieben? Er hatte während des Ritts ihre Stille bemerkt, ihr blasses Gesicht, den Vorwurf in ihren wunderschönen Augen. Ihm war bewusst, dass er die Schuld daran trug. In seiner anfänglichen Wut darüber, sie so nah bei Michael zu sehen, hatte er sich zu harsch ihr gegenüber verhalten. Er verfluchte sein ungezügeltes Temperament. Er hatte notgedrungen lernen müssen, hart zu sein. Früher einmal war er ein ganz anderer Mann gewesen. Konnte er je wieder so sein wie damals? Konnte er lernen, zu lachen und zufrieden zu sein?
    Er musste und würde versuchen, Kathryn selig zu machen! Er wusste nicht, ob es zu spät war, um das kurze Glück wiederzufinden, das sie in Rom gekannt hatten, aber er würde alles daransetzen, sie zurückzuerobern.
    Und was, wenn das nicht mehr möglich war? Lorenzo fragte sich, ob er dann bereit wäre, sie aufzugeben.
    Nein! Er verwarf den Gedanken sofort wieder. Sie gehörte ihm! Er würde sie nicht aufgeben. Irgendwie würde er sie dazu bringen, ihn wieder zu lieben.
    Kathryn ging gerade in den Gärten umher, als sie hörte, wie ihr Gemahl sie rief. Sie hielt inne und wartete, bis er zu ihr trat. Sie hatte ihn bisher nur zu den Mahlzeiten oder einen kurzen Augenblick lang am Abend gesehen, denn er war anscheinend ständig beschäftigt, seit sie auf Mountfitchet angekommen waren.
    „Kathryn“, sagte er, „ist es nicht zu kalt für dich, um hier spazieren

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